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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch
Autoren: Dämonenkiller
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anderer näherte sich ihm mit vorgestreckten Händen von der Seite. Dorian schlug mit dem Dolch zu, und der Kopf des Untoten hüpfte von den Schultern. Ein dritter Untoter packte Dorian von hinten am Kragen. Der Dämonenkiller schlug ihm den Arm kurz unterhalb des Ellbogengelenks ab. Der Untote gab keinen Laut von sich; kein Blut floß aus der Wunde.
    Elise wurde ebenfalls von den Untoten gepackt. Sie war vor Schreck wie gelähmt und wehrte sich nicht.
    Dorian kämpfte weiter. Er schlug mit dem Dolch und bohrte die gebogene Klinge in die Körper der untoten Angreifer. Sein Keuchen und das monotone Blöken der Schafe waren die einzigen Laute.
    Drei Untote konnte Dorian noch enthaupten, viele andere verstümmeln oder verwunden, dann hatten sie ihn. Dorian wurde von kalten, stinkenden Leibern niedergerungen. Knochenhände entwanden ihm den Dolch. Er glaubte, seine letzte Stunde sei gekommen, aber die Untoten töteten ihn nicht. Sie verhinderten nicht einmal, daß Dorian ein paar Worte mit Elise wechselte.
    »Da haben Sie mich schön in die Falle gelockt«, sagte er.
    »Ich Sie in die Falle gelockt? Ich weiß doch überhaupt nicht, was eigentlich los ist. Bin ich denn verrückt geworden?«
    Dorians Zorn verrauchte. Er hätte ihr gern etwas Tröstliches gesagt, wußte aber nicht, was. Die Stewardeß hatte sich im Bann dämonischer Mächte befunden, dessen war Dorian jetzt gewiß; der Pilot vermutlich auch, und selbst den Passagieren waren Trugbilder vorgegaukelt worden. Dorian hatte zeitweise aus dem Fenster gesehen. Er hätte bis zur Landung schwören können, daß sie die Alpen überflogen hatten.
    Die Untoten führten Lämmer und Schafe vom Lastwagen herbei. Sie schlachteten die Tiere und fingen dann an, die Schafe mit kurzen Messern abzuhäuten. Dorian war der Sinn dieses Tuns nicht klar. Wurde eine besondere Zeremonie vorbereitet? Er und Elise konnten sich nicht rühren; mehrere Untote hielten sie am Boden fest, während die anderen blutige Lammfelle aufstapelten und rohes Schaffleisch fraßen.
    Die Hunde und die Soldaten des nahen Flugplatzes waren nicht zu sehen. Dämonische Kräfte führten sie in die Irre, hielten sie von diesem Platz fern.
    Einige Untote packten schließlich Elise, trugen sie zu Dorian und legten sie auf ihn, ihren Kopf zu seinen Füßen, ihren Leib gegen seinen Leib. Dann fingen sie an, die beiden mit blutigen Lammfellen zu umhüllen, die Fellseite nach außen. Sie arbeiteten wie Roboter. Dorian glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als zwei der Bestien Kürschnernadeln und Garn hervorholten und die Felle zusammennähten.
    Elise schrie, als ihr Kopf eingenäht wurde. Bald waren nur noch erstickte Laute zu hören. Nach einer Weile verstummten die Schreie ganz.
    Dorian sagte nichts. Die Füße der Stewardeß waren in Höhe seiner Schultern. Er sah die unbewegten Gesichter der Untoten über sich, die Gier in ihren Augen. Dann wurde ein blutiges Fell über sein Gesicht gelegt; die Untoten nähten es mit einem anderen zusammen.
    Gleich darauf spürte er, wie sie hochgehoben wurden. Hart landeten sie auf einer glatten Fläche, und kurze Zeit später hörte Dorian gedämpft einen Motor aufheulen. Für ihn gab es keinen Zweifel: Sie lagen auf dem Lastwagen, und der fuhr mit unbekanntem Ziel davon.

    Domino Callabros Blicke huschten über den Küstenstreifen. Die Brandung toste, und die weiße Gischt schäumte, denn es war Flut.
    Der Matrose ruderte auf eine versteckte Bucht zu.
    Callabro klopfte ihm auf die Schulter.
    »Leg dich in die Riemen, mein Sohn«, sagte er in italienisch, seiner Muttersprache. »Sonst werden wir gegen die Felsen geschleudert. Ich will derweil ein Gebet sprechen.«
    Callabro war in einem merkwürdigen Geschäft tätig: Er schmuggelte Bibeln in albanischer Sprache nach Albanien. Hier wurden sie zu Schwarzmarktpreisen gehandelt. Callabro verdiente nicht schlecht und konnte sich außerdem noch in dem Bewußtsein sonnen, ein gutes Werk zu tun. Seine Helfer und Verbindungsmänner nannten ihn den »heiligen Callabro«, denn er pflegte mit sanfter Stimme fromme Reden zu halten, führte stets die Heiligen im Mund und war ein großer Moralprediger und Bekehrer. Das hinderte ihn aber nicht daran, für seine Bibeln die höchsten Preise herauszuschlagen. In dieser Beziehung lautete sein Motto: Glücklich ist der gute Christ, wenn er gut bei Kasse ist.
    Vor einigen Jahrzehnten hatte die Partei in Albanien den Islam, den Katholizismus und auch alle Sekten verboten. Nur die architektonisch
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