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034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst
Autoren: Dämonenkiller
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sie.
    »Du vergißt, daß du mich jemals gesehen hast, Casbrin«, sagte sie abschließend und lief ein paar Schritte zurück. Sie glitt in den normalen Zeitablauf und sah dem Jockey nach, der eine Tür öffnete.

    Ich hatte auf dem für mich von Zeman reservierten Sitz auf der Tribüne Platz genommen. Obwohl es noch mehr als eine halbe Stunde bis zum ersten Rennen dauerte, war der Rennplatz bereits mit Menschenmassen überfüllt. Arnod und Zeman waren noch nicht eingetroffen, sie würden vermutlich erst kurz vor dem Zweikampfrennen erscheinen. Ich stand auf, als Coco gedankenverloren auf mich zukam.
    »Hast du etwas Interessantes erfahren?«
    »Das kann man wohl sagen«, flüsterte sie mir fast unhörbar zu. »Aber laß uns jetzt nicht darüber sprechen, es ist zu gefährlich. Niemand darf wissen, daß ich über den Plan Bescheid weiß.«
    Enttäuscht setzte ich mich nieder. Meine Spannung stieg von Minute zu Minute, während Coco immer ruhiger und gelassener wurde. Sie war in einen tranceartigen Zustand verfallen, in dem sie ihre Kräfte stärkte.
    Das erste Rennen gewann erwartungsgemäß Casbrin. Danach hatte er bis zum Match keinen Ritt mehr.
    Nach dem dritten Rennen trafen Zeman und seine Freunde ein. Er begrüßte uns kurz, und nur zu deutlich war seine Nervosität zu spüren. Seine Bewegungen waren fahrig, und seine Stimme klang rauh.
    Kurz sah ich George Arnod, der weiß wie ein frisch gewaschenes Bettlaken war. Immer wieder tupfte er sich mit einem Tuch die Schweißperlen von der Stirn. Seine Freundin schien gut aufgelegt zu sein.
    Von unseren Sitzen aus hatten wir freien Blick zum Führring. Ich hatte mir ein Fernglas geborgt. Zuerst betraten Günter Zeman und Nicole Brunet den Führring, kurz danach folgten George Arnod und seine Freundin.
    Ich sah Capricorn zum ersten Mal und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Das war ein prachtvolles, perfektes Rennpferd, wie ich vorher kaum eines gesehen hatte. Halloween wirkte neben dem riesigen Hengst fast wie ein Pony. Nun betrachtete ich die Fuchsstute genauer. Auf der Stirn hatte sie einen weißen Stern, sonst war sie ohne Abzeichen. Ihr Fell schimmerte in der Sonne rotgold. Der Schweif und die Mähne waren fast schneeweiß. Selten zuvor hatte ich einen edler geformten Stutenkopf gesehen. Zeman konnte stolz auf sein Pferd sein.
    Das Gemurmel im Publikum wurde lauter, als die Jockeys auf die Besitzer zugingen. Charles Casbrin lächelte, während Lester Prigetts faltiges Gesicht unbewegt war. Er ritt seit dreißig Jahren und war für seine eisernen Nerven berühmt.
    Der Platzsprecher heizte die Stimmung an, als er auf die Erfolge der Pferde hinwies. Favorit war Capricorn, dem auch die meisten Sympathien galten, war er doch in französischem Besitz und wurde von einem Liebling des Publikums geritten. Günter Zeman war alles andere als beliebt, woran die Presse mit ihrer einseitigen Berichterstattung nicht unschuldig war.
    Coco kümmerte sich nicht um den Rummel. Ihr Blick wanderte über das Publikum.
    Ein Schrei ging durch die Menge, als Capricorn und Halloween die Bahn betraten. Beide waren durchtrainiert und topfit. Ihre Sprünge im Aufgalopp waren locker.
    Nun setzte erst der richtige Sturm auf die Kassen ein. Arnod und Zeman betraten die Tribüne und setzten sich. Arnod rauchte hastig eine Zigarre, während sich Zeman eine Zigarette nach der anderen anzündete.
    Irgend jemand sprach auf Arnod ein. Er verscheuchte den Mann ungeduldig. Zeman versuchte ein Lächeln, was kläglich mißlang.
    Ich hob das Glas und sah zu den Startboxen hin. Casbrin und Prigett vermieden es, sich zu nahe zu kommen.
    Endlich war es soweit. Die Rennleitung gab den Start frei, und Zehntausende Augen blickten zur Startmaschine. Die Umgebung versank um mich. Nur dieses Match zwischen den zwei herrlichen Pferden existierte.
    Halloween bezog zuerst ihren Platz, während Capricorn ziemlich unwillig war und es einige Mühe bereitete, bis er die Startbox betrat. Die Boxen wurden geschlossen, und ich sah die tänzelnden Beine der Pferde.
    Der Starter drückte auf den Knopf, und die Boxen öffneten sich. Die Stute hatte den besseren Start. Sie lag an den Rails eine Länge in Führung. Lester Prigett in seinem grünweiß gestreiften Dreß forcierte die Pace, doch Capricorn ging mühelos mit. Das Schreien des Publikums wurde so laut, daß man den Rennkommentar kaum verstehen konnte.
    Nach dreihundert Metern lagen die zwei nebeneinander. Nun bestimmte der Rappe das Tempo, und Halloween konnte die
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