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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
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es noch heute, wie populäre Forschungsreisende zu
berichten wissen, die mit Stämmen in tropischen Dschungeln in Berührung kamen,
die noch keinerlei Kontakt mit der so gepriesenen modernen Welt hatten. – Tonko
und seine Gefährtinnen folgen dem Urtrieb der Natur. Sie machen sich das
Schwache untertan, sie erlegen Tiere, verspeisen sie – so machte es das
Menschengeschlecht vor vielen Jahrhunderttausenden, und so geschieht es auch
noch heute. Für Tonko sind wir auch nur Tiere, die den Essenstrieb der Rasse
befriedigen.“ „Immerhin beruhigt es mich, zu wissen, daß Sie auch nicht davonkommen“,
erwiderte Larry Brent. Ironisch fügte er hinzu: „Das von Ihnen geschaffene
Monster wird Ihre Knochen abnagen – erschreckt Sie das nicht, Yondo?“
    Der Gefragte lachte wieder leise. „Warum sollte es?
Ich glaube nicht, daß Tonko es so weit kommen läßt. Es wird mir gelingen, ihn
davon zu überzeugen, daß es ein Fehler von ihm ist, mich ebenfalls
aufzufressen. Ich bin der einzige, der ihm helfen kann. Auch für die
Zukunft...“
    „Es ist fraglich, ob er das noch begreifen wird.
Urtriebe lassen sich wohl durch logische Erklärungen nicht beseitigen...“
    Draußen hörte man, wie ein Knochen an eine Felswand
geworfen wurde. In der kleinen stinkenden Nebenhöhle war es still. Larry Brent
dachte verzweifelt nach, während er mechanisch anfing, seine Bastriemen an der
rauhen, scharfkantigen Rückwand zu wetzen, in der Hoffnung, seine Hände
freizubekommen. Die Nacht brach an, und er arbeitete noch immer. Er konnte kein
Auge schließen. Wer von ihnen würde der nächste auf Tonkos Speisezettel sein?
    Als der Schatten am Eingang zur Nebenhöhle auftauchte,
verhielt X-RAY-3 sofort in der Bewegung, um nicht auf sich aufmerksam zu
machen. Er atmete tief und fest, um damit anzudeuten, daß er schlief. Ob das
eine gute Entscheidung war, wußte er nicht.
    Yondo neben ihm bewegte sich. Auch der Bauer Ujeida
stöhnte leise. Die kleine Dolmetscherin gab einen erschreckten Ausruf von sich,
als das riesige Wesen so unverhofft in der Höhle auftauchte.
    „Du kannst dir nehmen, was du willst, Tonko“, tönte
Yondos Stimme auf, hart und eiskalt, und doch bittend, aber auch gleichzeitig
befehlend. „Es ist völlig richtig, was du tust. Du mußt so handeln. Aber es
wäre ein Fehler, wenn du mich... ah... “ Sein Aufschrei hallte durch die
Höhle, als die langen, behaarten Arme nach ihm griffen und ihn vom Boden
hochhoben, als wäre er leicht wie eine Puppe. „ Du begehst einen Fehler , Tonko !“ Yondos Stimme überschlug sich. Er warf den Kopf hin und her. „Du
kannst das nicht tun, nimm die anderen – ich werde dafür sorgen, daß deine
Macht hier ständig zunimmt. So verstehe mich doch, Tonko – Tonko... !“
Gurgelnd und schmatzend trug das riesige Monster ihn nach draußen. Die in der
Nebenhöhle Zurückgebliebenen hörten noch das Schreien und Kreischen, die
sinnlosen Hilferufe, die in dieser abgeschiedenen Einsamkeit verhallten. Larry
preßte die Lippen zusammen. „Die Geister, die er rief“, murmelte er
unwillkürlich vor sich hin. „Jetzt kann er sie nicht mehr bändigen!“ Plötzlich
war es völlig still. Totenstill. Yondo schrie nicht mehr.
     
    ●
     
    Er arbeitete schwitzend und ununterbrochen weiter. Er
mußte die Bastriemen durchkriegen. Unter normalen Umständen hätte er es längst
geschafft, doch er konnte nur mit der rechten Hand Druck ausüben. Seine linke
Hand war angeschwollen und völlig gefühllos. Er konnte nicht mal einen Finger
rühren.
    Aber dann hatte er es doch geschafft. Die Bastschnur
war durchgewetzt. Der Schweiß stand vor Schwäche und Anstrengung auf Larrys
Stirn. Seine Augen waren ständig auf den Eingang der Höhle gerichtet. Er
hoffte, daß das Ungeheuer nicht so schnell zurückkehrte. Sonst war alles
umsonst. Die Chancen für einen Erfolg seines Vorhabens waren sowieso äußerst
gering.
    Mit einer raschen Bewegung streifte er den Rest der
Fessel ab und löste dann auch die Bastschnur von seinen Füßen. Vorsichtig, ohne
sich zu erheben, rutschte er dann auf seinen Nebenmann – jetzt der Bauer Ujeida
– zu. „Sind Sie wach? Können Sie mich verstehen?“Der Mann neben ihm nickte.
„Ich bin frei. Wir müssen versuchen, von hier wegzukommen. Ich werde Ihnen
jetzt die Fesseln lösen.“ Larry Brent biß die Zähne zusammen. Wieder gingen
wertvolle Minuten verloren, da er nur mit einer Hand arbeiten konnte. Doch er
befreite Ujeida. Dann kam die kleine Japanerin an die Reihe. Auch
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