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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
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„Es besteht kein
Grund zur Besorgnis. Die Maschine ist noch voll manövrierfähig, aber es ist
nicht ausgeschlossen, daß der Pilot, um die größtmögliche Chance wahrzunehmen,
eine Notlandung vornehmen wird! Bleiben Sie bitte auf Ihren Plätzen und
schnallen Sie sich an! Panik kann die Lage nur verschlimmern. Bitte befolgen
Sie auf jeden Fall die Anweisungen des Personals!“
    Eine Frau wurde ohnmächtig. Aber ansonsten hielten
sich die Passagiere tapfer, wenn einige auch sehr bleich aussahen. Larry Brent
war überzeugt davon, daß seine Gesichtszüge nicht besser wirkten.
    Der ungeheure Sturm wirbelte die steuerlose Maschine
wie ein welkes Blatt durch die Luft. Das rasche Absinken bewirkte, daß die
Passagiere fest in ihre Sessel gepreßt wurden, und selbst wenn sich jetzt jemand
hätte erheben wollen, es wäre ihm nur unter Aufbietung aller Kräfte möglich
gewesen.
    „Wir überfliegen noch die Gebirgsgegend von
Yama-Guchi. Es dürfte vielleicht nicht allen Passagieren bekannt sein, daß sich
am Fuß des Gebirges weitgestreckte, glatte Ebenen ausdehnen, die eine
Notlandung ermöglichen...“, beruhigte die Stimme einer Stewardeß wieder die
Passagiere, während sich die zweite Stewardeß mit ernstem Gesicht, aber doch
ruhig und gefestigt, um die ohnmächtige Frau bemühte. Larry jedoch kam die
Sache nicht ganz geheuer vor. Er hatte das Gefühl, als ob im Flugzeug mehr
ausgefallen wäre als nur das eine Strahltriebwerk. Die gesamte elektrische
Versorgung war in Mitleidenschaft gezogen!
    Im ersten Augenblick hatte er daran geglaubt, daß
vielleicht eine an Bord geschmuggelte Bombe die gefährliche Situation
geschaffen hätte. Aber nun gewann er immer mehr die Überzeugung, daß ein Blitz
die Ursache war. Brents Lippen preßten sich zu einem schmalen, kaum
wahrnehmbaren Strich zusammen.
    Die Situation war gefährlich, wenn nicht sogar
aussichtslos. Sein Gefühl hatte ihn selten getrogen. Er gewann die Überzeugung,
daß sie hier nicht mehr mit heiler Haut herauskommen würden. Aber seltsam: Je
näher man sich dem Tod fühlte, desto unwirklicher, unfaßbarer wurde er. Der
menschliche Geist schaltete an einem gewissen Punkt einfach ab. Die Maschine
schlingerte. In wenigen Sekunden spielte sich das Drama in der aufgewühlten
Luft ab.
    Die Bergketten rasten näher, dunkle, zerrissene
Schemen und gewaltige Massive. Die Wolken hingen bis tief auf die niedrigsten
Hügel herab. Da gelang es dem Piloten, den Flug der schlingernden 737 zu
stabilisieren. Die Maschine lag glatt wie ein Brett in der Luft, verlor aber
noch immer rapide an Höhe. Jetzt senkte sich die rechte Tragfläche herab, ein
Beweis dafür, daß der Pilot mit verzweifelter Anstrengung versuchte, den
tödlichen Felsen zu entkommen. Seine Sicht war behindert. Die schwarzen,
massiven Wolkenbänke versteckten gefährliche Felsketten, gegen die die
flugbeeinträchtigte Maschine rasen konnte. Links war jetzt, verwaschen und
verschwommen hinter dem Vorhang herniederprasselnden Regens, dunkelbraunes
Ackerland wahrnehmbar, grüne Wiesen, die sich kaum aus dem Dunst und dem Grau
des Untergrunds abhoben.
    Der Pilot ließ das Fahrwerk ausfahren. „In wenigen
Sekunden setzt die Maschine auf! Bitte überprüfen Sie den Sitz Ihrer Gurte! Wir
werden ziemlich hart aufkommen. Es ist gut, wenn Sie sich nach vorn beugen und
die Bauchmuskeln anspannen...“ Die Stimme der Stewardeß klang noch immer ruhig.
Was mußte diese junge Frau in diesen Sekunden durchstehen! Sie, die mehr wußte
als jeder andere der hier mitfliegenden Passagiere! Und was erst mußte in dem
Captain vorgehen, der die Maschine noch in der Hand, aber ein Ungetüm zu
bändigen hatte, das seinen Befehlen trotzte.
    Larry begriff ein wenig von der Fliegerei, und er
wußte, daß es jetzt darauf ankam, den Vogel so rasch wie möglich auf festen
Boden aufzusetzen und zu retten, was zu retten war. Wenn das Feuer, das in
einem der Strahltriebwerke schwelte, erst auf die Tanks übergriff, dann gab es
überhaupt keine Rettung mehr. Das Flugzeug würde explodieren und in tausend
Fetzen fliegen, die Menschen würden zerrissen werden. Es war nicht das erste
Mal, daß so etwas passierte. Die zivile Luftfahrt beklagte in jedem Jahr eine
Reihe von katastrophalen Unfällen.
    Larry versuchte, diese Gedanken, die ihn mit einem Mal
belästigten, abzuschütteln. Wie riesige Stalagmiten wuchsen die Felshänge der
Nordseite des Gebirges neben ihm auf. Die Maschine berührte steinigen
Untergrund. Ein Schütteln packte den riesigen
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