Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
geschehen, seit Nicole von den Zombies in diese Welt entführt worden war?
    Wie tief war ihre Bindung an diesen Mann?
    Zamorra zügelte sich widerwillig. Sie wollte dich töten - erinnere dich! versuchte er sich einzureden. Aber er war sich auch sicher, daß die Frau, die seinen Tod wollte, niemals mit der wahren Nicole identisch sein konnte. Niemals!
    Sie steht ganz im Bann dieses Kerls, dachte er betroffen. Sie sieht und hört nur ihn. Ich bin Luft für sie.
    Schlimmer noch: schlechte Luft, die man auslöschen mußte!
    »Ja«, hörte Zamorra den Alchimisten sagen, während er sich rasch aus dem Hof entfernte und auf den Eingang des Hauptgebäudes zueilte. »Du hast recht. Erst müssen wir unser Versagen korrigieren, dann kann sich der Lord dieser beiden Narren annehmen…«
    Dann war er aus dem Blickfeld verschwunden, Zamorra und Hartlaub waren allein mit Nicole!
    Er konnte es nicht fassen, daß alles so einfach sein sollte.
    »Liebling«, versuchte er erneut zu ihr vorzudringen, während er den Kommissar stehenließ und entschlossen auf Nicole zumarschierte.
    »Liebling?« Eiskalt war die Reaktion der Frau, die Nicoles Körper besaß und die er doch nicht wiedererkannte. »Was erdreistet Ihr Euch…?«
    Fast war Zamorra daraufhin sprachlos.
    Doch dann machte er unvermittelt einen Satz nach vorn und drückte Nicole aus einer spontanen Eingebung heraus das Amulett gegen die Stirn.
    Gegen das Stigma der drei Monde!
    Er wußte selbst nicht, was er damit bewirken wollte, und der Erfolg schien auch gleich Null. Nicoles Haltung veränderte sich überhaupt nicht. Solange die magische Silberscheibe vor ihrem Gesicht und den leicht geweiteten Augen hing, schien sie lediglich etwas in ihrer Bewegungsfreiheit beeinträchtigt zu sein, wirkte irgendwie erstarrt…
    Aber als er Merlins Stern von ihr zurückzog, lachte sie nur und rief: »Armer Narr! Ich werde dich töten lassen! Ein zweites Mal entkommst du mir nicht!«
    Zamorra starrte sie an, und fast glaubte er ihr. »Besessen! Du bist besessen!« stieß er hervor. »Du erkennst mich nicht. Dieser Teufel hat dich verhext… Aber ich werde dich befreien, aus dem Bann lösen…«
    »Narr!« rief Nicole erneut. »Sterben wirst du!«
    Zamorra widerstand dem spontanen Wunsch, sie einfach zu packen und mit sich zu schleifen.
    »Komm«, sagte er und versuchte es noch einmal auf die sanfte Tour. Er streckte ihr die Hand entgegen, sah das unsichere Flackern in ihren Augen, das jedoch nur den Bruchteil einer Sekunde währte, dann war wieder jener dünne Schleier vor ihrem Blick, der Zamorra in seiner Meinung bestärkte, daß sie von einem fremden Willen gesteuert wurde.
    Aber von wem? Dem Alchimisten, der sich aus unerfindlichem Anlaß abgesetzt und sie allein gelassen hatte?
    Plötzlich merkte Zamorra, daß sich etwas an ihrer Umgebung verändert hatte.
    Etwas fehlte!
    »Verdammt, was ist jetzt passiert?« reagierte auch Hartlaub auf die Veränderung.
    Es war, als hätte jemand eine gigantische, schallundurchlässige Glocke über den Innenhof gestülpt… Von einem Atemzug zum nächsten verstummte der heftige Lärm, das Geschrei und Gebrüll vor dem Tor!
    Totenstille senkte sich über die nächtliche Stadt, die wie dieser ganze Planet in ein Paralleluniversum eingebettet war…
    Plötzlich kam auch wieder neues Leben in Nicole.
    »Er hat es geschafft!« stieß sie leidenschaftlich hervor. »Beim Lord, das Paradoxon hat geklappt…«
    Paradoxon ? Es fiel Zamorra schwer, ihren Gedankensprüngen zu folgen.
    Dann hatte er einen phantastischen Verdacht.
    Er rannte zum Tor, winkte Hartlaub, ihm beim Öffnen zu helfen. Der sträubte sich zuerst, weil er vor der entfesselten Meute draußen gehörigen Respekt hatte. Aber schließlich half er Zamorra doch, den schweren Riegel beiseite zu schieben.
    Das Tor schwang auf.
    Absolute Stille.
    Und - Leere!
    Die nächtliche Straße lag dunkel und verlassen vor ihnen. Im frischen Schnee war - keine einzige Fußspur zu entdecken. Kein Mensch war zu sehen. Die Fenster der Häuser im Umkreis waren dunkel. Nichts bewegte sich, außer den leise rieselnden Flocken…
    ***
    Hirngespinste, dachte Zamorra, nachdem eine Weile verstrichen war, ohne daß er sich von der Stelle gerührt hatte.
    Aber ein Blick zu Hartlaub zeigte ihm, daß es schon kollektiver Wahnsinn sein mußte, der hier sein Unwesen trieb, denn das Gesicht des Kommissars zeigte die gleiche maßlose Verblüffung!
    »Weg«, keuchte er. »Sie sind einfach verschwunden! Spurlos…«
    Zamorra
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher