Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
Säbels, den er wie sein Kollege am Gürtel trug. In seiner Miene ließ sich wenig ablesen, aber Nicole hatte kaum Hoffnung, daß sie ihn mit billigen Ausflüchten abkanzeln konnte.
    Hoffentlich kommt Cagliostro bald, dachte sie, während ihr Verstand fieberhaft nach Möglichkeiten suchte, einen Zeitaufschub zu erreichen. Giuseppe de Balsamo in der Gestalt Jakob Kellermanns war in seine Alchimistenküche geeilt, um zu retten, was noch zu retten war. Aber er würde etwas Zeit brauchen, verdammt .
    »Welche Beschuldigung?« fragte Nicole reserviert und versuchte mit ihrer ganzen Haltung auszudrücken, daß es sich bei Beschuldigungen gleich welcher Art nur um Irrtümer oder intrigante Ehrabschneidungen handeln konnte.
    »Zwei Straßen weiter wird seit den Abendstunden eine junge Frau vermißt«, erklärte der andere Gendarm ohne Umschweife. »Es handelt sich dabei um die Tochter eines Krämers. Sie ist gerade achtzehn Jahre alt. Zeugen wollen zwei zerlumpte Gestalten beobachtet haben, die das Mädchen im Garten vor dem Krämerladen überfallen und weggeschleppt haben… Hierher geschleppt… Dabei soll das Mädchen eine klaffende, heftig blutende Kopfwunde davongetragen haben. Einer der Zeugen ist sogar der festen Ansicht, das Mädchen sei bereits tot gewesen, als es verschleppt wurde…«
    Der Gendarm ließ den letzten Satz bedeutungsvoll ausklingen.
    Danach sah er Nicole erwartungsvoll an.
    Die Unsterbliche ließ sich Zeit, ehe sie antwortete.
    »Es stimmt«, sagte sie schließlich, woraufhin die Schreie und Zurufe aus der Menge fast unerträglich anschwollen. Sie achtete gar nicht darauf, sondern fuhr einfach fort, alles auf eine Karte zu setzen. »Das Mädchen ist hier! Aber das ist auch der einzige Punkt Ihrer Räuberpistole, die stimmt. Alles andere kann nur der Phantasie eines Verrückten entsprungen sein. Himmel… Viele von Ihnen kennen den Besitzer des Hauses, weil er Ihnen schon mal geholfen hat! Jakob Kellermann ist ein ehrbarer Mensch, der sich in allen Geheimkünsten der Welt auskennt. Er weiß auf vieles Rat, wo die herkömmliche Medizin schulterzuckend versagt… Das Mädchen ist freiwillig zu ihm gekommen, weil es seit langem von bösen Träumen und Angstzuständen geplagt wurde… Es ist freiwillig hergekommen und wurde dabei von zwei Bediensteten Kellermanns begleitet.«
    »Und Sie? Wer sind Sie, wenn man fragen darf?« erkundigte sich der Gendarm mit leerem Lächeln.
    »Ich bin seine Frau«, sagte Nicole ruhig.
    »Verheiratet!«
    »Schon gut. Wir sind nicht hier, um diese Dinge zu prüfen. Unser Anliegen ist ernsthafterer Natur. Sehen Sie sich die Leute an. Keiner kann ihnen verdenken, daß sie aufgebracht sind. Viele kannten das Mädchen…«
    »Ich sagte bereits, daß es hier ist und lebt«, fiel ihm Nicole ins Wort. »Herr Kellermann wird sie persönlich hierher führen. Er…«
    Nicole kam nicht mehr dazu, auszureden. In diesem Moment trat Cagliostro hinter ihr aus dem Tor auf die verschneite, von Menschen gesäumte Straße.
    Er war nicht allein.
    An seiner Hand führte er eine junge, zierliche Frau, die Nicole kurz vorher noch tot auf dem Seziertisch im Kellerlabor gesehen hatte…
    ***
    Zamorra zuckte zusammen, hatte sich aber gleich wieder unter Kontrolle. Skeptisch musterte er das Amulett das er unter seinem Mantel hervorgeholt, über den Kopf gestreift hatte und nun prüfend in der Hand wog.
    Eben hatte es ihm eine Art elektrischen Schlag ausgeteilt, als er es in Richtung der Menschenmenge auf der gegenüberliegenden Straßenseite gehalten hatte.
    Dort wo Nicole stand.
    Und wo gerade eine weitere Gestalt die Szene betrat, die Zamorra bei seinem ersten Kurzaufenthalt in dieser Welt schon flüchtig kennengelernt hatte. In Begleitung seiner Nicole! An ihrer Seite!
    Eine merkwürdige Gestalt von verwirrender Ausstrahlung.
    Auch das Amulett schien darauf zu reagieren…
    Oder reagierte es auf die junge Frau, die an der Hand des Dunkelgekleideten aus dem Tor trat?
    Paß auf schien ihm eine warnende Stimme ins Bewußtsein zu flüstern. Gefahr…
    Er wandte den Kopf zu seinem Begleiter, als auf der anderen Straßenseite der Tumult ausbrach !
    ***
    Augenblicklich schienen die Gefühle der aufgeschreckten Bürger umzuschlagen, verwandelte sich Wut und Haß in pure Erleichterung!
    Nicole glaubte, die Emotionen der Menschen fast körperlich zu spüren, so stark war das, was da zu ihr herüberschwappte. Und sekundenlang hatte sie den Eindruck, etwas würde aus den Tiefen ihrer Seele nach oben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher