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0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde
Autoren: Manfred Weinland
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auf der sie sich gerade bewegten, eine große Menschenansammlung.
    Dutzendfacher Fackelschein machte durch Nacht und Schnee darauf aufmerksam, daß sich dort etwas Bemerkenswertes abspielte.
    »Was ist da los?« brummte Hartlaub heiser.
    Er wollte stehenbleiben, aber Zamorra drängte ihn, weiterzumarschieren.
    »Finden wir es heraus«, entschied er.
    Das Amulett unter seinem Mantel begann sich zu erwärmen…
    ***
    »Bring sie weg! Hinaus mit ihr!« hallte die substanzlose Stimme des Lords in Nicoles Gehirn. Aber noch während sie die lautlosen, telepathischen Befehle hörte, wußte sie, daß sie nicht an sie gerichtet waren, sondern - gegen sie.
    An Cagliostro.
    Den Alchimisten, der den Tod betrogen und Jakob Kellermanns Körper übernommen hatte!
    Der blaßhäutige Schwarzkünstler mit dem schütteren dunklen Haar und dem markanten Gesicht setzte seinen von einem weiten Umhang verborgenen Körper in Bewegung.
    Er schien die traumähnlichen Bilder, die der Kellerboden widergespiegelt hatte, einfach abzuschütteln.
    In seiner Miene las sich keine Gemütsregung.
    »Komm«, sagte er schlicht, als er Nicole am Treppenaufgang erreichte, und berührte leicht ihren nackten Arm.
    Die Unsterbliche schüttelte zornig die Hand ab.
    »Laßt mich«, fauchte sie aufgebracht. »Ich weiß nicht, was hier passiert ist, welchen Vorgang ich gestört habe, aber ich weiß was draußen geschieht. In dieser Sekunde…«
    »Draußen?« echote Cagliostro.
    »Geht!« meldete sich der Dunkle aus dem Hintergrund. »Geht endlich!«
    Nicole ließ sich nicht beirren.
    »Wir bekommen Besuch«, erklärte sie kategorisch und rührte sich nicht von der Stelle. »Die halbe Stadt scheint auf den Beinen.«
    Die Gestalt des Lords im Mittelpunkt des Gewölbes schien unter den Stößen ihres-Atems zu wanken -als wäre sie nicht schwerer als dünner Morgennebel.
    Nicole ahnte, daß er in der Zeit seines Schweigens die Sinne über das Kellergewölbe hinausführte und sich ein Bild von der Situation draußen machte. Als er sich wieder meldete, klang keine Spur von Unsicherheit oder Überraschung in seinen Gedanken mit.
    »Geht hinauf und beruhigt sie. Sie dürfen uns jetzt nicht stören. Noch sind wir nicht stark genug, um alles zu kontrollieren… Ich werde euch helfen, wo ich kann…«
    Mehr sagte er nicht.
    Dafür verlor Cagliostro seine Sprachlosigkeit.
    »Ich fürchte, wir sind in letzter Zeit allzu sorglos bei der Rekrutierung unserer Armee vorgegangen«, sagte er dumpf, ohne daß sich erkennen ließ, ob er zu sich selbst sprach oder einfach in den Raum hinein. »Wir hätten uns auf die Leichen beschränken sollen, welche natürlicherweise angefallen sind oder welche wir aus der Anderswelt herüberholten… Das Mädchen von heute früh war ein Fehler…«
    Nicole wußte genau, wovon er sprach. Sie sagte jedoch nichts dazu.
    Wortlos machte sie auf dem Treppenabsatz kehrt und stieg die Stufen hinauf.
    Cagliostro folgte ihr sofort.
    Wenig später standen sie im Freien. In der Dunkelheit. Es schneite, und über die hohe Mauer, die das Anwesen vor neugierigen Blicken schützte, loderte dort, wo das Tor eingelassen war, rötlichgelber Feuerschein über den Rand.
    Gleichzeitig wurden erregte Stimmen laut, und derbe Fäuste schlugen gegen das Tor, um Einlaß zu erzwingen.
    Die Stadt stand Kopf.
    Und der Mann und die Frau, die jetzt über den Innenhof stapften und in deren Adern das Elixier floß, wußten genau, warum.
    Man hatte die Spur des toten Mädchens verfolgt!
    Jetzt konnte nur noch die Paradox-Magie helfen…
    ***
    Caermardhin, Erde - Gegenwart
    Merlin hatte genug gesehen. Was bisher nur ein stiller Verdacht, eine blasse Ahnung, bei ihm gewesen war, hatte sich als Tatsache erwiesen.
    Die Bilder der magischen Kugel sprachen für sich!
    Und ich dachte, ich würde dich nie Wiedersehen, dachte der Magier, während er die düstere Gestalt im Kellergewölbe betrachtete. All die Zeit, die seit unserer letzten Konfrontation vergangen ist… Eine halbe Ewigkeit… Aber selbst die Hölle scheint mit dir nicht glücklich geworden zu sein, hat dich wieder ausgespien…
    Die Erinnerung an die jahrtausendealte Auseinandersetzung mit dem Namenlosen drohte ihn zu überwältigen.
    Nur mühsam beherrschte er sich.
    Irgendwann verließ er den Saal des Wissens und traf die letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Schlacht…
    ***
    »Da!« rief Zamorra und zeigte auf die Menschenansammlung-, die nicht weit entfernt vor einem Tor in einer hohen Mauer verharrte, und von
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