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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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Ein zweiter Wagen mit Polizeibeamten folgte uns.
    Nummer 63 war eine kleine Villa in der Nähe des Tallman-Parks. Im Verhältnis zum Haus war das Grundstück ungewöhnlich groß und ging in das Gelände des Parks über.
    Hinter fast allen Fenstern des zweistöckigen Hauses brannte Licht. In der offenen Haustür erwartete uns ein Mann, der eine Art Hausjacke trug.
    »Ich bin Harvey Frost«, sagte er ruhig. »Danke, dass Sie so schnell kamen.«
    In der Diele standen ein Mann und eine Frau. Beide trugen hastig übergeworfene Bademäntel.
    »Mein Neffe Harry Syth und seine Frau Ann«, stellte Frost mit einer Handbewegung vor.
    Er führte den Lieutenant und mich in einen Raum, der offenbar als Arbeitszimmer diente. Eine Schiebetür führte in einen zweiten Raum, in dem ebenfalls die Beleuchtung eingeschaltet war. Unmittelbar vor den zurückgeschobenen Flügeln der Tür lag ein Mann auf dem Gesicht, die Arme ausgestreckt, die linke Hand in den Teppich gekrallt. Eine Handbreite yor den verkrampften Fingern lag ein schwerer Trommelrevolver.
    Der Lieutenant beugte sich über den Erschossenen, um sein zur Erde gerichtetes Gesicht zu sehen. Er richtete sich rasch wieder auf.
    »Sie trafen ihn in die Stirn.«
    »Ich schoss nicht zuerst«, sagte Harry Frost. »Er feuerte zwei Schüsse auf mich ab.«
    »Er versuchte Sie zu ermorden?«
    Frost zuckte die Achseln.
    »Ich nehme an, er versuchte es, weil ich ihn überraschte.«
    »Schildern sie uns den Hergang.«
    »Ich saß am Schreibtisch und schrieb Schecks für offene Rechnungen aus. Nur die kleine Lampe auf dem Schreibtisch brannte. Die Schiebetür war geschlossen, und selbstverständlich brannte auch im Nebenraum kein Licht.«
    Er griff in die Tasche seiner Hausjacke und zündete sich eine Zigarette an. Seine Hand zitterte nicht. Er schien gute Nerven zu haben.
    »Nun, ich hörte ein Geräusch. Der Mann muss beim Einsteigen in den Raum einen Gegenstand umgeworfen haben. Ich schaltete sofort die Tischlampe aus, nahm eine Pistole aus der Schublade und huschte zur Tür, wo sich der Hauptschalter für die Deckenbeleuchtung befindet. Ich glaube, dass ich kein Geräusch machte. Sie sehen, dass ich Hausschuhe trage.«
    »Wo ist die Pistole?«
    Harvey Frost schien einen Augenblick lang irritiert. »Wo habe ich sie hingelegt? - Ah, richtig. Dort auf dem Schreibtisch. Ich legte sie dorthin, als ich Sie anrief, Lieutenant.«
    Neben dem Telefon lag eine schwere Luger-Pistole. Ich fasste sie an der Mündung und ließ das Magazin aus dem Griff gleiten. Zwei Kugeln fehlten.
    »Ich hörte, wie die Flügel der Tür auseinandergeschoben wurden«, fuhr Frost fort. »Ich rief den Mann an. Ich glaube, ich sagte etwas wie ›Ergeben Sie sich‹ oder so ähnlich. Er reagierte mit zwei Schüssen.«
    Die Einschläge waren deutlich neben der Tür zu sehen.
    »Was taten Sie?«, fragte Brought.
    »Ich fürchte, ich handelte recht unbesonnen. Ich brüllte irgendetwas und schaltete das Licht ein. Wahrscheinlich dachte ich, der Kerl befände sich bereits auf der Flucht, aber er stand immer noch in der Tür und hielt die Waffe in der Hand. Es war kein Zweifel, dass er erneut feuern würde. Mir blieb keine andere Wahl, als ihm zuvorzukommen.«
    »Kannten Sie den Mann?«
    Frost blickte den Lieutenant überrascht an.
    »Was bringt Sie auf den Gedanken? Nein, ich habe ihn nie im Leben gesehen.«
    Brought nickte.
    »Ich werde die Mordkommission anrufen.«
    »Wollen Sie mich des Mordes bezichtigen?«
    »Natürlich nicht, aber die üblichen Feststellungen müssen getroffen werden.«
    Während der Police-Officer telefonierte, fragte ich Harvey Frost: »Sie haben gute Nerven, Mister Frost?«
    Er sah mich groß an. Er war groß, ziemlich schlank und mochte etwas über vierzig Jahre alt sein. Sein glattes, blondes Haar wurde an den Schläfen dünn.
    »Ich verstehe die Frage nicht.«
    »Nun, es gehört einiger Mut dazu, das Licht einzuschalten und sich einem Mann zu stellen, der schon geschossen hat.«
    »Oh, das meinen Sie. Ich handelte ganz instinktiv. Ich war einfach wütend und wollte den Burschen nicht entkommen lassen.«
    Brought kam vom Telefonieren zurück. »Ich möchte jetzt Ihre Verwandten vernehmen.«
    Frosts Neffe und seine Frau warteten in der Diele. Sie hatten in einem Zimmer des Obergeschosses geschlafen und waren durch die Schüsse geweckt worden.
    »Ich sprang aus dem Bett«, berichtete Harry Syth, »und hörte, während ich die Treppe herunterraste, dass Harvey etwas brüllte.«
    »Was rief er?«, fragte
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