Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell
Autoren: Am Todestag von Isabell
Vom Netzwerk:
sein? Soll ich Ihnen einen Eve Special mixen?«
    »Nur unter der Bedingung, dass Sie dieselbe Sorte trinken. Wenn der Drink genauso überwältigend ist wie die, nach der er benannt ist, so würde ich mich nach dem ersten Schluck unterm Tisch wiederfinden.«
    »Sieh an, ein G-man mit Humor! Das hätte ich niemals gedacht«, lachte sie, und dann fing sie an, zuerst Eiswürfel und danach je ein paar Tropfen aus zehn verschiedenen Flaschen in den Shaker zu füllen.
    Sie schüttelte diesen, goss ein und stellte die Gläser auf den Tisch. Dann räkelte sie sich in einem bequemen Korbsessel.
    »Ich weiß nicht, wohin Sam gegangen ist«, sagte sie. »Wahrscheinlich macht er einen Besuch bei Hardman… Aber klar, Sie sind ein G-man und wahrscheinlich einer von denen, die gestern Abend dort waren.«
    »Sie haben es erraten«, meinte ich und nahm einen vorsichtigen Schluck aus dem Glas.
    Das Zeug schmeckte wie Limonade, aber ich kannte derartige heimtückische Kombinationen und beschloss, auf der Hut zu sein.
    »Was denken Sie…, verdammt, jetzt habe ich Ihren Namen vergessen.«
    »Nennen Sie mich ruhig, Jerry, das ist am einfachsten.«
    »Und was jetzt?«, lächelte sie spitzbübisch. »Wissen Sie, ich werde ein bisschen klatschen. Endlich habe ich einmal einen offiziellen Grund dazu. Sie wollen doch sicherlich alles über die Hardmans wissen, was es überhaupt zu wissen gibt.«
    »Über die Hardmans und über Ihren Bruder, denn der gehört ja nun einmal dazu.«
    »Wissen Sie, den ulkigen Vogel kennen Sie ja schon. So nett, wie ich bin, ist er auf keinen Fäll.«
    »Das festzustellen habe ich keine zehn Sekunden nötig gehabt«, sagte ich. »Sie leben also hier mit Sam ganz allein?«
    »Im Allgemeinen, wenn er niemand mitbringt. Aber das bemerke ich kaum. Wir kümmern uns nicht umeinander.«
    »Und wie wird es, wenn Ihr Bruder eines Tages heiratet, zum Beispiel Evelyn Hardman?«
    »Die wird er wohl heiraten, aber weniger Evelyn als das Grundstück. Sam wird mit dieser Heirat das beste Geschäft seines Lebens machen.«
    Sie sprang auf und mixte uns noch zwei von ihren Specials. Sie nahm einen Schluck und fuhr dann fort.
    »Diese Hardmans sitzen schon ewige Zeiten mitten in der Stadt in der Fifth Avenue auf einer Goldmine. Das Grundstück wird buchstäblich von Tag zu Tag wertvoller. Die Menschen, die es bewohnen, degenerieren, und aus diesem Grund passt Evelyn so gut zu Sam. - Er hat mir erst kürzlich gesagt, dass eine große Gesellschaft, die einen passenden Platz für ihr Direktionsgebäude sucht, eine runde Million dafür geboten hat. Er meint, man könne sie dazu bringen, noch einen Haufen draufzulegen.«
    »Na ja, dann kommt der alte Hardman endlich zu etwas«, meinte ich.
    »Wenn Sie sich nur nicht irren, Jerry«, kicherte sie. »Der Kerl ist ein Narr, er hat nicht die Absicht, zu verkaufen. Er ist'stolz auf diese verfallene Baracke in der Fifth Avenue. Seine Vorfahren waren unter deh Ersten, die dort bauten. Und der denkt nicht daran, eine über hundert Jahre alte Tradition für Geld einzutauschen. Das ist es, was er laut und deutlich sagte. Allerdings meint Sam, er werde seine Meinung ändern, wenn er den entsprechenden Schwiegersohn bekomme.«
    »Na ja, soll er es mal versuchen«, meinte ich. »Wenn Gordon Hardman ein Starrkopf ist, so wird er sich nicht ’rumkriegen lassen.«
    »Die Sache hat noch einen Haken«, wisperte sie mit Verschwörermiene. »Eigentlich hat Sam mir ja verboten, darüber zu sprechen; aber wie ich Ihnen schon sagte, Jeriy, ich klatsche für mein Leben gem. Die Sache ist so. - Der alte Daniel Hardman, der Vater von Gordon, war ein vorsichtiger Mann. Er teüte den Besitz gewissermaßen in drei Teile. Gordon Hardman und seine beiden Töchter sind Besitzer je eines Drittels. Und über einen eventuellen Verkauf entscheidet die Mehrheit. -Wenn nun Sam die ältere Tochter heiratet, so ist es klar, dass sie mit ihm ins gleiche Horn stößt. Den Alten kann er nicht herumkriegen. Also bleibt nur Trixy. Und wenn er und Evelyn sie gehörig bearbeiten, so wird sie mitmachen. Dann hat der Alte nichts mehr zu sagen.«
    »Und wissen Sie auch, wie sich Motley, der doch mit Trixy verlobt war, dazu stellte?«
    »Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber Sam meinte, er sei recht dick mit dem Alten.«
    »Sodass er unter Umständen ein Hindernis für die geplante Transaktion gewesen wäre?«
    Eve trank den Rest Ihre Cocktails aus und veranlasste mich durch eine auffordernde Handbewegung, mein Glas ebenfalls zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher