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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch
Autoren: Dämonenkiller
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die Mundwinkel herabgezogenen Oberlippenbart.
    Der Untote nickte befriedigt, als er sah, daß der Mann noch am Leben war. Er wälzte den schweren Fellballen herum und schnitt ihn am anderen Ende auf. Callabro sah den Kopf einer hübschen Frau mit rotbraunem Haar.
    »Nein!« schrie sie, als sie den Untoten über sich stehen sah. »Geh weg, du Ungeheuer!«
    Der Untote gab den anderen mit bellenden, gutturalen Lauten ein paar Anordnungen. Dann packten sie den Fellballen und trugen ihn ins Innere der Festung. Der letzte Untote stieg in den Lastwagen und fuhr ihn in einen Scheunenanbau im hinteren Teil der untersten Terrasse der Festung.
    Callabro hatte genug gesehen. Das, was er in den letzten acht Stunden erlebt hatte, würde ihn bis ans Ende seines Lebens verfolgen. Er rannte wie von Furien gehetzt.
    Vor der Stadt Vlora angekommen, klopfte er an eine Bauernhütte. Eine freundliche Bauersfrau öffnete ihm, und er fiel mehr tot als lebendig in ihre Hütte. Callabro war nicht zum erstenmal hier. Er wollte sich hier verstecken, bis das Boot ihn abholen kam.

    Auf der zweiten Terrasse der Festung Kanina gab es einen kleinen Innenhof, in die Stufe der dritten Terrasse hinein gearbeitet und vorn von einer Mauer ohne Tür und Fenster begrenzt. In diesen Innenhof hatten die Untoten Dorian Hunter und die Stewardeß geworfen. Unglücklicherweise war Dorian mit dem Kopf auf einen Stein geschlagen, als er am Boden landete. Auf seiner linken Kopfseite war das Haar blutverkrustet. Erst gegen Mittag öffnete er die Augen wieder.
    Elise atmete auf. Sie hatte schon geglaubt, er sei tot.
    Dorian blinzelte in die Sonne. Er lag auf der Seite, sein Kopf schmerzte zum Zerspringen. Die Felle trockneten und zogen sich immer mehr zusammen. Er wurde enger mit der kurvenreichen Stewardeß zusammengeschnürt, als ihm lieb war. Elise mußte den Kopf verdrehen, wenn sie ihn ansehen wollte. Er lag unter ihr, seine Füße befanden sich bei ihrem Kopf.
    »Die Untoten sind weg«, sagte sie. »Haben Sie eine Ahnung, wo wir hier sind, Mr. Hunter?«
    »Laß den Mister weg, Elise. Ich heiße Dorian. Nein, weiß der Teufel, wo wir hier hingeraten sind. Ich weiß nur, daß wir die ganze Nacht auf einem Lastwagen hin und her kutschiert wurden, und als ich mich einmal zu befreien versuchte, hat mir jemand ganz mörderisch ins Kreuz gehauen. Was ist denn passiert, seit ich hier eine Kopflandung gemacht habe?«
    »Nichts. Wir lagen hier. Niemand hat sich um uns gekümmert. Ich friere furchtbar und fühle mich zerschlagen.«
    »Mir geht es nicht besser. Es ist schon Mittag. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Untoten zurückkommen. Bis dahin müssen wir von hier verschwunden sein, sonst steht uns Schreckliches bevor.«
    »Verschwunden sein?« Elise lachte bitter. »Wie sollten wir uns wohl befreien können? Ich vermag kein Glied zu rühren.«
    Dorian antwortete nicht. Er schloß die Augen, konzentrierte sich und sammelte alle Kräfte, die noch in seinem zerschlagenen, zerschundenen und erstarrten Körper vorhanden waren. Er war nicht gefesselt, aber das Leder der sich zusammenziehenden Felle schnürte ihn wie eine immer enger werdende Rüstung ein.
    Er versuchte die rechte Hand zu bewegen, wie er es schon im Lastwagen getan hatte. Das Leder krachte und knirschte. Millimeter um Millimeter konnte er schließlich Arm und Hand anheben. Er war in Schweiß gebadet. Sein Herz hämmerte, und sein Kopf wollte zerspringen, als er die Hand endlich in der Tasche hatte.
    Er fand, was er suchte: Das kleine Taschenmesser. Die Untoten hatten es ihm nicht abgenommen.
    Es war ein zweiter Kraftakt, das Messer zu öffnen und mit der Klinge das zähe, feste Leder mit dem Schafspelz zu durchstoßen. Doch tatsächlich – es gelang ihm, die Schaffelle aufzuschlitzen. Er schälte sich heraus, und damit war auch Elise frei.
    Der Dämonenkiller reckte und streckte sich und massierte seinen Körper, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Die Luft roch nach Salzwasser. Dorian nahm an, daß sie sich in der Nähe des Meeres befanden.
    Die Kleider der beiden waren mit dem Blut der Schafe besudelt. Dorian sah wie ein schnauzbärtiger Metzger nach einem Tag Akkordarbeit im Schlachthaus aus.
    »Wie sollen wir hier herauskommen?« fragte Elise. »Die vordere Mauer und die Wände der Terrasse sind drei Meter hoch.«
    Dorian baute auf die Mauerritzen. Viel mehr Sorgen machte ihm die Frage, wo der Opferdolch geblieben war. Nach den Worten des Demiurgen sollte er mit magischen Kräften
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