Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

Titel: 0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
voll und ganz auf ihren Willen.
    Und Suko spürte die Kraft immer stärker werden. Wenn Blicke hätten brennen können, wäre Sukos Seele wohl aus dem Körper geflammt worden.
    Suko hielt die Waffe in der Hand. Er merkte aber, daß die Mündung anfing zu zittern. Eine nur leichte Bewegung, die er nicht unter Kontrolle halten konnte.
    »Na?« höhnte Maria. Sie hatte die Bola mittlerweile von ihrer Hüfte gelöst und hielt sie so in der Hand, daß die drei Kugeln anfingen zu schwingen und gegeneinander klackten.
    Diese Geräusche, an ein Metronom erinnernd, hallten in Sukos Schädel wider. Ihr Echo schwang durch den kleinen Passagierraum des Luxusjets und brachte auch Luigi wieder auf die Beine.
    Heftig hörte Suko ihn atmen. Und dann seine Stimme. »Mama«, sagte der junge Mann. »Mama, mach ihn fertig. Sieh zu, daß er stirbt. Wir brauchen ihn nicht mehr. Ändere den Plan! Er soll…«
    »Sei ruhig, mein Lieber. Ich bin soeben dabei, ihn langsam zu vernichten.«
    Suko vernahm die Worte, als hätte die Frau sie zuvor gefiltert.
    Eine Folge ihrer geistigen Kraft, der Suko nichts entgegenzusetzen hatte, obwohl er sich dagegen stemmte.
    Der Chinese war ein Mann der Meditation. Er gehörte nicht zu den Hektikern. Seine Erziehung war eine andere gewesen, und er hatte seine seelische Kraft immer dann eingesetzt, wenn es ihm nötig erschien.
    Auch jetzt kämpfte er verzweifelt. Er bot diesen fremden, schrecklichen Gedanken die Stirn, aber er kam nicht dagegen an. Für ihn gab es nur eine Lösung für eine Befreiung und auch dafür, daß Jane Collins weiter existierte.
    Die Lösung der Gewalt.
    Deshalb mußte er schießen!
    Vor ihm stand die Frau. Locker hielt sie die Bola in der Hand.
    Noch immer klackten die Kugeln. Ein irres Geräusch, normalerweise lächerlich, aber hier verzerrt klingend, so daß es dem Chinesen bis tief unter die Haut drang. Er verglich es schon mit einem Todesrhythmus, der auch nicht aufhören würde, wenn der Chinese selbst am Jenseits anklopfte.
    Daß dies irgendwann geschah, lag auf der Hand, denn die Familie kannte kein Pardon.
    Es fiel Suko schwer, überhaupt Luft zu holen. Und noch schwerer fiel es ihm, die nächsten Worte auszustoßen.
    »Ich… ich werde damit schießen!« keuchte er. »Verdammt, ich mache es. So einfach …«
    »Einfach?« Maria lachte. »Natürlich ist es einfach. Drück ab, Chinese! Du brauchst nur den Zeigefinger zu krümmen. Los, überwinde dich selbst! Oder soll ich dir dazu den Anstoß geben?«
    Es war keine hypothetische Frage, sie war von Maria so gemeint, wie sie gestellt worden war.
    Schießen!
    Suko vernahm den Befehl. Und er überwand sich. Ein Zucken seines rechten Zeigefingers, mehr war es wirklich nicht, um die Funktion der Waffe in Gang zu setzen.
    Der Schuß peitschte auf.
    Suko sah sogar noch das Mündungsfeuer blaß leuchten, und er bekam auch mit, wie die Kugel dicht oberhalb der Stelle, wo die Bola gehangen hatte, gegen oder in den Körper der Maria Canotti hämmerte.
    Ein mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlicher Treffer, der Maria Canotti einen Schlag versetzte und sie zurücktaumeln ließ, wobei sie mit ihrem Rücken die Innenwand des Flugzeugs berührte.
    Luigi schrie auf. Er stand geduckt da, sein goldenes Gesicht war verzerrt, die zehn Finger hatte er über dem Kopf zusammengeschlagen, und Suko sah ihm die Angst an, die er um seine Mutter hatte.
    Auch Suko glaubte an einen Erfolg. Sekundenlang konnte er wieder normal denken und handeln, bis ihn der Bann abermals traf und er mit ansehen mußte, wie die Frau sich erhob.
    Von der Wucht des Treffers war sie nur für einen Moment zusammengesackt. Jetzt schüttelte sie sich und stellte sich wieder aufrecht hin, wobei abermals ein kaltes Lächeln ihre Lippen kräuselte, als sie den Inspektor anschaute. »Wir sind unverwundbar. Deine Waffen nutzen dir nichts. Wer sich einmal dazu aufgerafft hat, den goldenen Skeletten zu dienen, der steht unter ihrem Schutz. Hast du das begriffen, Chinese? Wir stehen unter ihrem Schutz!«
    Es fiel Suko nicht nur schwer, Luft zu holen, auch eine Antwort wollte ihm nicht so leicht über die Lippen dringen. Sie war mehr ein Krächzen, als er sagte: »Ja, schon gut, ich weiß es jetzt.«
    »Deshalb wirst du auch verlieren!« Als sie die Worte aussprach, begann sie bereits damit, die Bola zu schwingen.
    Auch Luigi Canotti sah dies und löste sich von seinem Platz. »Ich will dabei sein, wenn du ihm den Kopf von den Schultern reißt!« giftete er und ballte die Hände.
    Sukos Arm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher