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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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eine ganze Stange Geld wert. Für die Gang ist es ein harter Schlag.«
    »Schon«, sagte ich, »aber wer hat nun den Absturz inszeniert? Die Ermordung Millicent Tools ist doch nur eine Nebenerscheinung soweit wir jetzt sehen können. Hätte der Mann auf dem Flughafen die Tasche erwischt, lebte Millicent jetzt noch. In diesem Fall hätte für ihn keine Notwendigkeit bestanden, sie umzubringen.«
    »Aber das ist doch ganz klar«, meinte Phil, »hier liegen sich zwei Syndikate in den Haaren. Die Gang, die das Attentat auf dem Gewissen hat, schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie unterbindet die Zufuhr für die Konkurrenz und hetzt ihr gleichzeitig das FBI auf den Hals.«
    »Und was ist mit den Plänen, die Selenski und Holborn mit sich führten?«, wandte ich ein. »Die ganze Inszenierung sieht doch den Praktiken einer Spionageorganisation ähnlich. Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob der Mann auf dem Flughafen wirklich nach dem Heroin suchte, vielleicht hatte er es auf die Pläne abgesehen?«
    »In dieser Richtung hatte sich noch keine Spur ergeben« beharrte Phil.
    »Wir haben auch noch nicht danach gesucht.«
    »Machen wir der Sache ein Ende. Sie beide bleiben auf der Rauschgiftspur, solange sie noch heiß ist. Mit den Konstruktionsplänen wird sich der militärische Abwehrdienst befassen!«
    In meinem Office wartete ein Kollege des Erkennungsdienstes. Er legte eine Karteikarte vor mich hin. Ich zog mir das Blatt Papier heran und machte mir Notizen.
    Die Karte zeigte das Foto Millicent Tools. Darunter stand: Tool, Millicent Mabel, US-Bürger, Rasse weiß, geboren am 4. März 1939 in Springfield, Ohio.
    Die Vorstrafenliste auf der Rückseite bestätigte meine Erwartungen. Sie war zusammen mit einem gewissen Juan Celeste 1960 wegen Rauschgifthandels zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Celeste war in einer Kneipe in der Bowery festgenommen worden, als er Rauschgift zu den üblichen Wucherpreisen verkaufte. Bei ihm fand die Polizei keinen Stoff, aber in der Tasche seiner Begleiterin Millicent Tool entdeckte man noch ein paar Briefchen Kokain und einige Packungen Marihuanazigaretten. Da das Girl sichtlich unter dem Einfluss Celestes stand, kam es billig davon.
    Fünf Minuten später lag die Karte Celestes vor mir. Er war in Puerto Rico geboren und einunddreißig Jahre alt. Die Fotos auf der Karte zeigten ihn von vorn, im Profi und im Halbprofil. Ich zog das Bild heraus, das uns der alte Dolley gegeben hatte und verglich.
    Es war derselbe Mann.
    Ich nahm noch einmal die Karten zur Hand und studierte sie aufmerksam durch. Nirgends war von May Tool die Rede. Offenbar war sie noch nicht vorbestraft. Das mochte auch der Grund dafür sein, dass man sie für den Transport des Rauschgiftes eingesetzt hatte. Ich reichte Phil die Karten hinüber und zündete mir eine Zigarette an.
    ***
    Zwei Stunden später hielt jeder Cop in New York nach Juan Celeste Ausschau. Die Rundfunkstationen verbreiteten in ihren Nachrichtendiensten eine Suchmeldung.
    Mit dem Fahrstuhl fuhren wir zu Benders, dem Leiter unseres Rauschgiftdezernates hinauf.
    Er erinnerte sich an den Fall, aber er schüttelte energisch seine Löwenmähne, als ich ihn nach den Hintermännern fragte.
    »Nein«, bedauerte er. »Der Bursche hat nicht gesungen. Es war mir von Anfang an klar, dass er nicht auf eigene Faust arbeitet. Dazu gehört Kapital und eine eingespielte Organisation, Celeste war einer von den kleinen Handlangern, die das Gift an den Mann bringen, aber er verriet seine Lieferanten nicht.«
    Ich fragte, ob man etwas von einer Rivalität zwischen den einzelnen Banden wissen, aber er zuckte nur die Achsel. Den Namen May Tool hatte er nie gehört. Enttäuscht zogen wir ab.
    Unsere Kollegen vom Flughafen hatten die Passagierliste mitgebracht. Das Wrack sei vollkommen ausgebrannt, erzählten sie. Als Phil nach Überlebenden fragte, starrten sie ihn wie einen Geisteskranken an.
    Phil hatte inzwischen die Passagierliste durchgesehen, plötzlich stieß er einen Überraschungslaut aus.
    Ich sah ihm über die Schulter. Geschäftsleute, ein paar Touristen, ein bekannter Broadway-Schauspieler standen in den Reihen, die ich rasch überflog. Phils Zeigefinger lag neben einem italienisch klingenden Namen: Tony Perelli. Ich muss gestehen, dass ich mir unter dem Namen nichts vorstellen konnte und blickte meinen Freund fragend an.
    »Du musst schon ein bisschen deutlicher werden, Phil - ich hatte noch nicht das Vergnügen, diesen Perelli näher kennen zu
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