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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch
Autoren: Dämonenkiller
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ausgestattet sein und Dorian im Kampf gegen die Dämonen helfen.
    Der Dämonenkiller versuchte, an der Mauer hochzusteigen. Er nutzte die Mauerritzen geschickt aus. Einmal fiel er herunter, aber beim zweiten Mal schaffte er es. Er legte sich bäuchlings auf die Mauer, streckte Elise eine Hand entgegen und zog sie hoch. Sie standen nun auf der zweiten Terrasse der alten Festung, die wieder durch eine Mauer von der ersten getrennt war. Das massive Tor war verriegelt, der Riegel mit einem schweren Stahlvorhängeschloß gesichert.
    Dorian stieg über ausgetretene Stufen auf den Quergang der Mauer hinauf. Sechs Meter unter ihm lag die erste Terrasse mit den beiden langgestreckten Gebäuden und dem alten Ziehbrunnen. Er kehrte zu Elise zurück.
    »Wir nehmen den Weg durch die Gewölbe. Ich bin überzeugt, daß es geheime Gänge gibt, durch die wir ins Freie gelangen können. Wir müssen sie nur finden.«
    Er verschwieg, daß sie in der Finsternis der Gänge Untote und Vampire erwarten konnten.
    Ein wuchtiger Turm erregte seine Aufmerksamkeit. Die Tür war nicht verschlossen, wie er gleich darauf feststellte. Dorian und Elise stiegen hinauf.
    Dorian wollte sich umsehen; er mußte wissen, mit wem er es zu tun hatte. In der letzten Zeit glaubten anscheinend alle, sie könnten mit ihm wie mit einer Schachfigur verfahren. Kiwibin lotste ihn erst nach Rußland und dann nach Istanbul; der Secret Service wollte ihn abschieben; und jetzt hatte ihn jemand auch noch nach Albanien verfrachtet. Dorian fragte sich, ob vielleicht wieder Kiwibin die Hand im Spiel hatte, aber das glaubte er nicht ernstlich. So weit reichte der Arm des russischen Geheimdienstes wohl nicht.
    Von der oberen Plattform aus hatten sie eine gute Aussicht. Dorian sah zu seiner Linken einen See und an seinem südlichen Ende an einer Bucht eine Stadt. Er schätzte sie auf vierzig- bis fünfzigtausend Einwohner. Im Westen lag das Adriatische Meer, im Süden und im Osten prägten Berge die Landschaft. Im Norden dehnte sich die fruchtbare Küstenebene aus. Weiter hügelabwärts sah Dorian eine alte Ruine. Eine verkrüppelte uralte Eiche stand in ihrer Nähe, bizarr, der Zeit Trotz bietend.
    Sie waren irgendwo in Albanien. Das Land war klein und besaß gerade einmal zwei Millionen Einwohner. Die Hauptstadt Tirana brachte es auf 170 000 Menschen. Die Albaner lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft.
    Der Dämonenkiller führte Elise wieder nach unten. Und er fand eine Tür, die in unterirdische Gewölbe hinabführte. Es roch modrig. Staub reizte die Schleimhäute der Nase, und Fledermäuse flatterten auf, als Dorian eine weitere Tür zu einem finsteren Gang öffnete. Er sah Fackeln in schmiedeeisernen Halterungen in der Wand stecken.
    Dorian suchte in seinen Taschen nach Streichhölzern. Aber er hatte die Streichhölzer, die Zigaretten und auch das Feuerzeug verloren.
    Elise hatte ein Streichholzheftchen in einer Tasche der blutbeschmierten Stewardeßuniform stecken. Sie zündeten die Fackeln an. Im flackernden Schein geisterten ihre Schatten über die niedrigen Wände des Ganges. Die Luft war feucht und muffig, das Gemäuer uralt.
    Sie kamen in ein Gewölbe, in dem einige blutbefleckte Opfersteine standen. Dorian ging weiter, und Elise folgte ihm. In einem anderen Gewölbe erblickten sie Knochen und Totenschädel – wahrscheinlich die Überreste eines grausigen Mahles der Untoten. Ein verstaubter Eichenholzsarg stand in einer Ecke.
    Der Dämonenkiller öffnete ihn, und sein Herz machte einen Satz. Ein Vampir lag darin, eine majestätische Erscheinung mit einem langen, roten Purpurmantel. Im Gürtel trug er den Opferdolch. Seine Augen funkelten diabolisch, als Dorian ihm den Dolch aus dem Gürtel zog. Er konnte nichts unternehmen, denn er war nur ein Untoter und deshalb machtlos bei Tage.
    Dorian sah ein morsches Brett auf dem Boden liegen. Er nahm es, spaltete mit dem Manichäerdolch einen langen Span ab, spitzte ihn an und setzte den Span auf die Brust des Vampirs. Ein Stoß trieb ihn bis in das Herz. Der Vampir schrie und bäumte sich auf, dann zerfiel er zu Staub.
    Der Dämonenkiller ging weiter, den Dolch in der Faust.
    »Wer bist du?« fragte Elise.
    »Ich kämpfe gegen die Mächte der Finsternis und gegen Dämonen«, entgegnete Dorian knapp.
    Sie irrten lange Zeit in den unterirdischen Gewölben herum und sahen schreckliche Dinge. Elise fand nach langem Umherirren einen Ausgang. Die Fackel war nur noch ein kurzer Stummel. Der Abend mußte nahe sein. Dorian
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