Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod
Autoren: Der heulende Tod
Vom Netzwerk:
auffällig nach Randolph Corner zu erkundigen. Phil hatte sich noch nicht zurückgemeldet, und ich wollte vorläufig seine Ermittlungen nicht stören. Aber er hätte wenigstens zwischendurch mal telefonieren können. Ich war hundemüde und trank allein am Vormittag das sonstige Wochenpensum an schwarzem Kaffee.
    Mr. High drängte mich, ein paar Augen voll Schlaf zu nehmen. »Erst wenn ich Nachricht von Phil habe«, wehrte ich ab. »Er verfolgt die einzige Spur, die wir noch haben. Von allen, die Harron Webster näher kannten, lebt nur noch der Butler Williamson. Lebt er noch…« Ich sprang auf. »Moment mal! Wer weiß, wie lange noch!«
    »Ich verstehe schon.« Der Chef griff zum Telefon und gab dem Einsatzstab Anweisung, Williamson zu überwachen. »Aber unauffällig. Nur zu seiner Sicherheit. Vielleicht ergeben sich aber auch daraus noch Anhaltspunkte.«
    Mr. High hatte kaum den Hörer aufgelegt, da meldete unser Telefonist in der Telefonzentrale ein neues Gespräch an. Es war nicht wie erwartet Phil, sondern die technische Überwachungsstelle. Sie wollten mich sprechen.
    »Hallo, Jerry, kommen Sie doch mal zu uns runter. Wir haben eine feine Überraschung für Sie.« Corny White lachte. »Aber bringen Sie gleich eine Flasche mit. Wir haben sie verdient.«
    Um die Burschen zu ärgern, schnappte ich mir aus der Kantine eine Flasche Milch und fuhr in den Keller. Sie hatten sich aber Whisky verdient. Die feine Überraschung bestand aus einem flachen Zigarettenetui, in das säuberlich eine Bombe mit einer Reißzündung verstaut gewesen war.
    »Wurde vor einer Stunde für Sie abgegeben«, erzählte White. »Mit ausdrücklichem Vermerk: Für Jerry Cotton persönlich. Ganz saubere Arbeit. Aber die Absender haben nicht gewusst, dass jede Sendung erst hinter den Röntgenschirm wandert. Der Rest ist Routine.«
    »Ich schick euch ’ne andere Flasche«, versprach ich, »Sonst Anhaltspunkte?«
    White schüttelte den Kopf. »Nichts Besonderes. Vielleicht finden wir noch etwas.«
    Ich ging zur Waffenkammer und ließ mir eine Maschinenpistole aushändigen. Auf dem Schießstand feuerte ich ein paar Probeschüsse. Alles okay. Unterwegs kam ich an Cattinghams Reich vorüber. Seine Laboratorien und Werkstätten sahen wie Schuttabladeplätze aus. Unser Spurenexperte hatte übernächtigte Augen und trug wie seine Männer Gummihandschuhe an den Händen. Mit Pinzetten und anderen zarten Werkzeugen durch wühlten die die gesiebte Trümmer.
    »Das ist alles von Websters Haus, was noch für uns von Interesse ist«, erklärte er. »Unheimlich viel Metall: Wenn man das wieder zusammensetzen könnte, käme noch manche neue Erfindung heraus.«
    »Wenn Sie was wissen, geben Sie sofort Bescheid«, bat ich.
    ***
    Die Sekretärin im Direktionszimmer der E. B. C. verteidigte ihren Vizepräsidenten wie vor dem Leibhaftigen. Sie schnatterte von Unabkömmlichkeit und dringenden Terminen. Bei der Lautstärke konnte ich den Hörer ein Stück vom Ohr halten, und der Pförtner hörte mit. Schadenfroh, wie mir schien. Er hatte mir gleich den Eingang verwehrt. Aber nun war ich zumindest schon bis zur Chefsekretärin vorgedrungen, wenn auch nur telefonisch.
    Ich wurde des Wortgerassels müde. »Hören Sie«, sagte ich, »jetzt sagen Sie Mr. Randolph Corner das Stichwort Blue Cat. Wenn Sie sich weigern, mich anzumelden, schicke ich Ihnen einen Haftbefehl wegen Behinderung eines Bundesbeamten bei der Amtsausübung.«
    Hundert Sekunden später nahm ich auf der anderen Seite des Vizepräsidentenschreibtisches Platz.
    »Sie nannten meiner Sekretärin ein interessantes Stichwort«, meinte Mr. Corner. »Woher wussten Sie das?«
    »Was?«, fragte ich zurück.
    »Dass ich der Besitzer des Blue Cat bin.«
    Ich schluckte. Das war eine schöne Neuigkeit. »Heute Nacht ist eine Ihrer Tänzerinnen ermordet worden. Wussten Sie das nicht?«
    »Ich habe davon noch nichts in den Zeitungen gelesen.«
    »Dafür ist’s zu früh. Erst die Mittagsausgaben werden es bringen. Aber Kingston, der Geschäftsführer, muss Sie doch verständigt haben.«
    »Er weiß nicht, dass ich der Inhaber bin. Ich bin der anonyme Geldgeber für ein Konsortium aus Strohmännern. Gelegentlich bin ich selbst Gast im Blue Cat. Man muss seine Anlagen schließlich kontrollieren. Aber wer, sagten Sie, ist ermordet worden?«
    Corner war die Liebenswürdigkeit in Person. Ich gab ihm einen Überblick und bat um nähere Auskünfte. Er wusste angeblich von nichts. Der Geschäftsführer besaß alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher