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0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

Titel: 0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
Autoren: Jason Dark
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zu bringen. Zu lange hatte sie in dieser Starre gelegen, nahe und dennoch fernab der Ereignisse, die sich um sie herum abspielten.
    Und nun das Erwachen…
    Jane kam sich vor, als hätte sie tief geschlafen. Ihre Bewegungen waren noch langsam. Als sie den Arm hob und die Hand gegen ihre Stirn drückte, da stellte sie fest, daß es ihr Mühe bereitete. Und auch das Denken fiel ihr schwer. Bevor sie etwas unternahm und über ihr Schicksal nachdachte, mußte sie die Gedanken erst in die richtige Reihenfolge lenken. Sie war also erwacht, aber weshalb lag sie hier in der Vitrine und befand sich zudem in einem Flugzeug?
    Auf eine Lösung kam Jane nicht. Wie ein Kleinkind begann sie damit, ihren Körper zu ertasten. Sie fühlte überall und auch dort, wo das Herz eines Menschen sitzt.
    Jane erschrak zutiefst!
    Kein Herzschlag zu spüren!
    Für eine Weile saß sie starr. Endlich traute sie sich, die Fingerspitzen härter unter ihre linke Brust in das Fleisch zu drücken.
    Nein, da war nichts!
    Noch einige Male tastete sie nach, weil sie sichergehen wollte, sich nicht geirrt zu haben. Wohin sie auch fühlte, kein Herz schlug in ihrem Körper.
    Ein seufzender Atemzug drang über ihre Lippen. Sie legte den Kopf nach hinten, öffnete den Mund und saugte den Sauerstoff in ihre Lungen. Dabei füllten sich ihre Augen mit Tränen, ohne daß sie es eigentlich wollte. Ein Stück der Erinnerung kehrte wieder zurück.
    Aus den Tiefen der Vergangenheit drang es nach oben, um von Jane Collins verarbeitet zu werden.
    Wer war sie?
    Jane hörte von außerhalb der Maschine Geräusche. Da waren Schreie zu vernehmen und auch ein wildes dumpfes Trommeln. Das alles interessierte sie nicht. Jane war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Ich bin doch Jane Collins, sprach sie im Geiste zu sich. Jane Collins, komme aus London und habe dort gearbeitet. Sogar in einem außergewöhnlichen Beruf. Als Detektivin. Während dieser Gedanken schaute sie auf den Würfel, als würde er ihre Folgerungen bestätigen können.
    Der Würfel lag noch genau da wie zuvor. Auch sah er wieder normal aus. Rotviolett leuchteten seine Seiten. Kleine Schlieren hatten sich in den Seiten verteilt und bewegten sich hektisch wie winzige Schlangen.
    Jane spürte mit einemmal, daß es zwischen ihr und dem Würfel eine Verbindung geben mußte. Es war ihr so, als würde sie jemand darüber aufklären, den Würfel nie mehr abzugeben.
    Und das nahm sie sich vor!
    Sie wollte diesen Quader unbedingt behalten. Obwohl es ihr niemand gesagt hatte, wußte sie, daß gerade er lebenswichtig für sie war.
    Jane Collins nickte entschlossen. Die Geste dokumentierte auch gleichzeitig ihren Willen, die Vitrine zu verlassen. Lange genug hatte sie daran gesessen, jetzt stemmte sie die Hände auf den Rand, drückte sich höher, und nahm mit der Linken den Würfel.
    Dann stieg sie vorsichtig aus der Vitrine!
    Es kostete Jane Mühe, die Bewegungen unter Kontrolle zu bekommen.
    Ihre Beine waren noch steif, die Arme ebenfalls, und sie hörte es in den Gelenken knacken.
    In den Knien zitterte sie, als sie auf dem Boden ankam, vor der Vitrine stehenblieb und sich sorgfältig innerhalb des Flugzeugs umschaute. Erst jetzt entdeckte sie die drei Leichen.
    Zwei Männer und eine Frau!
    Jane Collins verstand es nicht.
    Wie kamen diese Gestalten in das Flugzeug! Wer hatte sie hineingeschafft oder hineinschaffen lassen? Sie blieb nicht weit von ihnen entfernt stehen und schüttelte den Kopf, denn da gab es niemand, der ihre Fragen beantworten konnte.
    Es sei denn, die Leute vor dem Flugzeug.
    Sie ging mit vorsichtigen Schritten auf den Ausgang zu. Dabei behielt Jane den Würfel zwischen beiden Händen. Es war ihr Lebensfaden.
    Wenn der Würfel verschwand, war es auch um sie geschehen.
    Auf dem kurzen Weg zum Ausstieg drängten sich bereits die ersten Fragen auf. Wie kam sie überhaupt in dieses Flugzeug? Jane kramte in der Erinnerung.
    Ihr fiel nichts ein.
    Doch, ja, da war etwas. Ein Name: John Sinclair. Dann eine düstere Umgebung. Mädchen, die rauschgiftsüchtig waren. Ein Vergnügungspark in der Nacht. Das war das letzte, an das sie sich erinnern konnte.
    Und an den Mann mit dem Messer, der Frauen getötet und ihnen die Haare abgeschnitten hatte. [2]
    Sie sah ihn vor sich. Dieses schreckliche Gesicht, den triumphierenden Ausdruck, und sie spürte im nachhinein noch den Schmerz in ihrer Seele. Von diesem Zeitpunkt an gab es nur mehr die Dunkelheit für sie.
    Alles war erloschen, vorbei, zu Ende.
    Jane preßte
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