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0333 - Teris grausame Träume

0333 - Teris grausame Träume

Titel: 0333 - Teris grausame Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schlug?
    »Nee, nicht mit mir, und wenn Nici keine Lust hat mitzukommen, darf sie sich eben um diesen ganzen Zinnober hier kümmern…« Neidvoll dachte er an Ted Ewigk, der schon gestern nach England abgeflogen war, um seinen Rolls-Royce aus Wintherbottam Castle abzuholen. Die Peters-Zwillinge hatten auch am Abend das Weite gesucht, nachdem sich die Regenfront ankündigte und es mit dem Sonnenbad am Swimming-pool vorbei war. Also kein Besuch mehr da, auf den man Rücksicht nehmen mußte…
    Zamorra griff zum Telefon und wählte Lyon an.
    Im Flughafen war der Name Zamorra ein Begriff. Immerhin wurden alle paar Tage Tickets nach irgendwo angefordert, und es war kein Problem, auch diesmal einen Spontanflug zu buchen. Zamorra gab London als Ziel an. Von da aus bis in die Grafschaft Dorset war es ja nicht sonderlich weit. Eine, eineinhalb, höchstens zwei Stunden Fahrt; wenn er Nicole ans Lenkrad ließ, wurden es weniger. Zamorra lächelte und machte den Flug perfekt. Die Kosten wurden automatisch von seinem Konto abgebucht. Alles nur noch Routine.
    Draußen auf dem Burghof der Zwitterkonstruktion aus Schloß und Burgfestung fuhr ein Wagen vor. Zamorra erkannte am Motor den Mercedes. Nicole hatte sich für ihren Ausflug also seinen Wagen ausgeliehen. Sollte an ihrem Cadillac-Cabrio das Verdeck undicht geworden sein? Immerhin war der Wagen weit über 25 Jahre jung.
    In der Eingangshalle trafen sie sich. Nicole drückte Raffael den Regenmantel mit Kapuze in die Hand und gewährte Zamorra einen Kuß. »Dieses Regenwetter drückt aufs Hirn«, klagte sie. »Daß das aber auch von einem Tag auf den anderen so Umschlägen mußte… kühl ist es auch geworden…«
    »Dann pack den Bikini ein. In Dorset hat’s über fünfundzwanzig Grad, und die Sonne scheint in Strömen.«
    »In England? Sonne und warm? Seit wann gibt es denn wieder Wunder?« erkundigte sie sich verblüfft.
    Zamorra schmunzelte. »Das englische Sprichwort sagt: das Wetter ist nicht immer so schlecht wie heute… ich habe Lyon-London für uns gebucht. In sechs Stunden startet die Maschine. Du hast also gerade noch Zeit, das Notköfferchen zu packen und…«
    »Wenigstens vorwarnen hättest du mich können«, sagte sie vorwurfsvoll. Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich wußte nicht, daß du mit dem Mercedes unterwegs bist, und dein Caddy hat ja kein Telefon…«
    »Wird auch keins mehr eingebaut«, sagte sie. »Das Verdeck spielt nicht mehr mit, und das erneuern zu lassen, wird verflixt teuer. Ich überlege, ob ich den Wagen nicht verkaufe.«
    Er hob die Brauen. Nicole hatte sich vor geraumer Zeit förmlich in das Heckflossenmodell verliebt und nutzte jede Gelegenheit, mit dem riesigen Spritfresser Frankreichs sündhaft teures Benzin zu reduzieren. Wenn sie sich von diesem Wagen trennen wollte, steckte schon eine Menge dahinter.
    »Wir können gleichzeitig mal schauen, was im Beaminster Cottage los ist«, kam er auf den Flug zurück. »Wir waren ja lange nicht mehr da. Wahrscheinlich ist längst alles verstaubt und von Unkraut überwuchert.«
    »Bon«, nickte Nicole. »Warte, ich sehe nur zu, daß wir noch einen kleinen Imbiß bekommen. Das Essen der Airfrance kannste ja glatt vergessen… du kannst ja schon mal unser Standard-Gepäck zum Wagen bringen.«
    Eineinhalb Stunden später schnurrte der weiße Mercedes 560 SEL in Richtung Lyon davon.
    ***
    »Wir sehen uns die Hütte am Berg mal an«, hatte Gryf entschieden. Die halbe Stunde Fußmarsch indessen war ihm nun doch ein wenig zu weit, und im zeitlosen Sprung bewegte sich das Druidenpärchen jetzt vom Dorf hinüber bis zum Hügel, der eigentlich Beginn eines niedrigen Berghanges war.
    »Sieht nach wie vor verlassen aus«, bemerkte Gryf, während er die Hütte aus der Ferne betrachtete, die gut zwei Kilometer vom Dorf entfernt stand. Er überlegte. Sicher, der Lichtschein mußte eindeutig bis zum Dorf zu sehen sein. Aber warum hatte sich dann keiner im Dorf aufs Fahrrad, den Trecker oder ins Auto gesetzt und war mal hinübergefahren, um den neuen Nachbarn zu »beschnuppern«?
    Wälische Sturheit, entschied Gryf. Wenn der neue Nachbar nicht von selbst ins Dorf kam, brauchte auch keiner aus dem Dorf zu ihm zu fahren. Wenn hier tatsächlich wieder jemand wohnte, zog er es wahrscheinlich vor, seine Einkäufe in Llahgefni oder Pentraeth zu erledigen. Beide Orte waren mit einem Fahrzeug auf unbefestigten Wegen relativ schnell zu erreichen. Das kleine Dorf am Fluß spielte keine sonderliche Rolle.
    Deshalb hatte
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