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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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worauf Sie hinaus wollen, Agent Cotton. Sie denken, dass jemand von der Versicherung Wind bekam und sie mir abluchsen wollte. Leider haben Sie tatsächlich recht damit. Sowohl Mora als auch Celeste waren hinter dem Geld her. Alberto wollte mich sogar heiraten. Celeste verlangte ganz einfach, ich sollte die Summe abheben und sie ihm dann übergeben.«
    »Und welches Druckmittel hat er angewandt?«, schaltete ich ein.
    Sie sah mich verständnislos an. »Was meinen Sie mit Druckmittel, Agent Cotton?«
    »Nun, wenn Sie das Geld abgeholt hätten, hätte er Ihnen doch nicht folgen können. In dem Augenblick, als Sie aus der Tür wären, wären Sie in Sicherheit gewesen. Sie brauchten ja nur den nächsten Cop auf der Straße anzusprechen. Er musste also etwas wissen, was Sie zwang, wieder zu ihm zurückzukehren.«
    Sie kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und sah mich forschend an.
    »Sie glauben doch nicht, dass ich mit einem Massenmörder im Bunde war? Aber Agent Cotton! Ich glaube, das geht zu weit. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die wegen jeder Kleinigkeit mit einer Beschwerde drohen, aber wenn Sie diesen absurden Gedanken nicht fallen lassen, müsste ich es doch tun.«
    Die Masche zog bei mir nicht, ich ließ mich nicht beirren. Sie hatte mich lange genug an der Nase herumgeführt.
    »Kein Mensch hat behauptet, Sie seien mit Celeste verbündet gewesen«, berichtigte ich. »Sonst hätten Sie ihn ja nicht niederschießen müssen. Aber Sie haben uns wichtige Tatsachen verschwiegen.«
    »Ich sehe ja ein«, murmelte sie, »ich hätte früher zu Ihnen kommen sollen. Aber ich war so durcheinander. Der Tod meines Mannes, dann der Erpressungsversuch… als Mora starb, glaubte ich, mit Celeste allein fertig werden zu können. Ich hatte ja keine Ahnung, wie gefährlich er war!«
    »Trotz allem bleibt die Tatsache, dass er Sie erpressen konnte, Mrs. Holborn. Wollen Sie uns nicht endlich sagen, wieso ein Gangster Sie unter Druck setzen konnte?«
    Sie stand auf und sah zum Fenster hinaus.
    »Muss eine Frau das sagen?«
    »Wir sind Polizeibeamte!«, erklärte ich. »Unser Diensteid verpflichtet uns zur Verschwiegenheit in allen Dingen, die wir in Ausübung unseres Dienstes erfahren.«
    Sie malte nervös mit dem Finger an der Scheibe herum. Zögernd begann sie zu sprechen. »Mora wurde eines Abends zudringlich. Und ich war… Verstehen Sie das denn nicht? Warum müssen Sie mich denn so quälen?«
    »Beruhigen Sie sich wieder, Mrs. Holborn! Celeste wusste also davon und erpresste Sie damit. Solche Dinge sind für uns nichts Neues. Hätten Sie früher geredet, wären eine ganze Menge Menschen noch am Leben.«
    Sie stand schluchzend am Fenster und nickte unter Tränen.
    »Und noch eines verstehe ich nicht«, bohrte ich weiter. »Warum haben Sie die Mordkommission belogen?«
    Sie drehte sich mit einem Ruck herum.
    »Ich? Die Mordkommission belogen?«
    »Genau!«, sagte ich. »Sie haben angegeben, Celeste hätte Sie geschlagen. An Ihrem ganzen Körper gibt es keinen blauen Fleck! Wie erklären Sie sich das?«
    »Aber gekratzt hat er mich!«, erwiderte sie verzweifelt. Sie zeigte uns ihr Gesicht. »Genügt Ihnen das nicht?«
    »Ein Mann wie Celeste kratzt nicht, er schlägt hart zu«, stellte Phil fest. »Kratzen ist nicht Männerart! Wenn er das getan hätte, müssten sich unter seinen Fingernägeln auch Hautfetzen befinden. Das war aber nicht der Fall! Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    »Vielleicht habe ich mich in meiner Verzweiflung auch selbst verletzt«, gab sie zu. »Aber Sie können mir doch daraus keinen Strick drehen! Sie suchen nur um jeden Preis einen Schuldigen!«
    »Einen Schuldigen! Woran?«
    Sie gab uns keine Antwort mehr. Nachdenklich betrachtete sie die gepackten Koffer, die auf das Abholen warteten.
    »Na schön«, sagte sie endlich. »Dann werde ich eben wieder auspacken. Ich hoffe nur, dass die ganze Angelegenheit bald erledigt ist. Ich weiß nicht, wie lange meine Nerven diese Aufregungen noch mitmachen werden! Entschuldigen Sie mich einen Augenblick!«
    Sie verschwand im Bad. Die Tür blieb angelehnt. Nach zwei Minuten kam sie wieder heraus. Sie hatte, so gut es ging, in ihrem Gesicht die Spuren der durchstandenen Aufregung getilgt. Sie ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. Dann warf sie ihn wieder missmutig auf die Gabel.
    »Es funktioniert immer noch nicht«, sagte sie. »Ich werde wohl selbst zur Rezeption gehen müssen, um den Leuten zu sagen, dass ich das Zimmer noch nicht aufgebe. Ich
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