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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
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Ich opferte danach Jahre
meines Lebens, studierte die neu aufkommende Strahlenheilkunde und verquickte
sie mit meinem eigentlichen Ziel, das mir unerreichbar schien. Schon als junger
Mann, unmittelbar nach Abschluß meines Medizinstudiums, war ich besessen von
dem Gedanken, eines zu beweisen: woher der Mensch wirklich stammt! Ich wollte
die Darwinsche Theorie zur Doktrin erheben. Der Mensch stammt vom Affen ab! Das
war meine Ansicht, nichts konnte mich davon abbringen. Alles andere war Unfug.
Da gab es Behauptungen, daß der Homo sapiens dem Meer entstiegen sei, daß seine
Vorfahren Meerestiere gewesen wären. Noch absurdere Behauptungen wurden
kürzlich in pseudowissenschaftlichen Werken aufgestellt, wonach die menschliche
Rasse gewissermaßen von Sternfahrern, die irgendwann in einer tiefen
Vergangenheit einmal die Erde besuchten, eingeschleppt worden sei! Idiotie! Zu
diesem Zeitpunkt hatte ich schon feste Beweise. Tonko ist das entscheidende
Glied. Er ist noch nicht ganz Mensch – aber auch nicht mehr ganz Affe. Eine
Zwischenstufe gewissermaßen. – Aber ich will nicht abweichen.“ Es schien ihm
Freude zu machen, so ausführlich und offen über die Dinge sprechen zu können,
die er entdeckt und geleistet hatte. „Noch einmal zurück nach Hiroshima, sagen
wir in die Zeit danach, einen Monat später, zwei Monate später – ich kümmerte
mich um die schwersten Fälle. Viele Menschen starben uns unter den Händen weg.
Aber von Frauen und Männern, die das Inferno überlebten, wurden Kinder gezeugt. Und dafür interessierte ich mich am
meisten. Die Beeinträchtigung der Gene durch radioaktive Bestrahlung kennt
heute jedes Kind. Es kamen Säuglinge auf die Welt, die nur noch entfernt
menschliche Züge hatten. Kinder ohne Gehirn, ohne Sinnesorgane. Totgeburten,
einzige Fleischklumpen, die überhaupt keine Ähnlichkeit mit irgendeiner
menschlichen Form hatten. Doch es überlebten auch Säuglinge, die nur –
scheinbar – kleine Schäden davongetragen hatten. Girma hier...“ Er wies auf den
Einäugigen, der Tanizaki in Schach hielt, „ist eines dieser bedauernswerten
Geschöpfe. Er kam ohne das linke Auge zur Welt. Ich arbeitete daraufhin lange
in Heimen, in denen diese Mißgeburten, die eindeutig Strahlenschäden aufwiesen,
untergebracht waren. Und eigenartig: Gerade hier mußte ich immer wieder an
meine Theorie denken, die ich beweisen wollte.“ „Ich verstehe das Ganze nicht“,
bemerkte Tanizaki, als Yondo eine Pause einlegte, um einen der flachen Tische herumkam
und in unmittelbarer Nähe vor dem behaarten Koloß in der Glassäule stehenblieb.
    Der Grauhaarige lächelte. „Wie sollten Sie auch, mit
Ihrem Spatzengehirn! Ich habe ein ganzes Leben gebraucht, um es zu verstehen. –
Vielleicht klingt alles ein bißchen widersprüchlich. Doch ich muß so
ausführlich werden, damit Sie begreifen, worum es geht. Es muß schrecklich für
Sie sein – zu sterben, ohne zu wissen weshalb! Sie waren neugierig, umsonst
drangen Sie nicht hier ein! Und diese Neugierde werde ich befriedigen, damit
hat es sich...“
    Yondo kam auf Tierversuche zu sprechen, die er schon
als junger Mann vorgenommen hatte. Dabei hatte er stets ein typisches Exemplar
einer Rasse mit dem typischen Exemplar einer anderen Rasse gepaart. Yondo
erzählte von einem Urhuhn, das er zu züchten versuchte. „Ich nahm die Eier
einer Henne, die von einem besonders struppigen und großen Hahn befruchtet
worden war, und ließ sie ausbrüten. Das größte, struppigste und meinem
Empfinden nach urtypähnliche Huhn ließ ich wieder von einem Hahn befruchten,
der ähnliche typische Kennzeichen trug. Wieder erhielt ich als Ergebnis
Nachkommen, die diese von mir beabsichtigten Merkmale noch stärker zum Ausdruck
brachten. Es war also möglich, durch typische Vertreter einer Rasse
gewissermaßen eine Rückzüchtung vorzunehmen. – Das gleiche mußte beim Menschen
der Fall sein. Wenn man Typen fand, die primitiv waren, die urweltliche Züge
hatten, wenn man diese Typen miteinander paarte, dann mußte das Ergebnis ein
Mensch sein, der die Merkmale der Eltern in verstärktem Maße widerspiegelte.
Dieser Mensch, ausgewachsen, müßte dann wiederum mit einem Wesen jener
typischen Gattung sich paaren, und es würde ein Wesen herauskommen, das die
Züge der Erzeuger wieder verstärkt tragen würde. Und immer so weiter – bis zu
jenem Punkt, an dem eines Tages die Gesichtszüge des – Neandertalers zum
Vorschein kommen würden...“ Spätestens in diesem Augenblick
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