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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit
Autoren: Jo Zybell
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dunklen Stoff seines Kombis. Der Anzug er hatte Ähnlichkeit mit Daves Pilotenoverall passte zu der ganzen martialischen Ausstrahlung des Mannes, zu seinem kantigen Gesicht, seinen graublauen Augen, zu seiner grimmigen Miene.
    Der Mann erinnerte Dave an jemanden. Um es rundheraus zu sagen: Er erinnerte ihn an Arnold Schwarzenegger, den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber was heißt »erinnern« der Mann war Daves oberstem Chef wie aus dem Gesicht geschnitten!
    Abgesehen von der Kleinigkeit, dass der Kerl, der hier breitbeinig vor ihm stand, höchstens Anfang dreißig war. Dave begriff die Welt nicht mehr.
    »Hören Sie, ich weiß nicht, wer Sie sind«, sagte er wider besseren Wissens, »und was Sie von mir wollen. Ich weiß nur eines ganz genau: Meine Story ist wahr. Jedes einzelne Wort davon.«
    Der Mann, der aussah wie eine aufgefrischte Ausgabe des Präsidenten, neigte den Kopf.
    »Mein Name ist Black«, stellte er sich vor, »und ich bin nicht Ihr Feind, Mac. Was jetzt kommt, ist notwendig und nicht zu ändern. Danach sehen wir alle klarer…« Er drehte sich um und gab einem der jungen Burschen hinter sich einen Wink.
    Der ging zu einem verchromten Metallschrank und öffnete ihn. Die beiden Schwarzen kamen zu Daves Stuhl. Sie banden seinen linken Arm los, krempelten den Ärmel des Kombis bis über den Ellenbogen hoch und schnürten ihm den Oberarm mit der Fessel ab. Daves Ellenbogenvene staute sich.
    »Hey, was soll das?«, entfuhr es Dave. Er ahnte es und wurde kreidebleich.
    »Wir wollen Ihre Story nur noch einmal hören«, sagte der Mann, der sich selbst Black nannte. »Diesmal die Originalversion.«
    Der dritte Mann, ein Weißer mit einer dunklen Bürstenfrisur auf dem Schädel, brachte ein Fläschchen mit Gummipfropfen aus dem verchromten Schrank. Und eine Spritze samt Kanüle.
    »O nein…« Dave stöhnte. »Macht keinen Blödsinn, ich hab euch alles gesagt!«
    Durch einen weitläufigen Park hatten sie ihn zu einer Ruine geführt. Dave hatte den leerstehenden und halb zerstörten Gebäudekomplex erkannt das ehemalige John F. Kennedy Center for the Performing Arts. Durch ein Labyrinth von zerfallenen Räumen und Gängen voller Trümmer und Gerümpel waren sie schließlich zu einem Liftschacht gekommen und hinein geklettert. Und dann durch eine getarnte Tür in diese unterirdischen Gewölbe gelangt. Seit fast zwei Stunden saß Dave jetzt gefesselt auf dem Stuhl und beantwortete jede Frage des Schwarzenegger Doubles. Aber der Mann glaubte ihm nicht. Was, wenn Dave es nüchtern betrachtete, auch kein Wunder war. Er selbst hätte die Story aus dem Mund eines Fremden vermutlich auch nicht geglaubt.
    Der mit dem Bürstenschnitt hatte inzwischen die ölige Flüssigkeit aus der Stechampulle in die Spritze gezogen.
    »O Scheiße…!«
    Dave wand sich auf seinem Stuhl. Einer der Schwarzen packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest.
    Die Kanüle bohrte sich in Daves Vene. »Ich reiß mir den Arsch auf, um nach Washington zu kommen, und ihr Idioten habt nichts Besseres zu tun, als meine F-17 in die Luft zu jagen und mich festzusetzen…«
    Mr. Black musterte ihn schweigend und schüttelte leicht den Kopf; er schien mit Daves Ausdrucksweise nicht einverstanden. Der vierte seiner Handlanger setzte einen kleinen dunklen Kasten neben David McKenzie auf dem Tisch ab. Dave sah ein Kabel, und etwas, das ihn an ein Mikrofon erinnerte. Die Kanüle wurde aus seiner Ellenbeuge gezogen. Einer der Männer drückte die Einstichstelle mit einem Stofffetzen ab.
    »… und jetzt gebt ihr mir auch noch einen verdammten Schuss!«
    Daves Kopf füllte sich mit heißer Watte. Etwas summte durch seine Hirnwindungen.
    Blacks Bild verschwamm vor seinen Augen; alles verschwamm vor seinen Augen der Tisch, der schwarze Kasten darauf, der verchromte Schrank, die vier Männer.
    »Und nun noch einmal…« Blacks Stimme schien aus einer anderen Dimension an Daves Ohr zu dringen. »Wer sind Sie? Wer schickt Sie? Und wie lautet Ihr Auftrag?«
    »McKenzie.« Daves Zunge bewegte sich wie von selbst. »Professor Doktor David McKenzie. Stellvertretender Leiter der Astronomischen Division der US Air Force…« Wie von selbst purzelten ihm die Worte über die Lippen.
    »Am Nachmittag des achten Februar 2012 bin ich mit einem Geschwader unter dem Kommando von Commander Matthew Drax vom Luftwaffenstützpunkt Berlin Köpenick gestartet, um den Beschuss des Kometen ›Christopher-Floyd‹ zu beobachten. Ich flog mit Lieutenant Jennifer
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