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034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst
Autoren: Dämonenkiller
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scharfe Pace nur ein paar hundert Meter mitgehen. Dann zog Capricorn unter dem Jubel des Publikums davon. Im Bogen hatte er schon einen Vorsprung von drei Längen, den er immer weiter ausbaute.
    Aber Lester Prigett gab sich noch nicht geschlagen. Er griff zur Peitsche, doch er schlug nicht zu, sondern bewegte sie im Takt der Galoppsprünge. Die Stute reagierte und zog wieder an. Langsam schob sie sich an Capricorn heran. Der Vorsprung betrug nur mehr zwei Längen und wurde mit jedem Galoppsprung geringer.
    Casbrin warf einen Blick zurück. Deutlich sah ich sein Gesicht, er grinste spöttisch und schob nun den mächtigen Hengst stärker vorwärts.
    »Sandra ist da«, sagte Coco.
    Noch hundert Meter bis zum Ziel, und weiterhin führte Capricorn …

    Die Hexe hatte sich einen Weg durch die Menschenmassen gebahnt und blieb fünfzig Meter vor dem Ziel stehen. Sie wollte Charles Casbrin einen Denkzettel verpassen, an den er sich noch lange erinnern würde.
    Sandra war wütend, da er ihr erklärt hatte, die Nacht vor diesem für ihn so wichtigen Rennen keine Zeit für sie zu haben. Aber für Amata Verdier hatte er Zeit gehabt.
    Ein böses Lächeln spielte um ihre Lippen, als die Pferde die Gerade hinunterrasten. Sie riß die Hände hoch, dann verkrallte sie die Finger und konzentrierte sich auf den Rappen. Sie drückte die Finger zusammen …

    Nur mehr fünfzig Meter. Capricorn führte mühelos.
    Da ging ein Entsetzensschrei durch das Publikum. Der Hengst hatte sich das rechte Fesselgelenk gebrochen. Trotz dieser schweren, für ein Pferd fast tödlichen Verletzung galoppierte er weiter. Seine Sprünge wurden kürzer.
    Der Anblick war grauenvoll. Der rechte Vorderhuf wurde abgerissen und Capricorn hing zur Seite, lief aber weiter. Halloween lag nun neben Capricorn, und Kopf an Kopf gingen sie durchs Ziel.
    Ich ließ das Glas sinken und atmete schwer.
    Casbrin versuchte den Rappen zu zügeln, aber Capricorn lief noch fünfzig Meter weiter. Casbrin sprang aus dem Sattel, und Capricorn zog das zertrümmerte rechte Vorderbein ein. Sein Körper triefte vor Schweiß, und seine Augen waren blutunterlaufen. Casbrin tätschelte den Hals des Hengstes, für den es keine Rettung mehr gab.
    Ich wandte mich ab.
    »Entsetzlich«, keuchte Zeman, und seine Lippen bebten.
    George Arnod war das Glas aus der Hand gefallen. Er stierte mit herausquellenden Augen auf die Bahn.
    Seine Freundin war aufgesprungen und hielt sich eine Hand vor den Mund.
    Zwei Männer betraten das Geläuf. Einer trug ein kleines Köfferchen. Er war vermutlich der Tierarzt, der dem Leiden des Pferdes ein Ende bereiten wollte. Der dicke Trainer rannte den beiden Männern nach.
    Casbrin strich Capricorn liebevoll über die bebenden Nüstern, als der Rappe den Kopf senkte und das gewaltige Maul aufriß. Der Jockey-Dämon wollte zur Seite springen, doch er reagierte zu spät. Capricorn schnappte zu und schüttelte den Kopf hin und her. Dann ließ er Casbrin los, und der Jockey fiel mit gebrochenem Genick zu Boden.
    Das Gebrüll des Publikums wurde ohrenbetäubend.
    George Arnod hing fast bewußtlos auf seinem Sitz. Seine Freundin schrie und führte sich wie eine Verrückte auf.
    Casbrin wurde auf eine Bahre gehoben und in den Waageraum getragen, während der Tierarzt Capricorn die erlösende Spritze gab. Sekunden später kippte der stolze Hengst zur Seite.
    »Das war Sandras Werk«, flüsterte Coco. »Das war nicht geplant. Capricorn hätte nach seinem Sieg geopfert werden sollen. Der Plan sah vor, daß Casbrin vor George Arnods Augen dem Hengst das Blut aussaugen sollte. Komm, laß uns gehen.«
    Arnod und Zeman waren im Waageraum verschwunden. Der Platzsprecher verkündete den Richterspruch nach Auswertung des Zielfotos: totes Rennen. Die Wetteinsätze würden zurückgezahlt werden, verlautbarte er kurze Zeit später.
    »Wo steckt Sandra Thornton?« fragte ich.
    »Irgendwo in der Menge. Keine Angst, Dorian, sie kann uns nicht entkommen.«
    »Was hast du vor?«
    »Wir fahren zu Arnods Villa. Wir müssen verhindern, daß ihm das Leben ausgesaugt wird.«

    George Arnod nahm alles wie in Trance wahr. Ein Leibwächter stützte ihn. Charles Casbrin hatte man in einen Nebenraum gebracht.
    »Capricorn ist tot«, murmelte George Arnod. »So wie es die Croison vorausgesagt hat. Überall ist Blut zu sehen. Ich kann dem Schicksal nicht entgehen, auch ich werde sterben.«
    »Keine Angst, Monsieur Arnod«, versuchte ihn der Leibwächter zu beruhigen. »Wir werden Sie
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