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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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ist ja klar.«
    Wir verabschiedeten uns, aber wir waren nicht zufrieden.
    Das Savoy-Plaza liegt an der Ecke der Fifth Avenue und der 59. Straße. Es ist eines der exklusivsten und darum teuersten Hotels von New York. Das billigste Einzelzimmer kostet neun Dollar und ein Appartement vierzig Dollar pro Tag.
    Wir verlangten den Manager, Mister Steinway, der uns ohne großen Enthusiasmus empfing.
    »Aber meine Herren, es liegt doch wirklich kein Grund zu einer Überprüfung durch das FBI vor«, beklagte er sich. »Wir haben schon genug Ärger gehabt. Obwohl wir uns bemühten, die Sache geheim zu halten, ist natürlich einiges durchgesickert. Bei einem Haüs wie dem unseren ist so ein Vorkommnis mehr als peinlich.«
    »Wir bedauern außerordentlich, Ihnen nochmals Mühe machen zu müssen«, lächelte ich. »Aber Sie werden begreifen, dass wir keine Rücksicht auf den Ruf Ihres Hauses nehmen können, wenn es darum geht, einen Todesfall aufzuklären, dessen Ursprung im Dunkel liegt. Wir müssen darauf bestehen, das Appartement der Mrs. King zu besichtigen und jeden, der etwas über den Vorfall weiß, zu vernehmen.«
    »Tja, ich kann daran nichts ändern«, meinte er achselzuckend und führte uns hinauf in den zweiten Stock.
    Glücklicherweise hatte man die Räume noch nicht aufgeräumt.
    »Wir wollen Sie nicht unnötig aufhalten, Mister Steinway«, sagte Phil. »Wenn wir fertig sind, werden wir Ihnen Bescheid geben.«
    Er ging sichtlich ungern. Das Zimmermädchen wollte ihm folgen, aber mein Freund hielt es zurück.
    »Sie müssen uns alles erzählen.«
    Das Mädchen nickte. Sie schien sich nicht ganz wohl in ihrer Haut zu fühlen.
    »Wer hat die Tote gefunden?«, fragte ich.
    »Das war ich. Ich hatte bis zwölf Uhr gestern Abend Dienst und machte, wie üblich, noch einen letzten Rundgang durch mein Revier. Ich sah, wie das Wasser unter der Tür floss. Das Zimmer war verschlossen, und so öffnete ich. Der Teppich des Wohnzimmers war vollständig durchweicht, darum hat man ihn, wie Sie sehen, entfernt. Auch das Schlafzimmer stand unter Wasser. Ich hörte das Rauschen aus dem Bad und lief hinein. Mrs. King lag in der Badewanne und war, wie ich auf den ersten Blick sehen konnte, tot. Ich drehte sofort den Hahn ab und riss den Stöpsel des Abflusses heraus. Dann rief ich den Manager an.«
    »Es wurde uns gesagt, Mrs. King habe sich die Pulsadern durchgeschnitten. Bemerkten Sie Blut?«
    »Das Wasser war ganz schwach rosa gefärbt. Sie müssen ja bedenken, dass die Wanne übergelaufen war.«
    »Wo lagen die Kleider und die Wäsche?«
    »Auf dem Sessel. Dort drüben liegen sie.«
    »War Mrs. King immer so unordentlich?«, fragte Phil und blickte in die angegebene Richtung.
    »Nur dann, wenn sie ausgegangen und sehr spät zurückgekommen war. Sonst hängt sie ihre Kleidungsstücke immer sorgfältig auf. Die Wäsche allerdings und die Strümpfe ließ sie liegen, damit ich sie waschen konnte.«
    »Aber gestern Abend war Mrs. King doch nicht ausgegangen, und trotzdem ist das Kleid nachlässig über den Stuhl geworfen worden.«
    Das Mädchen wusste nicht, was es antworten sollte.
    »Wann haben Sie Mrs. King zum letzten Mal gesehen?«, fragte ich.
    »Nach dem Dinner. Sie saß zusammen mit einem Herrn bis nach neun Uhr im Speisesaal. Dann ging sie in ihr Appartement und bat mich, ihr James zu schicken.«
    »Wer ist James?«
    »Der Etagenkellner, der heute Nacht Dienst hatte.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Oben in seinem Zimmer. Er schläft im Haus.«
    »Und wie heißt er?«
    »James Brink.«
    »Danach sahen Sie Mrs. King nicht mehr?«
    »Nein, aber James war noch einmal bei ihr.«
    »Ist das alles, was Sie wissen?«
    »Ja.«
    »Sie sagten vorhin, dass Mrs. King zusammen mit einem Herrn im Speisesaal saß. Kennen Sie diesen Herrn?«
    »Nicht mit Namen. Ich weiß nur, dass er die Dame sehr oft besuchte, mit ihr aß oder sie abholte.«
    »War er auch in ihrem Appartement?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Gesehen habe ich ihn nicht.«
    »Seien Sie so freundlich, den Zimmerkellner James zu wecken, und bitten Sie ihn, hierherzukommen.«
    »Also bis jetzt Fehlanzeige«, brummte Phil, als sie gegangen war.
    »Bis auf die Tatsache, dass ein Mann wahrscheinlich Carloman, gestern Abend zum Dinner hier war.«
    »Aber er ging nicht mit hinauf.«
    »Das ist noch kein Beweis, dass er nicht hier war.«
    »Und außerdem ist Ethel King nicht die Frau, die sich geduldig in die Badewanne stecken und die Pulsadern durchschneiden lässt.«
    Das stimmte. Ich
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