Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen
Autoren: Heroin in zarten Händen
Vom Netzwerk:
Tonband lief pausenlos. Schließlich brachen wir das Verhör ab und schickten die Burschen zurück in ihre Zellen.
    Auf zwei Fragen waren sie uns die Antwort schuldig geblieben. Wer hatte die Boeing abstürzen lassen? Und wer war die Frau am Telefon, von der auch der Butler mit seinen letzten Worten gesprochen hatte?
    Wir fuhren nach Hause, das heißt, ich schlief bei Phil. Meine Wohnung war immer noch in einem schauderhaften Zustand.
    ***
    Nach einer Handvoll Schlaf tauchten wir wieder im Office auf. Die Spannung ließ uns nicht zur Ruhe kommen. Mr. High war anscheinend gar nicht erst nach Hause gefahren. Seine Augenlider waren leicht gerötet, aber sonst merkte man ihm wenig an.
    »Sehen Sie sich in Ruhe die Aussagen noch einmal durch und hören Sie sich die Tonbänder an«, empfahl er. »Wenn Sie auf etwas stoßen sollten, kommen Sie ruhig rüber!«
    Es wurde eine harte Arbeit. Wir versuchten, die gestrigen Aussagen in ein zeitliches und logisches Schema zu bringen. Als wir damit einigermaßen fertig waren, sah die Lage folgendermaßen aus: Juan Celeste schien tatsächlich bedenkenlos die Mordbefehle Moras ausgeführt zu haben. Bei dem Mord an Al Goore hatten ihn die beiden Leibwächter begleitet, die bei dem Sprengstoffanschlag auf den Boss im Ford gesessen hatten. Ich nahm den Hörer ab und ließ mich mit dem Sachverständigen für Sprengstoffe verbinden.
    »Hallo«, fragte ich, »haben die Jünger der Wissenschaft den Stein der Weisen gefunden?«
    Bud Evans, der Leiter der Abteilung, war selbst am Apparat. »Wir haben etwas gefunden Jerry«, antwortete er. »Aber das Ergebnis dürfte dich kaum überraschen. Die Ladung wurde ferngezündet!«
    Phil hatte also recht gehabt, den schwarzen Ford zu verfolgen. Leider war uns die Panne mit dem Reifen dazwischengekommen. Ich läutete im Bellevue Hospital an, um mich nach dem Befinden des zweiten Gorillas zu erkundigen, der gestern Abend den Ford gesteuert hatte. Man verband mich mit dem Chefarzt der Chirurgischen Abteilung.
    »Sieht böse aus, Agent Cotton«, erklärte er. »Der Mann wird kaum mit dem Leben davon kommen. Das Steuerrad hat ihm den Brustkorb eingedrückt, außerdem sind innere Organe verletzt. Selbst wenn er durchkommen sollte, können Sie innerhalb der nächsten drei Tage nicht an eine Vernehmung denken. Ich rufe Sie an, wenn eine Veränderung im Befinden des Patienten eintreten sollte!«
    Ich dankte ihm und legte auf.
    Als ich mich zu Phil hinüber wandte, stülpte er sich gerade den Hut auf den Kopf.
    »He!«, rief ich, »wo willst du hin?«
    »Ich werde unserer schönen Witwe einen Besuch abstatten. Du kannst ja mitkommen, Jerry!«
    »Danke für die freundliche Erlaubnis. Aber ich glaube, das hat Zeit. Mrs. Holborn läuft uns nicht weg. Wir sollten uns lieber mit dem CIC in Verbindung setzen, wie weit sie dort sind. Ich werde den Gedanken immer noch nicht los, dass der Flugzeugabsturz nur der Stein war, der die Sache mit Moras Gang ins Rollen brachte. Irgendein Agentenring wollte an die Pläne heran. Dabei ist etwas schief gegangen.«
    »Selbst wenn das der Fall sein sollte, haben wir unseren Fall noch nicht abgeschlossen. Erstens läuft Celeste noch frei herum, und zweitens würde ich für mein Leben gern wissen, wer die Frau am Telefon war«, meinte Phil.
    »Und du glaubst, dass dir Mrs. Holborn das erzählen kann?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls war sie mit Mora noch eine halbe Stunde vor seinem Tod zusammen!«
    »Nun hör mal zu, Phil«, begann ich. »Ich gebe ja zu, dass diese Bekanntschaft etwas merkwürdig ist. Aber Mora und Myriam Holborn sind immerhin grundverschiedene Charaktere. Und wie viel Leute sind täglich mit Gangstern zusammen, die keine Ahnung von deren wirklicher Betätigung haben? Außer dieser Zufallsbekanntschaft ergibt sich kein Zusammenhang.«
    »Mir genügt dieser Zufall«, erklärte er. »Und wenn er dir noch nicht genügen sollte, dann nimm bitte zur Kenntnis, dass May und Millicent Tool noch eine Schwester haben, die Myriam heißt!«
    Ich war platt. »Woher weißt du das?«
    »Ich war an dem Nachmittag, als Dolly Hale ermordet wurde, im Zentralstandesamt und habe mich in den Geburtsregistern umgesehen. Kommst du jetzt mit?«
    »Das ist ja interessant!«, stellte ich fest, nachdem ich mich von meiner Überraschung erholt hatte. Sie hatte also an dem Unglückstag nicht nur ihren Gatten, sondern auch die beiden Schwestern verloren. Es war verständlich, wenn sie sich nicht öffentlich zu May und Millicent bekannt hatte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher