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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Neal Davenport
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befreundet.
    Coco stieg aus und betrat einen Tabakladen. Hinter dem Pult stand ein weißhaariger Mann, der aufsah, als sie eintrat. Auf ihren Gruß reagierte er nicht.
    »Eine Schachtel Dunhill«, verlangte Coco.
    Der Mann holte die Packung aus einem Regal und legte sie vor das Mädchen. Sie holte eine Pfundnote heraus, und der Alte gab ihr schweigend das Wechselgeld zurück.
    »Wo bekommt man hier ein Frühstück?« fragte sie. »Das weiß ich nicht«, sagte der Alte.
    »Sie müssen doch wissen, wo man hier etwas zu essen bekommt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er unfreundlich; er drehte sich um und verschwand hinter einem Vorhang. Coco kehrte verwundert zum Wagen zurück. Sie war nun ganz sicher, daß das Dorf unter dem Einfluß des Dämons stand. Die Menschen gingen ihren Geschäften nach, waren aber nichts anderes als willenlose Puppen.
    Sie winkte Collins zu, und dieser stieg aus. Gemeinsam überquerten sie den Marktplatz.
    »Coco, ist Ihnen aufgefallen, daß keine Kinder zu sehen sind?« fragte er.
    »Ja, das fiel mir auch auf, aber ich nehme an, sie werden in der Schule sein.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte er. »Sehen Sie sich mal die Schule an!«
    Die Schule befand sich auf der rechten Schmalseite des Platzes. Die Jalousien waren heruntergelassen.
    »Sieht nicht gerade so aus, als würde dort Unterricht stattfinden, nicht wahr?«
    Coco nickte. Sie erreichten einen Gasthof und traten ein. Es war ein altes Wirtshaus, das mehr als dreihundert Jahre alt sein mußte. Die Wände waren aus dunklem Holz, die Einrichtung – aus dem gleichen Holz angefertigt – bestand aus Tischen und klobigen Stühlen.
    Das Lokal war leer bis auf den Mann hinter der Theke, der eine weiße Schürze um den Bauch gebunden hatte.
    Coco und Collins nahmen Platz. Der Wirt, um den es sich handeln mußte, kam auf sie zu. Sein Ausdruck war abweisend. Er blieb bewegungslos vor ihnen stehen und starrte sie an.
    »Zweimal Schinken mit Ei«, bestellte Coco, »Toast, und eine große Kanne Tee.«
    Der Wirt drehte sich um und schwankte in die Küche.
    »Die Leute hier sind alle verhext«, sagte Coco. »Sie haben keinen eigenen Willen mehr. Jeder erfüllt nur seine Aufgabe, die er wahrscheinlich vom Dämon zugeteilt bekommen hat.«
    Der Wirt kam mit einer großen Kanne Tee, zwei Tassen und einer Zuckerdose zurück. Er stellte alles auf den Tisch.
    »Sagen Sie mal«, wandte sich Coco an den Wirt, »seit wann sind Sie eigentlich schon verhext?« Collins hielt den Atem an, doch der Wirt reagierte nicht. Er drehte sich einfach um und ging zurück in die Küche.
    Coco öffnete ihre große Handtasche, holte ein Holzkreuz hervor und legte es auf den Tisch. Collins sah interessiert zu, wie sie mit einem Stück Kreide ein Pentagramm auf den Boden malte.
    Fünf Minuten später kam der Wirt mit zwei Tellern und einem Körbchen voll Toast zurück. Er reagierte überhaupt nicht auf das Pentagramm, und das Kreuz störte ihn nicht. Ungerührt stellte er sich wieder hinter die Theke und sah starr vor sich hin.
    Coco ließ das Kreuz liegen.
    »Er zeigt keine Reaktion«, meinte Collins verwundert.
    »Das dachte ich mir«, sagte Coco. »Der Mann steht unter einer Art Hypnose, die aber nicht mit normalen magischen Mitteln zu durchbrechen ist.«
    Das Mädchen griff nach dem Besteck und begann zu essen. Collins folgte ihrem Beispiel, obzwar er keinen Appetit hatte. Innerlich bewunderte er Coco, die keine Angst zeigte und mit gutem Appetit aß.
    »Haben Sie keine Angst, Coco?« fragte er.
    Das Mädchen legte das Besteck auf den Teller und wischte sich die Lippen mit einer Serviette ab.
    »Natürlich habe ich Angst«, sagte sie leise. »Wahrscheinlich viel größere als Sie. Wir müssen etwas für Chapman besorgen«, wich sie aus.
    Sie schenkte sich noch eine Tasse Tee ein und warf einen flüchtigen Blick auf den Platz hinaus. Ihre Hand begann zu zittern.
    »Sehen Sie auf den Platz, Henry!«
    Collins warf einen Blick hinaus und verschluckte sich fast.
    Mehr als zwanzig Personen kamen auf das Lokal zu. Ihre Gesichter waren bleich, die Lippen zusammengepreßt; aber das unheimlichste an den Gestalten war, daß sie keine Schatten warfen; die Sonnenstrahlen gingen durch ihre Körper hindurch.
    Coco sprang auf und malte mit der Kreide einige magische Zeichen vor die Eingangstür. Dann zog sie sich zurück und holte die Spezialpistole hervor. Collins folgte ihrem Beispiel.
    Die Tür öffnete sich, und eine der unheimlichen Gestalten trat ein. Die magischen Zeichen hielten
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