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0311 - Duell in der Hölle

0311 - Duell in der Hölle

Titel: 0311 - Duell in der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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packte Nicole, als sie plötzlich das rötliche Rinnsal sah, das aus dem Weltentor auf diese Seite sickerte.
    Blut…?
    ***
    Asmodis hatte sich die Sache doch ein wenig leichter vorgestellt, als sie es war. Zwar erreichte er Bill Flemings Appartement-Wohnung im Hochhaus, aber damit war auch schon alles vorbei. Denn die Wohnung war mit Dämonenbannern abgesichert, mit Bannsprüchen und versteckt angebrachten, aber dennoch höchst wirkungsvollen Zeichen, die auch der Fürst der Finsternis nicht so einfach überwinden konnte.
    Im Ernstfall wäre es ihm zwar gelungen. Aber er hätte dabei Kräfte einsetzen müssen, die auch dem letzten Mohikaner klargemacht hätten, was hier vorging. Und damit wäre seine Trennung hinfällig gewesen.
    Wie sollte er Bill Fleming jetzt erreichen? Er kam nicht einmal an die Klingel der Wohnungstür heran!
    Es gab eine andere Möglichkeit.
    Es gab doch den Hausmeister. Der mußte einen Zweitschlüssel haben. Allein weil Bill häufig auf Auslandsreisen war, die geraume Zeit dauerten, und im Falle eines Falles jemand die Wohnung betreten können mußte. Es brauchte bloß ein Feuer auszubrechen, oder ein Wasserschaden…
    Asmodis rauschte per Lift wieder nach unten. Er suchte den Hausmeister auf. Dem mußte er mit einer plausiblen Erklärung kommen.
    Für ihn als Dämon war es ein leichtes, eine Polizeimarke entstehen zu lassen. Die wies er dem Hausmeister vor. »Amos ist mein Name, Chiefinspector Sod Amos. Ich muß dringend mit Bill Fleming sprechen, aber der reagiert auf kein Klingeln.«
    »Vielleicht ist er nicht da.«
    »Er ist da«, sagte Asmodis entschieden. »Und deshalb muß ich Sie um Hilfe bitten.«
    »Ich kann Ihnen die Wohnung nicht öffnen, sofern Sie keine richterliche Verfügung haben«, widersprach der Mann.
    »Verlange ich auch gar nicht. Holen sie mir Mister Fleming hierher. Bitte…«
    Daß er sich dabei nicht überschlug oder die Zunge abbrach, war noch alles. Ein Teufel, der höflich bat! Das hatte die ganze Hölle noch nicht gesehen. Aber was tat man nicht alles für die Firma… und fürs eigene Überleben. Bill Fleming mußte her, um jeden Preis.
    »Ich rufe von hier unten durch«, entschloß sich der Hausmeister.
    Er benutzte eine hausinterne Sprechanlage. »Gut, daß wir die haben«, sagte er erklärend. »Mister Fleming hat sich sehr zurückgezogen. Der Tod seiner Freundin hat ihn völlig verwandelt. Eine Menge Bekannte und Geschäftsfreunde, auch die Leute von der Hochschule, beklagen sich darüber, daß er nicht mal ans Telefon geht. Ich glaube, er hat es abgeschaltet. Er reagiert nur auf die Hausrufanlage - manchmal.«
    Dies schien eine der Gelegenheiten zu sein. Bill Fleming gab Antwort, und es klang mürrisch.
    »Hier ist ein Gentleman von der Polizei, der Sie dringend sprechen möchte.«
    »Welche Angelegenheit? Wer ist der Mann?«
    »Ein Chiefinspector Amos, Sir…«
    »Amos? Kenne ich nicht. Soll wieder gehen.«
    »Es geht um Dämonismus und Hexenwerk«, sagte Asmodis so laut, daß Fleming es unbedingt hören mußte. »Wir brauchen dringend Ihre Hilfe, Sir.«
    »Wenden Sie sich ans Pentagon. An einen gewissen Colonel Odinsson«, sagte Fleming grob. »Aus und Ende…«
    »Odinsson ist tot, wie Sie wissen sollten«, sagte Asmodis schnell, ehe Fleming sich aus der Leitung schalten konnte. »Wir brauchen Sie selbst, Mister Fleming. Sie haben einen ausgezeichneten Ruf,…«
    »Der Teufel soll Sie holen, Mann«, knurrte der Hiestoriker. »Ich habe von Dämonenjagden die Nase gestrichen voll… lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Bitte, Mister Fleming…«
    Asmodis redete mit Engelszungen und konnte sich selbst dafür prachtvoll verabscheuen. Aber es mußte sein…
    »Wenn Sie nicht kommen, lasse ich Ihnen keine ruhige Minute mehr«, sagte Asmodis. »Ich kann verdammt hartnäckig sein…«
    »Na gut. Warten Sie eine Stunde.«
    »Fünf Minuten, Mister Fleming. Dann können Sie hier unten sein…«
    Es knackte und knarrte, Bill hatte abgeschaltet. Asmodis grinste den Hausmeister an. »Muß ja ein komischer Kauz sein, dieser Fleming… kaum zu glauben, daß der einen Lehrstuhl an der Harvard hat…«
    »Hatte. Harvard hat ihn gefeuert, weil er einfach alles sausen ließ«, plauderte der Hausmeister aus der Schule. Asmodis wunderte sich nicht einmal darüber, was der Mann wußte. Leute seines Schlages waren von Berufswegen nicht minder neugierig und schwatzhaft veranlagt wie Friseure.
    Nach einer Viertelstunde tauchte Bill Fleming auf.
    Aber war das noch Bill Fleming?
    Asmodis
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