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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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ich; Der junge Mann überlegte.
    »Hände hoch, du Lump«, erklärte er. »Ich bin nicht ganz sicher. Ich war sehr aufgeregt.«
    »Dann fielen wieder Schüsse?«
    »Ja - zwei Schüsse.«
    »Wo befand sich Mister Frost, als Sie das Arbeitszimmer betraten?«
    »Neben dem Erschossenen. Er schickte mich sofort zurück, um meine Frau davon abzuhalten, in den Raum zu kommen.«
    »Sonst befand sich niemand im Haus?«
    »Nein! Harvey unterhält kein ständiges Personal.«
    Draußen heulten Polizeisirenen. Sekunden später kamen die Beamten der Queens-Mordkommission unter der Führung von Inspektor Cash. Wir kannten uns von der Zusammenarbeit in einem früheren Falle.
    »Hallo, Cotton!«, rief Cash. »Mit Ihnen habe ich nicht gerechnet. Brought sagte mir, es handele sich um einen erschossenen Einbrecher. Wenn das FBI sich schon um solche Fälle kümmert, was soll dann für uns Wald- und Wiesenpolizisten übrig bleiben?«
    »Zufall, Cash. Ich jage größeres Wild.«
    »Den Sanften?«, fragte der Inspektor.
    »Genau!«
    Cash schüttelte den Kopf. »Ausgerechnet in College Point? Das ist kein Pflaster für Gangster von Softs Kaliber.«
    »Viele Leute wohnen nicht dort, wo sie arbeiten.«
    Cash lachte. »Sie haben recht, Cotton, aber für einen alten Bewohner von Queens, wie ich es bin, ist es schlecht vorstellbar, dass ein Gangster, den die Zeitungen schon mit Drillinger verglichen haben, ausgerechnet in New Yorks friedlichstem Stadtteil wohnen soll. - Na ja, machen wir uns an die Arbeit.«
    Bald blieb kein Zweifel, dass der Mann in verbrecherischer Absicht in die Villa eingedrungen war. Er trug einen sorgfältig zusammengelegten Leinensack in der Jackentasche, ein Bund Dietriche und ein kurzes Stemmeisen.
    Der Weg, auf dem er in die Frost-Villa eingedrungen war, ließ sich rasch rekonstruieren. Ein Fenster stand offen. Harvey Frost hielt es für möglich, dass vergessen worden war, es zu schließen. Unmittelbar vor dem Fenster lag eine umgestürzte, unzerbrochene Vase. Der dicke Teppich hatte sie vor dem Zersplittern bewahrt, aber der Fall musste das Geräüsch verursacht haben, das Frost alarmiert hatte.
    Auf einem Tisch breiteten die Beamten der Mordkommission die Dinge aus, die sie in den Taschen des Toten gefunden hatten.
    »Das ist überraschend«, sagte Cash und tippte auf eine Spielkarte. »Himmel, warum trug er das bei sich?«
    Er wandte sich an den Fingerabdruckspezialisten.
    »Abdrücke drauf, Less?«
    »Massenhaft, Inspektor, aber soweit ich beim ersten flüchtigen Vergleich feststellen konnte, stammen sie alle von dem Toten.«
    Ich beugte mich über die Karte. Es war ein Pik-Ass.
    »Vielleicht ein Talisman«, meinte einer von Cashs Leuten.
    »Unwahrscheinlich«, sagte der Fingerabdruckexperte. »Die Karte stak in diesem Umschlag.«
    Es war ein Umschlag aus gewöhnlichem, billigem Papier. Solche Umschläge liefern die Automaten in den Postämtern. Die Adresse lautete: Ted Sheridan, New York 16, E.27 ,Straße 114.
    »Hoffentlich hilft uns das, Näheres über ihn herauszufinden«, brummte Cash. »Oder haben Sie sonst irgendwelche Papiere bei ihm gefunden, Less?«
    »Nichts, Inspektor. Keine Brieftasche, keinen Ausweis, keinen Führerschein.«
    Cash starrte auf die Adresse.
    »Ich hoffe, der Brief war an ihn gerichtet, wenn nicht, so werden wir ’ne Menge Arbeit haben, herauszubekommen, wie der Bursche hieß, der Sie mit seinem ungebetenen Besuch beehrte.«
    Die letzten Worte richtete er an Harvey Frost.
    In dem gleichmütigen Gesicht des Villenbesitzers zeigte sich ein Ausdruck von Ungeduld.
    »Ich hoffe, Sie verstehen, Inspektor, dass mir der Name des Mannes ziemlich gleichgültig ist, aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihn mir endlich aus den Augen schaffen würden.«
    Inspektor Cash winkte zwei Beamten. Der Erschossene wurde auf eine Bahre gelegt, und dabei sah ich zum ersten Mal sein Gesicht. Viel war da nicht mehr zu erkennen. Eine Kugel hatte sein Kinn, die andere die Stirn zerschmettert - aber ich wusste, wie Ted Sheridans Gesicht im Leben ausgesehen hatte, und ich wusste, wo ich mehr über ihn erfahren konnte.
    ***
    Auch für einen G-man war es nicht ungefährlich, Alfonso Barianos Hauptquartier mitten in der Nacht aufzusuchen. So straff der Italo-Amerikaner seine eigentliche Organisation führte, so undiszipliniert war der Haufen von kleinen Ganoven, Betrügern und Dieben, die um die vier oder fünf Leute, die den Kern der Gang bildeten, herum wirbelten, und den Hitzköpfen unter ihnen saßen die Messer
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