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0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

Titel: 0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
Autoren: Jason Dark
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mich.
    Dies wurde sofort von Kara registriert. Sie schaute mich warnend an.
    Ich lächelte und nickte. Die Schöne aus dem Totenreich war beruhigt.
    Sie führte ihre Beschwörung fort.
    Die Gesichter gerieten in Bewegung. Sie begannen zu tanzen, als hätte ein Sturmwind zwischen sie geblasen. Laute entstanden nicht, weiterhin litten sie stumm.
    Dafür glühte das Schwert stärker. Dieses Glühen war so intensiv, daß es auch Kara nicht verschonte und von der Klinge aus über ihre Arme in den Körper rann.
    Sie selbst schimmerte golden…
    »Jetzt!«
    Obwohl ich darauf gewartet hatte, überraschte mich Karas Befehl.
    Ich holte noch einmal Atem, bevor mir die Formel glatt und sicher über die Lippen drang.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Ich hatte genau den richtigen Zeitpunkt erwischt. Plötzlich gingen das Schwert und mein Kreuz eine Verbindung ein. Silber und Gold, zwei magische Pole, die sich nicht abstießen, kamen zusammen, und sie bildeten eine Enklave Weißer Magie, der die andere, die Schwarze, nichts entgegenzusetzen hatte.
    Licht entstand.
    Nicht weiß oder golden, sondern silbrig und strahlend, durchwebt von hell leuchtenden Goldfäden.
    Und dieses Licht schaffte es, die Traumwelt zu zerstören. Ob der Schläfer erwachte, wußte ich nicht zu sagen, uns jedenfalls umfing plötzlich eine völlig andere Welt.
    Ich hatte meine Hände auf Karas Finger gelegt, denn ich wollte den Kontakt zu ihr beibehalten, dennoch kam es mir vor, als wären wir beide meilenweit entfernt.
    Wir waren zusammen und doch nicht eine Person. Zwischen uns hatte sich etwas aufgebaut, das ich schon kannte.
    Drei Gesichter.
    Die Geister der goldenen Skelette!
    Weit hinter ihnen und irgendwo zwischen Raum und Zeit verschwindend, sah ich andere Gesichter.
    Sie waren nur mehr ein Hauch, kaum zu erkennen, trotzdem wußte ich, wen sie darstellten.
    Zwei Frauen!
    Tanith und Jane Collins!
    In diesem Augenblick war mir klar, daß Kara und ich in dem geheimnisvollen Zwischenreich der Toten angekommen waren…
    Im Prinzip hatte ich damit gerechnet, Angst zu verspüren. Das war nicht der Fall, mich überkam seltsamerweise eine kaum zu beschreibende Erleichterung, denn schon bei meinem Eintritt hatte ich verspürt, daß mir dieses Reich nicht feindlich gesonnen war.
    Es nahm uns auf wie eine beschützende Mutter ihr Kind. Und so staunte ich auch. Ja, wie ein kleines Kind. Dabei interessierten mich nicht die drei Seelengesichter der goldenen Skelette, sondern diejenigen, die weit und doch so nah hinter ihnen schimmerten.
    Jane und Tanith!
    Beide zusammen in diesem Reich. Konnte ich es als Jenseits betrachten? Ich wollte rufen und stellte fest, daß es ein Gebiet des Schweigens war. Meine Stimme versagte einfach. Wer hier »sprechen« wollte, mußte es auf einer mentalen Ebene versuchen, und zwar durch reine Geisteskraft.
    In meinem Hirn meldete sich Karas Stimme.
    ›Du mußt dich allein auf die drei Geister der goldenen Skelette konzentrieren. Alles andere ist zu weit für dich entfernt, und für den menschlichen Verstand nicht greifbar. Vielleicht würdest du dem Wahnsinn nahe kommen, wenn du begreifen könntest. Auch ich schaffe es nicht…‹ Ja, sie hatte recht. Ich durfte nicht durchdringen und mußte cool bleiben, so schwer mir dies als Mensch in einer Welt der Geister und des Jenseits auch fiel.
    ›Ihr seid in unser Reich gekommen, und wir können euch nicht verstoßen‹, vernahm Kara und ich die dunkle, volltönende Stimme.
    Es waren die drei, die redeten, und dennoch sprach nur einer zu uns.
    Ich fühle instinktiv, daß Kara mir die Antwort überlassen wollte, und scheute auch nicht davor zurück.
    ›Ja‹, sagte ich. ›Das ist unser Wunsch. Einmal habt ihr ihn mir abgeschlagen. Nun bitte ich euch zum zweitenmal. Gebt Jane Collins’ Geist frei. Er ist zu unrecht gefangen. Ihr Körper wartet darauf, daß er wieder mit Leben erfüllt wird. Ansonsten kann man ihn nur noch als eine Hülle bezeichnen. Eine lebende Hülle, in der zwar eine Seele steckt, aber es ist eine falsche, eine böse, denn sie gehört einem Mörder. Treibt sie aus, schickt sie in die Tiefen der Verdammnis, aber gebt die echte Seele zurück, darum möchte ich euch bitten.‹
    ›Wir kennen deinen Wunsch, Mensch. Doch wer hat dir gesagt, daß wir dies überhaupt können?‹
    ›Es war eine von euch. Eine, die selbst in dieser Welt zu Hause ist und sich mit mir in Verbindung setzte. Sie hat nicht mehr das Glück, in ihren eigenen Körper zurückkehren zu
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