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0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde
Autoren: Manfred Weinland
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drängen… etwas Verschollenes, längst Vergessenes…
    Zamorra, dachte sie zusammenhanglos.
    Dann war der Name und das, was er für sie bedeutete, wieder verschwunden.
    Neben ihr blieb Cagliostro in der Gestalt Jakob Kellermanns stehen. Er ließ die Hand des Mädchens los, worauf es langsam auf die wartende Menge zuging.
    Alles ging gut, bis jemand aus der Menge rief: »Was ist mit ihr? Herrgott, was habt ihr mit dem Kind gemacht…?«
    Da wußten Nicole und der Alchimist, daß ihr Bluff fehlgeschlagen war!
    Tumult entstand.
    Die Menge rückte näher, schob die beiden Gendarmen, welche den Zug begleitet hatten, einfach beiseite.
    Wieder traf der abrupte Stimmungswechsel Nicole wie ein Keulenhieb!
    Himmel, dachte sie, als sie merkte, daß das Geschehen ihrer Kontrolle entglitt. Was passiert jetzt?
    Die ersten Leute erreichten sie.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah sie die beiden Polizisten, die ihre Säbel zogen und vergeblich darum bemüht waren, Disziplin und Ordnung wiederherzustellen.
    »Paß auf!« hörte sie den eindringlichen Ruf Cagliostros, der hinter ihr stand und ihr durch Gesten zu verstehen geben wollte, daß sie sich mit ihm durch das Tor auf das Anwesen zurückziehen sollte.
    Das Mädchen war von den entfesselten Leuten längst von dem Alchimisten abgedrängt worden, schwamm irgendwo in der schreienden, wild gestikulierenden Menschenansammlung.
    Nicole versuchte sie ausfindig zu machen und entdeckte sie auch kurz darauf in unmittelbarer Nähe der beiden Gendarmen.
    Was dann geschah, ließ sich hinterher kaum noch wahrheitsgetreu rekonstruieren.
    Zu schnell ging alles.
    Und wohl keiner hatte mit dieser Eskalation der -Gewalt gerechnet, die nun, von einem unglücklichen und tragischen Zufall gesteuert, eintrat…
    Nicole war bereits damit beschäftigt, Cagliostro durch das offene Tor zu folgen, als ein vielstimmiger Schrei sie wie zur Salzsäule erstarren ließ!
    Sofort flog ihr Blick zu dem toten Mädchen zurück, das nur durch Cagliostros magisches Elixier zu einem Scheinleben erwacht war, um die aufgebrachte Bevölkerung zu täuschen.
    Doch dieses Täuschungsmanöver wurde in dem Augenblick zunichte gemacht, als einer der Gendarmen, der mit seinem Säbel in der Luft herumfuchtelte, aus einem unkontrollierten Reflex heraus auf das Mädchen einstach und - die Klinge tief in die Brust der Untoten stieß!
    Danach brach der letzte Rest von Ordnung in sich zusammen.
    Alle sahen die junge Frau unbeeindruckt dastehen, den Säbel im Leib, ohne daß auch nur ein Tropfen Blut aus der furchtbaren Wunde rann…
    Nicole wartete nicht länger.
    So schnell sie konnte, rannte sie durch das offene Tor.
    Cagliostro wartete bereits auf sie, um es hinter ihr sofort zu schließen.
    Aber er war nicht ganz erfolgreich. Ehe er den Durchgang verriegeln konnte, huschten zwei Gestalten auf den Innenhof - und halfen ihm dabei, die aufgebrachte Menge auszuschließen…!
    ***
    Der Moment war günstig - die Bürger mit sich selbst beschäftigt!
    Zamorra gab Hartlaub einen Wink, der nicht mißzuverstehen war.
    Dann rannten sie los.
    Wobei Zamorra das Amulett wie eine Wünschelrute ausgestreckt vor sich hielt und es fast aussah, als würde ihn die magische Scheibe auf das Tor auf der gegenüberliegenden Straßenseite zuziehen!
    Dann waren sie hinter der Mauer, direkt nachdem Nicole das Tor passiert hatte, und sahen sich dem geheimnisvollen Fremden gegenüber, der von Nicole als Alchimist Jakob Kellermann betitelt worden war…
    »Sie!« stieß der Mann aus, nachdem er mit Hilfe der beiden ungebetenen Eindringlinge das Tor verriegelt hatte. »Wo kommen Sie jetzt her?«
    Er sprach mit leichtem italienischen Akzent, was Zamorra wunderte. Und er kannte Zamorra - was ihn nicht wunderte, denn sie waren sich unter unvergeßlichen Umständen begegnet…
    »Wir müssen etwas unternehmen«, meldete sich Nicole zu Wort.
    Die Französin stand im Schatten eines hohen Baumes, dessen Astwerk im Zusammenspiel mit dem Licht der drei Monde ein bizarres Muster auf ihren Körper zauberte.
    Nicole, dachte Zamorra und spürte wieder diese unerklärliche Kluft, die zwischen ihnen herrschte, ohne daß sie ausgesprochen wurde.
    »Du hast recht, meine Liebe«, erwiderte der Alchimist und wandte sich von Zamorra und Hartlaub ab.
    Meine Liebe, dachte Zamorra mit brennendem Herzen. Er spürte dunkle Abgründe in sich auflodern, und einen Augenblick lang drohte der Haß gegen den Rivalen übermächtig zu werden.
    Was verband die beiden miteinander?
    Was war
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