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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vom Frachtraum.«
    »Wir versuchen hier hinaus zu kommen«, sagte Zamorra und deutete auf die gewaltsam geschaffene Öffnung. Die Eisenträger, etwas verbogen, versuchten sich immer noch tiefer in das Schiff zu bohren. Da arbeitete eine schier unglaubliche Kraft. Wieder platzte ein breiter Holzbalken förmlich auseinander. Zamorra riß ein Brett endgültig los, setzte es als Hebel an und erweiterte die Öffnung noch mehr. Dann kletterte er in das Loch, bemüht, das heiße Eisen nicht zu berühren, und kauerte auf der Kante.
    »Draußen ist Wasser«, berichtete er. »Wir sind direkt an der Steuerbordlinie. Dieses Stahlgerippe, das uns gerammt hat, hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Trägerkonstruktion für ein Schiff…«
    »Die Yacht«, überlegte Nicole. »Sie muß es sein Vielleicht hat sie unser Schiff brennend gerammt…«
    »Dafür ist etwas zu wenig übrig geblieben. Ich verstehe das nicht«, sagte Zamorra.
    Da gab es einen neuerlichen heftigen Ruck. Das schwarze Stahlgerippe bohrte sich wie ein Preßlufthammer noch tiefer in den Schiffsrumpf hinein, fetzte ihn förmlich auf. Zamorra wurde von der Holzkante geschleudert, kippte nach draußen und landete auf einem breiten Eisengestell. Noch ein weiterer Ruck, und er wurde zwischen Eisen und Holz eingeklemmt.
    Er versuchte sich zu befreien. Aber er schaffte es nicht.
    Holz krachte, knirschte und brach. Und das Eisen begann sich zu verformen. Es bohrte sich in jeden freien Spalt, um ihn beim nächsten Anrucken erweitern zu können. Nur zwei Meter unter Zamorra rauschte und gurgelte Wasser gleich tonnenweise in das immer größer werdende Leck an der Wasserkante.
    »Das Ding schafft’s, ein Geisterschiff zu versenken«, murmelte er und stemmte sich gegen das Holz hinter ihm. Es war aussichtslos, das Eisen zur Seite biegen zu können. Dazu reichten seine Kräfte einfach nicht aus. Er hatte nur eine Chance, wenn er sich nach hinten Luft verschaffte. Andernfalls würde er beim nächsten Rucken zerdrückt werden.
    Nicoles Gesicht tauchte zwischen Trümmern auf. »Was ist los, cherie?«
    »Kannst du mich irgendwie freihebeln?« stöhnte er. »Ich muß hier raus, aber alleine schaffe ich es nicht.«
    Nicole erblaßte, als sie die Gefahr erkannte, in der Zamorra buchstäblich schwebte. Das Eisengerüst bewegte sich wieder etwas, aber Zamorra wurde dadurch nur um so stärker festgekeilt. Nicole sah keine Chance, ihn freizubekommen. Sie konnte nur etwas anderes versuchen…
    Vielleicht waren oben an Deck noch Knochenpiraten…
    Sie schwang sich durch die Öffnung nach draußen, balancierte über einen Eisenträger und sah nach vorn. Sie konnte es schaffen… aber wenn sie die Bordkante verfehlte, rutschte sie ab und landete im günstigsten Fall im Wasser. Im weniger günstigen prallte sie auf Eisenstangelr und wurde verletzt oder getötet.
    Aber sie mußte es einfach schaffen.
    Sie federte zweimal in den Knien ein, dann schnellte sie sich mit aller Kraft nach oben. Für die Dauer endlos kurzer Sekunden fürchtete sie, es nicht zu schaffen. Unter ihr gähnte das ausgezackte Leck im Schiffsrumpf, drohten die schwarzen, heißen Eisenstreben. Gurgelte und rauschte das Wasser. Drohte der Tod.
    Über ihr…
    Ihre Fingerspitzen faßten Halt. Ein heftiger Ruck ging durch ihren Körper, als sie gegen die Bordwand klatschte. Sie spannte die Muskeln an, arbeitete sich mit einem Klimmzug hoch, noch ein kräftiger Ruck… sie stieß mit dem Kopf unter die Reling, sah Sterne und warf sich instinktiv nach vorn. Oberkörper weiterziehen, Beine nachziehen… für Augenblicke lag sie atemlos auf den Schiffsplanken und hätte schreien können, weil ihr Kopf so schmerzte. Aber dann kämpfte sie alles nieder, richtete sich auf und sah sich um.
    Da waren tatsächlich ein paar Skelettpiraten…
    Sie sah einen, der ein schweres Enterbeil am Gürtel baumeln hatte. Den sprang sie an und entriß ihm die Waffe. Diesmal verzichtete sie darauf, auf ihn einzuschlagen. Es hatte ja doch keinen großen Sinn. Aber mit der Waffe in der Hand schlüpfte sie unter der Reling durch, nahm sorgfältig Maß und sprang.
    Sie kam auf den Eisenträgern an, federte hoch und drohte schon zu stürzen. Das schwere Enterbeil störte ihre Balance. Nicole kippte seitwärts, verlor den Halt und stürzte. Unter ihr rauschte das Wasser. Sie hörte Monica aufschreien, die ihren Absturz tatenlos beobachten mußte.
    Nicole reagierte instinktiv und mit wahnsinnig schnellen Reflexen, faßte den Schaft des Enterbeils mit
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