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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
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kaum
hörbar über seine Lippen. „Ich werde Ihnen helfen. Schonen Sie Ihre Kräfte!“
    Die junge Frau, die neben ihm lag, starrte ihn aus
weit aufgerissenen, müden Augen an. „Die Schmerzen... meine Hand... ich kann
nicht mehr... Glauben Sie, daß man uns noch findet?“ Dieses noch in
ihren Worten irritierte ihn. Lagen sie denn schon so lange hier?
    Rundum war alles grau und öde, ein makabrer Anblick.
Es war, als ob der Abend bereits angebrochen sei. Brent machte eine
diesbezügliche Bemerkung, und die junge Japanerin bestätigte ihm, daß es
bereits Abend sei.
    „... wir liegen seit über sieben Stunden hier. Ich
habe vorhin... die Nachrichten gehört. Dort drüben aus dem Transistorradio...
man hat das Flugzeug vermißt. Sie vermuten, daß es in eine Gewitterfront
geraten und abgestürzt ist. Nach den letzten Positionsmeldungen nimmt man an,
daß das Flugzeug sich über dem Gebiet von Yama-Guchi befand...“ Larry atmete
tief durch. „Das ist eine gute Nachricht. Dann findet man uns auch bald. Sicher
sind schon Suchtrupps unterwegs.“ Die Japanerin, die ein so ausgezeichnetes
Englisch sprach – sie war in einem amerikanischen Konsulat tätig – schüttelte
kaum merklich den Kopf. „Man merkt, daß Sie fremd hier sind. Yama-Guchi – das
ist eine riesige Fläche. Wenn sie nicht auf Anhieb den Unglücksort finden, dann
wird es kritisch für die Verletzten wie für die Überlebenden. Ich habe das
Gefühl, daß wir in den höheren Regionen eines Berges abgestürzt sind. Bei
diesem Wetter sieht es schlecht mit einer Rettung aus. Und nachts wird es
verdammt kalt. Das überstehen wir nicht!“ „Nicht aufgeben!“
    Larry Brent brauchte volle zwanzig Minuten, ehe es ihm
gelang, sich aufzurichten. Er kam schließlich auf die Beine und taumelte auf
die eingeklemmte Japanerin zu. Sein linker Arm hing wie ein abgestorbenes Glied
an seiner Seite. Die Schmerzen im Schultergelenk waren unerträglich. X-RAY-3
vermutete, daß es gebrochen oder zumindest angeknackst war. Wortlos machte er sich
an die Arbeit. Mit dem linken Fuß versuchte er den Felsstein auf die Seite zu
drücken, während er sich mit dem rechten Arm von oben dagegen lehnte, um die
Angriffsfläche so groß wie möglich zu machen. Es bereitete ihm Schwierigkeiten,
den Block auf die Seite zu drücken, aber er schaffte es. Für Bruchteile von
Sekunden wurde der Zwischenraum größer, so daß die Japanerin den eingeklemmten
Arm freibekam. „Danke“, hauchte sie.
    Larry nickte und blickte sich um. Er untersuchte
einige der am Boden liegenden Passagiere. Für viele kam jede Hilfe zu spät.
Etliche waren an ihren Verletzungen verblutet, ein anderer mit großer Wucht
gegen eine scharfkantige Felswand geschleudert und dort zerschmettert worden...
    Waren die junge Japanerin und er die einzigen, die den
Absturz wie durch ein Wunder überlebt hatten? Beide waren im Verhältnis zu dem,
was sich hier ereignet hatte, mit harmlosen Verletzungen davongekommen.
    Larry Brent griff sich an den Kopf. Er kramte in
seiner Erinnerung. Er wußte, wer er war, wie er hieß, woher er kam und mit
welchem Auftrag er unterwegs war. Doch manchmal, wenn er sich an einen
bestimmten Namen oder an ein anderes Detail erinnern wollte – setzte sein
Denkapparat aus. Er litt teilweise unter Gedächtnisschwund! Der Stoß gegen den
Kopf hatte sein Erinnerungsvermögen ein wenig durcheinandergebracht. Er hoffte,
daß es nicht schlimmer wurde und die Symptome nur vorübergehender Natur waren.
    Nach dem kleinen Rundgang, der ihm das schreckliche
Ausmaß der Katastrophe vor Augen hielt, bemühte er sich wieder um die
Japanerin. „Keine Überlebenden in der Nähe“, murmelte er kaum hörbar, während
er aus einem völlig durchweichten Koffer ein durchnäßtes, aber verhältnismäßig
sauberes Wäschestück herausnahm, es in Streifen riß und damit die Wunde der
Japanerin verband. „Besser?“ fragte er lächelnd. Sie nickte.
    „Wir müssen irgendwo hier Unterschlupf finden“, fuhr
Larry fort. „Gesetzt den Fall, daß wir die Nacht in den Bergen verbringen
müssen, dürfte es gut sein, eine Höhle zu suchen. Wir sind Wind und Wetter dann
weniger ausgesetzt.“ Er blickte sich um. Mit einer mechanischen Bewegung drehte
er den schweren goldenen Ring am Finger der linken Hand. In einer massiven
Fassung ruhte eine goldene Weltkugel, auf der das stilisierte Gesicht eines
Menschen durch die Kontinente schimmerte. In der Fassung standen die Worte: Im
Dienste der Menschheit – X-RAY-3...
    Die
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