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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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Bennett.
    »Hallo, Jerry«, sagte er. »Mächtig zäher Brocken, dieser Cobb Dolley! Der Bursche stellte sich betrunken, aber ich bin fest überzeugt, er war nicht halb so blau, wie er mich glauben machen wollte. Es war einfach niehts aus ihm herauszubringen, und ich möchte selber fast glauben, dass er nichts über den Mord weiß.«
    Also hatte der Alte doch nichts ausgesagt. Bennett war ein ausgekochter Fuchs und war in Vernehmungen routiniert wie kein zweiter. Vielleicht wusste der alte Mann wirklich nichts. Als ich in mein Office zurückkam, hatte sich Phil in meinem Sessel geflegelt und rauchte.
    Er reckte seine Nase hoch und schmunzelte: »Gina Regal, die Königin der Parfüms - das Zeug ist nicht billig. Sag mal, Jerry, seit wann verwechselst du das Office mit deiner Junggesellenbude?«
    »Spare dir deine Anzüglichkeiten«, brummte ich. »Die Witwe Holborns war da. Ihr Mann bekam vor einer Woche ein Grundstück kostenlos angeboten, wenn er die Fotokopien gewisser Pläne beschaffen könnte!«
    »Uff!«, stöhnte mein Freund und rutschte auf die Kante des Sessels vor.
    »Freue dich nicht zu früh«, dämpfte ich seine Erwartung. »Sie kennt nicht einmal den Namen des Mittelsmannes. Die Fährte ist also kalt wie ein Eisberg. Übrigens hättest du mir aus der Kantine einen Becher Kaffee mitbringen können!«
    »Wenn du meinst, dass ich in der Kantine gesessen habe, irrst du dich gewaltig«, knurrte Phil. »Ich war im Labor.«
    »Dann erzähl schon«, munterte ich Phil auf.
    »Mit der Pistole, die der Bursche in der 78. Straße verlor, ist auch Millicent Tool erschossen worden!«
    »War die Waffe registriert?«
    Phil sah mich nachsichtig an. »Anfänger!«, knurrte er nur.
    Ich holte aus dem Rollschrank eine Flasche Four Roses und stellte zwei Gläser auf den Tisch.
    »Jetzt brauchten wir nur noch diesen Celeste zu fangen, dann wären wir wieder einen Schritt weiter«, meinte ich.
    »Wenn er es war«, zweifelte Phil.
    »Ich möchte nur wissen, wer es sich leisten kann, ein derartiges Grundstück verkommen zu lassen?«
    Phil grinste. »Jetzt halt dich fest. Der Eigentümer heißt Hugh Dalton.«
    »Woher hast du denn diese Neuigkeit?«
    »Aus der Kantine«, stichelte Phil.
    Hugh Dalton hatte in den zwanziger Jahren viel von sich reden gemacht. Er war einer der großen Bosse gewesen, die in der Zeit der Prohibition die Dollars in Fässern gescheffelt hatten. Später ging das Gerücht, er habe einen Verteilerring für Rauschgift aufgezogen, aber er war nie erwischt worden. Das besagte allerdings wenig.
    Vor einigen Jahren hatte er noch einmal der Presse Stoff für Schlagzeilen geliefert, als er vor einem Untersuchungsausschuss des Senats aussagen wollte, aber es war nichts dabei herausgekommen. Diese Leute haben ihre Anwälte, die zwar immens teuer, aber ihr Geld wert sind.
    »Was hältst du davon, wenn wir ihm morgen unseren Besuch abstatten?«, fragte ich Phil.
    Er zuckte die Achseln.
    »Wenn du dir die Zähne ausbeißen willst, können wir es ja versuchen«, meinte er.
    »Ich glaube nicht, dass er Schwierigkeiten machen wird. Die Zeiten seiner Jugend sind vorbei. Diese Burschen wissen ganz genau, dass sie heutzutage wenigstens den Schein währen müssen.«
    »Wie du meinst«, sagte Phil achselzuckend.
    Bevor wir das Gebäude verließen, fragte ich in der Zentrale, woher der Hinweis auf Celeste gekommen war.
    Ich erfuhr, dass von einer Sprechzelle neben dem Eden Hotel aus angerufen worden war.
    »Es war eine Frauenstimme«, berichtete der Kollege von der Vermittlung, »aber die Lady sprach mit verstellter Stimme wie durch ein Taschentuch.«
    Damit war ich so klug wie zuvor. War es vielleicht Dolly Hale gewesen, die sich für den Tod ihres Freundes Perelli rächen wollte? Sollte die Vermutung doch zutreffen, dass das Attentat durch den Konkurrenzkampf zweier Banden ausgelöst wurde? Ich verschob das Denken auf später und machte, dass ich nach Hause kam.
    ***
    Ich hatte bestimmt noch keine fünf Stunden geschlafen, als das Telefon neben meinem Bett klingelte. Es war Mr. High.
    »Es tut mir leid, Jerry«, meinte er, »aber Sie müssen sofort in die Morningside Drive. Ein alter Mann namens Cobb Dolley wurde dort ermordet. Sie werden Phil dort treffen.«
    Phil war noch nicht da, als ich vor dem bewussten Haus auf die Bremsen trat. Ein Streifenwagen der City Police stand vor der Haustür. Der Fahrer kletterte hinter dem Steuer hervor, als er mich aussteigen sah. Er salutierte.
    »Sie sind sicher Agent Cotton vom FBI«,
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