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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13
Autoren: Dämonenkiller
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du darin wohnen?« fragte der Küster zweifelnd und holte einen Schlüsselbund aus seiner Schublade. Dieter nahm ihn an sich. »Willst du es dir nicht doch noch anders überlegen?«
    Dieter sah aus den Augenwinkeln, wie Elke flehend zu ihm hinblickte, aber er wich ihrem Blick aus. »Auch wenn es mir vielleicht niemand glauben wird, Thaddäus – ich habe meine Mutter geliebt.« Er erhob sich und berührte Elke sanft an der Schulter. Sie stand automatisch auf.
    »Da ist noch etwas, das mir keine Ruhe läßt«, sagte er stirnrunzelnd. »Schon seit meiner frühesten Kindheit geistert der Gedanke, daß ich ein Geschwisterkind haben müßte, durch meinen Kopf. Ich weiß nicht, wieso das so ist. Du hast vorhin erwähnt, daß meine Mutter eine Fehlgeburt hatte. Als ich beim Ranzenwirt war, hat ein Betrunkener behauptet, daß sie ihr Zweitgeborenes dem Teufel opferte. Könnte etwas Wahres daran sein?«
    »Ich weiß selbst nichts Genaues«, beteuerte Thaddäus. »Habe meine Informationen nur aus zweiter Hand. Im Taufbuch steht nichts von einem zweiten Kind. Ich habe nachgesehen.
    Es heißt nur, daß deine Mutter einmal wie schwanger ausgesehen habe – und auf einmal hätte sie keinen Bauch mehr gehabt. Doch es muß sich um eine Gehässigkeit, eine pure Verleumdung gehandelt haben. Denn zu dieser Zeit war dein Vater längst tot.«
    Dieter starrte eine Weile ins Leere, dann bedankte er sich und ging mit Elke hinaus.

    Dieter Houlkmann stellte den Wagen vor dem verwahrlost wirkenden Bauernhaus ab. Als er zum Eingang ging, um aufzusperren, versuchte Elke noch einmal, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.
    »Dieter, wenn nun deine Mutter aus dem Grab in ihr Haus zurückgekehrt ist?«
    Er verschluckte die Entgegnung, die er auf den Lippen hatte, denn er durfte seinen Ärger nicht an Elke auslassen. Die Berichte über die unheimlichen Ereignisse hatten an ihren Nerven gezerrt. Sie war ein labiles Geschöpf, taub und blind für alles Reale, aber im höchsten Maße empfänglich für alles Übersinnliche.
    Die Tür schwang knarrend nach innen. Stickige Luft schlug ihnen entgegen. Dieter ließ die Taschenlampe aufblitzen, die er aus dem Wagen mitgenommen hatte, und leuchtete in den langen Flur. Am Ende führte eine schmale Treppe ins Obergeschoß und in den Keller. Links und rechts kam man durch Türen in die Küche, den Vorratsraum, das Badezimmer und in den Wohnraum. Seine Mutter hatte das ganze Haus für ihr letztes Geld renovieren lassen. Doch noch während Elektriker, Installateure und Maurer mitten in der Arbeit waren, riß er nach Deutschland aus. Drei Monate später starb seine Mutter, und er erfuhr erst nach zwei Jahren davon.
    Er drehte am Lichtschalter, aber das elektrische Licht war abgeschaltet worden.
    »In der Küche gibt es Kerzen«, sagte er zu Elke, um sie zu beruhigen.
    Sie fanden welche in der alten Anrichte; Dieter erinnerte sich noch genau, in welcher Lade die Kerzen aufbewahrt wurden. In der großen Eßküche stand auch noch immer der Holzkohlenofen.
    »Während ich Feuer mache, kannst du die Konserven aus dem Wagen holen«, trug er Elke auf. »Ich habe einen Bärenhunger. Du wirst sehen, gleich wird es gemütlich.«
    Elke ging wie eine Schlafwandlerin über den Flur ins Freie. Die Tür war kaum hinter ihr ins Schloß gefallen, als auf der Straße ein Tumult entstand.
    Dieter eilte hinaus. Auf der anderen Seite hatte sich ein halbes Dutzend jugendlicher Dorfbewohner zusammengerottet. Sie bewarfen Elke mit Schneebällen und beschimpften sie, wobei »Hexe« noch das mildeste Schimpfwort war.
    Elke hatte unbeirrt die Tasche mit ihren Lebensmittelvorräten aus dem Kofferraum des kleinen Citroën geholt. Als Dieter auf die Straße stürzte, zerstreuten sich die Halbwüchsigen.
    »Kleine, tapfere Elke«, sagte Dieter und küßte seine Frau.
    Eine Stunde später hing der verführerische Duft von Fleischklößchen in der Luft. Im Wohnzimmer war es behaglich warm. Dieter hatte nach dem Essen eine Flasche Sekt geöffnet, und nun saßen sie mit den Gläsern in der Hand auf der Holzbank am Kachelofen.
    »Was würdest du dazu sagen, wenn wir uns hier eine Weile niederließen?« meinte er. »Ich finde es hier saugemütlich.«
    »Und deine Musik?« fragte sie, an seine Schulter gelehnt.
    »Ich könnte auf der Orgel in der Kirche spielen.«
    Sie lachte.
    »Komm mit! Ich zeige dir etwas«, sagte er, sprang auf und nahm sie bei der Hand, während er mit der anderen eine Kerze ergriff.
    Er führte sie über den Korridor in einen
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