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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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Schließlich gereicht es niemand zur Ehre, zwei Gangsterbräute als Schwestern zu haben.
    Außerdem warf es ein neues Licht auf die Sache.
    Hatte sich Myriam Holborn vielleicht Moras bedient, um den Tod ihrer beider Schwestern zu rächen? Im Falle Hugh Dalton schien diese Rechnung glatt aufzugehen. Mora musste selbst das größte Interesse daran haben, die vermeintliche Konkurrenz auszuschalten. Aber wie stand es um Celeste? Er gehörte doch zur Gang. Hatte sie vielleicht gestern Abend im Jachtklub mit Mora um das Leben Celestes gefeilscht? Wie immer diese Unterredung ausgefallen sein mochte, der Fahrer des schwarzen Ford hatte einen Strich unter die Rechnung gemacht.
    Phil sah mich nachsichtig lächelnd an.
    »Ich komme ja schon«, brummte ich. »Kannst du mir vielleicht auch sagen, wer die Sprengladungen in das Flugzeug, in meine Wohnung, in Moras Cadillac praktiziert hat?«
    »Du bist wirklich blind, Jerry. Ich glaube, du bist überarbeitet. Wir sollten Mr. High fragen, wann wir in Urlaub gehen können. Die Sache ist doch klar wie Fensterglas. Sie hat nur einen Haken!«
    »Und der wäre?«, fragte ich neugierig.
    »Wir können nichts beweisen. Alle, die etwas gewusst haben, sind tot — außer Celeste vielleicht. Wenn wir nicht schnell arbeiten, wird es diesem Ungeheuer noch gelingen, auch die letzte Spur zu verwischen!«
    »Nun gut«, sagte ich, »fahren wir also zum Eden!«
    ***
    Wenig später standen wir in der Eingangshalle. Der Portier blickte auf das Schlüsselbrett.
    »Gehen Sie ruhig rauf, Mrs. Holborn ist im Haus.«
    Wir verließen den Fahrstuhl im dritten Stock. Als wir zehn Yards zurückgelegt hatten, ertönte vom Ende des Ganges ein Schuss.
    Phil und ich begannen zu laufen. Wir stießen die Tür zu 219 auf.
    Auf der Couch kauerte Myriam Holborn. Sie wimmerte und stieß unartikulierte Laute aus. Als sie uns kommen hörte, richtete sie sich ein wenig auf und blickte furchtsam durch die gespreizten Finger, die sie vor das Gesicht geschlagen hielt. Über ihr Gesicht und den Halsansatz liefen breite Kratzspuren.
    »Mein Gott«, stammelte sie, »bringen Sie mich hier weg. Ich bitte Sie um alles in der Welt, bringen Sie mich hier weg!«
    Erst jetzt erblickte ich den toten Mann auf der anderen Seite des Tisches.
    Es war Juan Celeste. Auf seinem Hemd zeichnete sich in der Herzgegend ein großer roter Fleck ab, der zusehends wuchs. Neben ihm lag eine Smith & Wesson.
    »Beruhigen Sie sich, Mrs. Holborn. Die Gefahr ist vorbei«, sagte ich. »Jetzt erzählen Sie uns einmal der Reihe nach, was hier vorgefallen ist!«
    Sie setzte sich schluchzend auf.
    »Als ich gestern heimkam — ich hatte mich mit Mr. Mora im Chester Bay Club verabredet —, stand er plötzlich im Zimmer. Er muss wohl über die Hintertreppe heraufgekommen sein, denn so, wie er aussah, hätte ihn der Portier nie heraufgelassen.«
    Sie stieß die Worte abgehackt heraus und schüttelte sich immer wieder. Wir ließen ihr Zeit.
    »Er bedrohte mich mit einem Revolver. Dann sperrte er die Tür ab und steckte den Schlüssel ein. Mit einer Schere schnitt er die Telefonleitung durch. Vorher musste ich bei dem Zimmerkellner noch eine Flasche Whisky bestellen. Er stand immer mit seiner Pistole neben mir und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Als der Kellner erschien, versteckte er sich hinter dem Vorhang.«
    »Und was geschah weiter?«, erkundigte ich mich.
    »Er setzte sich in einen Sessel und hielt die ganze Zeit die Pistole auf mich gerichtet. Ich habe seit gestern Abend kein Auge zugetan. Als ich mich einmal leise zur Tür schlich, war er auch schon auf den Beinen und stieß mich zurück. Kurz bevor Sie kamen, sollte ich ihn in meinem Wagen wegbringen. Als ich mich weigerte, schlug er mich. Auf dem Tisch lag seine Pistole. Ich bekam sie zu fassen, und da — da habe ich einfach abgedrückt.«
    »Kennen Sie den Mann, Mrs. Holborn?«, fragte Phil.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nie vorher gesehen.«
    »Auch nicht bei Ihren Schwestern?«
    »Was meinen Sie damit, Agent Decker? Wieso sollte ich ihn bei meinen Schwestern gesehen haben?«
    Ihre Selbstbeherrschung war bewundernswert. Aber Phil ließ sich nicht beirren.
    »Ihr Mädchenname ist auch Tool, oder? May und Millicent waren Ihre Schwestern!«
    Sie nickte.
    »Ich glaubte, es geheim halten zu können. Sie werden verstehen, dass ich die Verbindung mit den beiden schon vor meiner Heirat abflauen ließ. Richard hätte mich nie geheiratet, wenn er von dem Umgang der beiden Kenntnis gehabt
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