Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
sogar meinen richtigen Namen nenne.«
    Coco zuckte zusammen. Elmer Landrop, das war einer von
    Dorian Hunters Brüdern. Er stammte aus Südafrika, wie sie von Dorian erfahren hatte.
    »Du weißt über mich Bescheid, nicht wahr?«
    Coco nickte.
    »Ich gehöre der Schwarzen Familie an, aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Sie werden mich verstoßen. Doch das stört mich nicht. Die Schwarze Familie ist mir nur lästig. Dieses Dorf war der erste Versuch, und er glückte. Alle Bewohner gehorchen mir. Und diese Schattengeschöpfe ebenfalls. Es sind Vampire. Die letzten Vampire, die es noch in London gibt. Ich raubte ihre Seelen. Die Körper sind nur noch leere Hüllen, durch die das Licht fällt. Sie sind unverwundbar, außer ich will sie töten. Sonst werden sie erst bei meinem Tod zerfallen.«
    Coco sah den Dämon an. Sie wußte, daß sie keine Chance hatte. Er war zu stark, zu mächtig.
    »Dein gestriges Eingreifen im Theater paßte mir gar nicht«, fuhr Landrop fort. »Ich wollte den Politiker in meine Gewalt bekommen. Er sollte eines meiner Geschöpfe werden. Aber du vereiteltest meinen Plan. Doch das ist nicht so wichtig. Ich amüsierte mich sehr über dich und Dorian. Eure Bemühungen, mir auf die Spur zu kommen, fand ich erheiternd. Ich spielte mit euch, aber jetzt bin ich dieses Spiels müde geworden. In wenigen Minuten tappt Dorian in eine Falle, und ich werde ihn vernichten. Er muß sterben und dieser verdammte Hermaphrodit ebenfalls. Dich werde ich eine Zeitlang am Leben lassen, meine Süße. Ich liebe schöne Frauen, und du bist schön. Ich werde dich zu meinem willenlosen Spielzeug machen. Du wirst so wie sie werden.« Er zeigte auf die Schattengeschöpfe. »Sie beschützen mich.«
    Der Schattendämon lachte und kam einen Schritt näher.
    Seine Augen wurden wieder größer. Coco versuchte, die Augen zu schließen, und den Kopf abzuwenden, doch es gelang ihr nicht. Schweiß perlte auf ihrer Stirn.
    »Sieh mich an!« sagte Landrop. »Sieh mich an!«
    Coco wurde müde. Ihre Widerstandskraft erlosch. Der Blick des Dämons saugte sich in ihren Augen fest. Cocos Gesicht entspannte. Sie saß unbeweglich wie eine Statue vor dem Dämon und war ihm hilflos ausgeliefert.
     

     
    Phillip saß in der Halle neben Dorian auf der Couch. Der Dämonenkiller fühlte sich müde. Sein Gesicht war grau, und die Augen schimmerten matt. Er hatte kaum geschlafen; wenn er einmal für ein paar Minuten eingenickt war, schreckte er gleich immer wieder hoch.
    Seit mehr als einer halben Stunde sprach er auf Phillip ein, der aber, wie fast stets, keine Reaktion zeigte. Dorian konnte nicht beurteilen, ob ihn der Junge verstanden hatte.
    »Gefahr«, sagte Phillip plötzlich. »Coco! Gefahr!«
    Dorian ging ans Sprechgerät und versuchte, mit Coco Verbindung aufzunehmen, hatte aber kein Glück; es meldete sich niemand.
    »Der Schatten«, sagte Phillip weiter. »Gefahr!«
    Der hünenhafte Sam trat in die Halle. »Es ist soweit, Dorian«, sagte er. »Wir können losfahren.«
    Dorian hatte Angst um Coco, doch er mußte zu Madame Picard. Es wäre völlig sinnlos gewesen, jetzt nach Grayville zu fahren. Er konnte dem Mädchen nicht helfen, wie er sich zähneknirschend eingestand.
    »Phillip«, sagte er. »Wir gehen.«
    Doch der Hermaphrodit blieb sitzen. Er lauschte wieder den unsichtbaren Stimmen.
    Phillip wirkte heute verändert. Seine sonst grellroten Lippen waren bleich wie die Haut, und das Gesicht hatte etwas von seiner Engelhaftigkeit verloren. Dunkle Ringe zeichneten sich unter den Augen ab.
    »Phillip!« sagte Dorian drängend. »Wir müssen gehen.«
    Der Junge sah ihn an, und sein Blick ging durch Dorian hindurch. Aber plötzlich stand er auf und war ganz normal.
    »Wohin fahren wir?« fragte er.
    »Zu Madame Picards Wachsfigurenkabinett«, sagte Dorian. »Dort will ich hin«, sagte der Junge. Sam Pattison saß hinter dem Steuer, und Dorian und Phillip nahmen im Fond des Wagens Platz.
    »Sie warten draußen, Sam«, sagte Dorian, als sie losfuhren.
    »Ich gehe mit Phillip hinein. Sollte ich Sie benötigen, dann drücke ich den Notruf. Sie werden ein lautes Summen hören.«
    Der Agent nickte, und Dorian legte einen winzigen Empfänger auf den Beifahrersitz. »Wäre es nicht besser, wenn ich gleich mit hineingehe,
    Dorian?« fragte Sam.
    Dorian schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Ich kann es allerdings schwer beurteilen. Doch nehme ich an, daß Madame Picard über uns informiert ist. Ich vermute, wir werden in eine Falle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher