Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen
Autoren: Heroin in zarten Händen
Vom Netzwerk:
ihn erwischte, war er bereits zwischen den Trümmern und behauptete, helfen zu wollen. Er hielt gerade eine Reisetasche in der Hand, als ich ihn wegschickte.«
    Die Kerle riskierten allerhand, aber die Pläne mussten es wert sein. Falls es den Attentätern gelungen war, in der allgemeinen Verwirrung die Unterlagen an sich zu bringen konnten wir uns auf einen gehörigen Rüffel aus dem Pentagon gefasst machen.
    »Und wo ist die Tasche jetzt?«, wollte ich wissen.
    Der Mechaniker führte uns eine Weile in dem Durcheinander herum. Dann zeigte er auf eine große Segeltuchtasche, deren Ränder mit Leder eingefasst waren.
    Ich drehte die Tasche um und leerte den Inhalt auf den Beton. Es fanden sich keine Papiere darin. Der Führerschein in der Seitentasche war auf den Namen May Tool ausgestellt.
    Ich atmete auf. Die Tasche gehörte einer Frau. Die Halunken hatten also nicht bekommen, was sie wollten. Wahrscheinlich hatten sie nicht damit gerechnet, dass das Flughafenpersonal so schnell zur Stelle sein würde.
    Phil hatte die Tasche aufgenommen und wühlte darin herum. Schließlich reichte er mir die Tasche und zog sein Taschenmesser. Unter dem Futter fühlte ich etwas Hartes, ungefähr in Form und Größe eines Buches.
    Das Messer förderte ein verschnürtes Päckchen zutage, in braunes Papier eingehüllt. Die Verpackung war an einer Ecke aufgerissen, weißes Pulver rieselte heraus.
    Ich schüttete ein wenig davon auf die hohle Hand und leckte daran. Es war Heroin.
    ***
    Ich sah Phil an und wusste, dass er das gleiche dachte wie ich: Solche Mengen an Rauschgift konnte diese May Tool unmöglich für sich verbrauchen. Es würde vielleicht ganz interessant sein, sich in ihrer Wohnung einmal umzusehen. Ein Briefumschlag verriet uns die Adresse: 73, Morningside Drive.
    Ich betrachtete die Unglücksmaschine. Es konnte noch lange dauern, bis der Schrotthaufen ausgeglüht war.
    Die Telefonzellen waren von Reportern umlagert. Wir machten uns auf den Weg zu meinem Jaguar, den wir auf dem Parkplatz vor dem Hauptgelände abgestellt hatten. Über Sprechfunk forderte ich aus dem Hauptquartier zwei Kollegen an, die unsere Aufgabe hier übernehmen konnten. Dann starteten wir.
    73, Morningside Drive war ein billiges Apartmenthaus. Ein paar Halbwüchsige lungerten vor dem Eingang herum und machten meinem Jaguar verliebte Augen.
    In der Tür trafen wir auf einen alten Mann mit eisgrauen Stoppeln um das Kinn. Seine Hose wurde durch eine Hanfschnur gehalten, die er zu einer Kordel zusammengedreht hatte. Wir fragten ihn nach der Nummer des Apartments. Er nannte sie uns, und wir stiegen die Treppe hinauf. Auf unser Klopfen öffnete niemand, aber die Tür war nicht versperrt. Wir traten ein.
    In dem Raum hing der stechende Geruch von Cordit. Aus der Küche drang das Tropfen eines Wasserhahns. Sonst war es still, unheimlich still.
    Ich drückte mit dem Rücken die Tür zu und zog vorsichtshalber meine 38er aus dem Halfter. Auf Zehenspitzen schlichen wir durch die Wohnung. Wir brauchten nicht lange zu suchen. Eine deutliche Blutspur wies uns den Weg ins Badezimmer.
    Ein Mädchen lag mit dem Gesicht auf den Fliesen, die Finger vor den Mund gepresst, als wollte sie ihren letzten Schrei mit den Händen aufhalten. Ihre Haut fühlte sich noch warm an. Wenn sie der Mann vom Flughafen auf dem Gewissen hatte, hatte er keine Zeit verloren.
    Der Bursche musste direkt vom Flughafen hierher gefahren sein - oder hatte diesen Mord ein anderer verübt? Phil ging hinunter, um die Mordkommission zu benachrichtigen. Im Wohnzimmer fand ich zwei Geschosshülsen, im Badezimmer eine.
    Als Phil zurückkam, zeigte ich ihm den Ausweis, den ich in einer Schublade entdeckt hatte.
    »Millicent Tool, Mays Schwester.«
    Wir überließen die Spurensicherung den Spezialisten der Mordkommission, die jeden Augenblick eintreffen musste.
    Auf dem Gang war alles ruhig.
    Die Hausbewohner waren offenbar daran gewöhnt, die Nase nicht zu weit in Nachbars Angelegenheiten zu stecken. Mitunter mochte das nicht ohne Schrammen abgehen.
    Nur der Alte, den wir nach dem Apartment gefragt hatten, ächzte die Treppe herauf, in der Hand eine Flasche billigsten Fusels.
    »Na, Alterchen«, brummte Phil, »schmeckt das Feuerwasser immer noch? Wir hätten uns gern ein bisschen mit Ihnen unterhalten!«
    Er streckte abwehrend die freie Hand gegen uns aus, mit der anderen krampfhaft die Flasche umklammernd.
    »Ich habe nichts gesehen und nichts gehört«, beteuerte er ängstlich. »Sie müssen wissen, ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher