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0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

Titel: 0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
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nicht vernichtet worden, sie lebt weiter, wie du bald erfahren wirst.«
    »Was sprecht ihr die Hölle an?« rief ich ihnen entgegen. »War der Schwarze Tod nicht mehr den Großen Alten verbunden?«
    »Ja und nein. Er wurde von den Großen Alten erschaffen, doch er zeigte sich wenig dankbar. Der Schwarze Tod gestaltete sich zu einem Abtrünnigen, der sich auf die Seite der Hölle stellte, also auf die, die gegen die Großen Alten um die Macht kämpften. Vielleicht hast du den Großen Alten mit seiner Vernichtung einen Gefallen getan, doch du darfst nicht vergessen, daß auch der Schwarze Tod noch Freunde hat. Wir gehören dazu, und wir sorgen dafür, daß du all das Grauen erlebst, das der Schwarze Tod verbreiten konnte, bevor er starb. Du bist sehr neugierig, und deine Neugier soll auch befriedigt werden.«
    »Dann werde ich ihn wiedersehen?« fragte ich.
    »So ist es. Ihr beide werdet in der Vergangenheit aufeinandertreffen. Der Höllensumpf wird seine Kräfte entfalten und mit dir, John Sinclair, das machen, was er auch mit anderen getan hat. Er wird dich in den Wahnsinn treiben. Jeder, der ihn besucht hat, kam mit einem Schaden davon. Er verlor den Verstand. Denn Magie ist zweierlei. Für einige hilfreich, für andere unbeschreiblich grausam. Und du, John Sinclair, gehörst zu den anderen.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. Okay, ich verstand sogar, daß die andere Seite meinen Tod wollte. Schließlich war ich ihr Feind.
    Was ich nicht verstand, war die Anwesenheit des Mädchens. Ich wollte Claudine aus der Gefahrenzone haben, und das erklärte ich den drei goldenen Skeletten auch.
    Sie lachten mich mit ihren dumpfen Stimmen aus. »Nein, du Mensch, du. Das sagen wir bewußt. Es ist immer das gleiche bei einigen deiner Art. Das Mädchen wird mitleiden, denn es spielt in diesem Fall eine Rolle. Es hat sich indirekt gegen uns gestellt und muß dafür bezahlen. Aber nun zu dir. Glaube nur nicht, daß du uns los bist, wenn dich der Sumpf und das Tor der Zeiten verschluckt hat. Du wirst uns wiederfinden, denn für uns sind Vergangenheit und Gegenwart Dinge, über die wir kurzerhand hinweggehen. Es gibt sie zwar, wir nehmen sie zur Kenntnis, aber sie sind nicht so einschneidend, daß sie irgend etwas an unserer Existenz verändern könnten. Sie sind da, wir spielen mit ihnen und nehmen sie als eine glückliche Erfindung des Schicksals hin, wie man in eurer modernen Sprache sagen würde. Genug geredet, jetzt wird gehandelt. Wir sehen uns, Geister Jäger. Und zwar in der Vergangenheit…«
    Das letzte Wort hallte noch nach, als hätten die drei Skelette in einen Tunnel gesprochen.
    Dann war Schluß. Auch sie selbst verschwanden. Sie waren bisher innerhalb der Schachtwände eingeschlossen gewesen, nun schafften sie es und lösten sich allmählich auf.
    Ich sah sie schwächer und schwächer werden. Die Knochen flimmerten an den Seiten auf, und zahlreiche Partikel begannen zu tanzen, bevor sie der Stein verschluckte.
    Die Skelette waren nicht mehr.
    Dafür der Sumpf und dessen tödliche Klammer!
    ***
    Obwohl Claudine Auber durch den Druck der Raupe wie eine Gefangene gehalten wurde, hatte sie die Worte der Goldenen mitbekommen. Ich erkannte es an ihrem Gesicht, in dem sich nur die Augen bewegten, ansonsten alles starr war.
    Nicht das geringste Zucken lief über die Wangen, aber ich sah auf ihrer Haut kleinere Flecken. Dort waren die Tränen des jungen Mädchens eingetrocknet. Noch konnte ich etwas erkennen, denn der goldene Schein wurde nur allmählich schwächer. Der Vergleich mit einer schon versunkenen Sonne kam mir in den Sinn, wenn ihre letzten Strahlen über die Gipfel hoher, firnbedeckter Berge strichen und noch einen Teil der tiefer liegenden Täler erhellten.
    Da zuckte die Raupe.
    Zuerst glaubte ich, daß sie noch fester zudrücken würde, im nächsten Moment war ich beruhigt, denn ich erkannte, daß Claudine Auber tief durchatmete.
    Die Raupe glitt an ihrem Körper nach unten, schob sich über die Holzinsel, auf der das Mädchen saß, und verschwand mit schlangengleichen, zuckenden Bewegungen in dem Sumpf.
    Claudine war frei.
    Ich rief ihren Namen. Vielleicht gab es noch eine Chance, so konnte ich nur hoffen, daß sie in der Lage war, richtig zu reagieren und alles zu begreifen.
    »Ja?«
    »Claudine! Du mußt jetzt alles auf eine Karte setzen, dann können wir es vielleicht schaffen.«
    Fragend schaute sie in mein Gesicht, so daß ich fortfuhr. »Krieche bis zum Rand der kleinen Insel. Strecke dann einen
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