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0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

Titel: 0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
Autoren: Jason Dark
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Janes Körper gefangen. Und er wollte auch nicht entweichen. Was der Teufel geschmiedet hatte, mußte einfach halten.
    Noch immer hockte Jane in dieser unnatürlichen Haltung. Ihr Körper wurde plötzlich geschüttelt, und die Farbe der Gesichtshaut änderte sich.
    War sie zuvor so unnatürlich bleich gewesen, konnte man die andere Farbe auch nicht als normal bezeichnen.
    Die Blässe verschwand. Tief unter der Haut baute sich ein feuriges Rot auf, das wie ein Schleier das Gesicht der ehemaligen Detektivin und Nochhexe bedeckte.
    So knallrot, als würden im nächsten Moment Flammen aus ihr hervorspringen.
    Jane stemmte die Füße ein. Das Glas war sehr hart und setzte ihr einen entsprechenden Widerstand entgegen. Normales wäre längst zerbrochen.
    Die Vitrine aber hielt, so daß Jane in ihrer Haltung bleiben mußte, ob sie wollte oder nicht.
    Längst konnte sie ihren Kopf nicht mehr ruhig halten. Sie bewegte ihn von einer Seite zur anderen und schlug auch gegen die Innenwand der Vitrine. Dabei entstand jedesmal ein dumpfes Geräusch, so daß die gesamte Vitrine ins Zittern geriet.
    Und Jane kämpfte.
    Unterstützung erhielt sie ebenfalls.
    Der Würfel sorgte dafür. Er veränderte sich auf eine faszinierende Art und Weise. Die rotviolette Farbe seiner Seiten verschwand. Von innen her begann er zu strahlen. Es war ein Licht, das sich aus den Farben Weiß, Silber und Gold zusammensetzte.
    Das gleiche Licht, das Kara und John Sinclair im Zwischenreich erlebten und vom Schwert und Kreuz so strahlend abgegeben wurde.
    Kaskaden blühten auf. Innerhalb des Würfels zerplatzten sie zu strahlenden Sternen. Janes Körper bäumte sich auf. Die andere Kraft wollte nicht loslassen.
    Der Teufel hatte sie eingegeben. Er wurde nun mit der Macht einer uralten Magie konfrontiert, die er fast ebenso haßte wie das Kreuz und alles, was damit zusammenhing.
    Wer gewann den Kampf?
    Jane konnte das Opfer werden, wenn die Kraft der Hölle stärker war als die andere.
    Abgewürgt klingende Schreie drangen aus ihrem Mund. Manchmal war es auch ein verzweifeltes Schluchzen, und für einen Moment verschwamm die Gestalt der Frau.
    Das war der Augenblick!
    Noch heller strahlte das Licht, als hätte es noch einmal Atem geholt, um es den Kräften der Hölle zu zeigen.
    Etwas Dunkles wischte aus dem offenen Mund der ehemaligen Detektivin. Eine Plasmawolke, ein Schemen, der über dem Kopf tanzte und sich zu einer grausamen Fratze verzerrte, bevor diese zerrissen wurde und die Wolke wegflatterte.
    Der dabei entstehende Fauchlaut erinnerte an das Zusammenschlagen von Luft, wenn sie durchschnitten und danach wieder zusammengepreßt wurde. Danach trat Stille ein.
    Der Teufel hatte verloren. Die Seele des Rippers befand sich jetzt wieder in seinem Besitz.
    Jane Collins war frei!
    Konnte man es fassen oder begreifen? War dieses Phänomen überhaupt in Worte zu packen?
    Nein, dafür gab es keine rationale Erklärung. Hier hatte sich das wiederholt, was seit Urzeiten, der Erschaffung der Welt, schon Bestand gehabt hatte.
    Der Kampf zwischen Gut und Böse!
    Damals hatte Luzifer gegen den Erzengel Michael verloren und war von ihm in die tiefste Dunkelheit der Verdammnis geschickt worden.
    Hier, in einem Flugzeug, einer fremden, unfaßbaren Welt hatte der Stellvertreter Luzifers, der Teufel, eine Niederlage erlitten. Jahrelang hatte er sich daran erfreuen können, daß Jane Collins von der Seite des Guten auf die des Bösen gewechselt war.
    Allen Versuchen, sie wieder zurückzuholen, hatte sie widerstanden.
    Bis zu diesem Tag und dieser Stunde.
    Sie gehörte nicht mehr der Hölle!
    Aber sie war auch nicht normal!
    Ein großes Handicap trug sie mit sich herum. Jemand hatte ihr das Herz aus dem Leib geschnitten. Brutal entfernt. Und dennoch lebte sie weiter. Normalerweise wäre sie gestorben. Ohne Herz kann kein Mensch existieren, aber Jane trug den Würfel des Unheils bei sich. Und er gewährleistete, daß sie auch weiterhin am Leben blieb.
    So lange wenigstens, wie sie den Würfel besaß.
    Das war ihr klar.
    Jane Collins hatte ihre Haltung verändert. Sie hockte viel entspannter in der Vitrine, schaute über deren Rand, und allmählich kehrte die normale Gesichtsfarbe zurück.
    Jane Collins, der Mensch – Jane Collins, die normale Frau!
    Sie konnte es selbst nicht begreifen. Sie saß innerhalb der Vitrine, schaute gegen die Decke des Flugzeuges und dachte darüber nach, wo sie sich wohl befand.
    Es fiel ihr noch schwer, die Gedanken in die richtige Reihenfolge
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