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0333 - Teris grausame Träume

0333 - Teris grausame Träume

Titel: 0333 - Teris grausame Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jätest, Jim. Deine Frau hat recht. In diesem Gärtchen sieht’s ja fürchterlich aus. Kannst du mir für Punkt sechs ein Bier anzapfen, heute abend? Und für Teri auch…«
    »He, das war alles, was du wissen wolltest? Nur, ob an dem Gerede etwas dran ist?«
    Gryf nickte. »Bevor wir uns nämlich die Nächte um die Ohren schlagen…«
    Er erhob sich, drehte den Eimer wieder richtig und machte eine kurze magische Geste. Von unsichtbarer Hand wurde das zerstreute Unkraut wieder zusammengetragen und in den Eimer gestampft.
    »Viel Spaß weiterhin«, sagte Gryf und ging zum Haus zurück, wo der Kaffee seiner harrte. »Weißt du, Jim, ich gönn’ dir die Arbeit. Arbeit fasziniert mich immer wieder. Ich könnte stundenlang zuschauen…«
    Jim Culbreath warf einen Erdklumpen hinter ihm her. Gryf duckte sich. Es war wie im Film. Der Erdklumpen traf Martha, die zornentbrannt losmarschierte, um ihrem ehelich angetrauten Nichtsnutz die Ohren langzuziehen. Gryf verdrückte sich nach vorn in den Pub.
    »Wir werden uns das Haus am Hügel mal näher ansehen«, sagte er und dachte an die schlechten Träume, von denen Martha gesprochen hatte.
    Er fragte sich, ob es Zusammenhänge gab zu Teris eigenartigem Traum.
    ***
    Über Frankreich lag eine Regenfront.
    Im Château Montagne im Loire-Tal war es trotzdem auszuhalten. Aber der graue Himmel und das stete Rauschen des Regens drückte aufs Gemüt, und Professor Zamorra hatte nicht die geringste Lust, sich an den Schreibtisch zu setzen, obgleich die Papierstapel darauf inzwischen Meterhöhe erreicht hatten. Korrespondenz, Berichte, Manuskriptfragmente für ein neues Buch, eine Einladung der Sorbonne, im nächsten September doch wieder einen Lehrstuhl anzunehmen… und Zamorra lehnte sich zurück, spielte mit einem Filzschreiber und sah durch das große Fenster hinaus in den grauen Regenhimmel.
    Keine Lust zum Arbeiten…
    Wo Nicole sich gerade herumtrieb, mochte Asmodis wissen. Wahrscheinlich war sie ins Dorf hinuntergefahren, um Einkäufe zu erledigen. Raffael, der alte Butler, wurde auch nicht jünger und konnte nicht mehr ganz so, wie er gern wollte. Nur pensionieren ließ er sich einfach nicht. Zamorra hatte ihm schon einige Male in aller Freundschaft angeboten, ins behagliche Rentendasein überzuwechseln, aber Raffael hatte jedesmal entschieden abgelehnt und sich empört gezeigt. »Monsieur, drei Gründe sprechen dagegen: erstens brauche ich die Arbeit, zweitens gerate ich als Rentner in äußersten Streß und Herzinfarktgefahr, weil doch Rentner nie die Zeit finden, all das zu tun, was sie schon immer mal tun wollten - und drittens läuft bei Ihnen so viel unter Geheimhaltung oder Außergewöhnlich, daß sich mein eventueller Nachfolger entweder an dem Außergewöhnlichen stoßen oder mit der Geheimhaltung kollidieren würde; Sie werden es schwer haben, eine Vertrauensperson zu finden, die mich wirklich ersetzen kann. Und viertens: Sie würden mich persönlich schwer beleidigen, Monsieur le professeur.«
    Und da hatte er nicht ganz unrecht. Raffael war mit seiner Behauptung nicht einmal unbescheiden, daß er nicht oder nur schwer zu ersetzen sei; er sah eben nur die klaren Fakten.
    Also verrichtete er weiterhin zuverlässig wie eh und je seine Arbeit. Für die Mittagsküche war eine Frau aus dem Dorf zuständig, die täglich mit dem Fahrrad den Hang hinaufgeschoben kam und spätnachmittags vergnügt rollen ließ; zusammen mit einer anderen erledigte sie auch den Hausputz, der in einem Bauwerk von der Ausdehnung des Châteaus naturgemäß umfangreich ausñel.
    Raffael beaufsichtigte das alles souverän. Raffael fuhr auch und erledigte all die Kleinigkeiten, an die niemand dachte, oder die eben ausschließlich in seinen Aufgabenbereich fielen. Zamorra hätte sich keinen besseren Diener wünschen können; Raffael Bois strafte die alte Weisheit Lügen, daß nichts schlimmer sei als ein englischer Koch und ein französischer Butler und nur umgekehrt etwas Gutes draus werde.
    »Bei diesem Wetter«, murmelte Zamorra, »kann man eigentlich nichts anderes tun als die Flucht ergreifen.« Er drückte, einer Eingebung folgend, auf eine Taste an seinem Schreibtisch, der eher wie der Kommandostand eines Raumschiffs im SF-Film aussah, wenn man einmal von den Papierstapeln absah, und rief über den Bildschirm die gespeicherte Information über die Wetterlage in Südengland aus dem Kurzspeicher ab.
    Da gab’s Sonnenschein? Und er saß hier und sah zu, wie der Regen gegen die Fensterscheiben
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