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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist
Autoren: Manfred Weinland
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retten konnte.
    Er war ja bereits auf Nicole zugegangen, aber jetzt verfiel er übergangslos in einen Spurt, um sich aus der drohenden Umklammerung der Zombies zu befreien.
    Er rannte um sein Leben.
    Sein Gesicht war verzerrt vor Anstrengung. Aber es spiegelte auch seinen inneren Zustand wider. Seine Adern an Schläfen und Hals waren angeschwollen und schienen jeden Augenblick unter dem plötzlichen Überdruck nachgeben zu wollen.
    Wer Zamorra sonst kannte, wäre in diesen Sekunden vor ihm erschrocken.
    Instinkte hatten die Oberhand über ihn gewonnen. Der nüchterne Verstand war ausgeschaltet, hatte Urlaub!
    Nicole! hämmerte es in ihm im Takt seines Herzschlages. Nicole…
    Keine zehn Meter trennten ihn noch von der Frau, die er liebte und deren Verhalten für ihn unerklärlich war.
    Hinter ihm jagten die Untoten heran.
    Sie hatten sich dicht an seine Fersen geheftet und eine unglaubliche Geschwindigkeit entwickelt. Außerdem waren sie beweglicher, als dies allgemein bei seelenlosen Dämonendienern der Fall war.
    Zamorra mobilisierte noch einmal alle Kraft.
    Seine Augen waren auf das einzige Ziel fixiert, das für ihn noch von Bedeutung war.
    Auf Nicole.
    Noch drei Schritte…
    Zamorra bremste ab.
    Gleichzeitig schob sich plötzlich jene Person vor Nicole, die vorher wie unbeteiligt neben ihr gestanden hatte.
    »Halt!« rief eine befehlsgewohnte Stimme.
    Zamorra dachte nicht daran.
    Sarkastisches Lachen stieg aus den Tiefen seiner Brust.
    »Aus dem Weg!« schrie er außer sich. »Platz! Oder…«
    Der Mann im dunklen Wams mit den stechenden Augen ließ sich von der Drohgebärde nicht beeindrucken.
    Zamorra holte aus, um ihn beiseite zu stoßen.
    Im selben Moment spürte er, wie seine Arme von hinten gepackt und er brutal herumgerissen wurde. Gleichzeitig stieg vertrauter süßlicher Geruch in seine Nase…
    Die Zombies!
    Aus! Ende! Sie hatten ihn!
    Zamorra hatte das Gefühl, von einer dunklen Woge überschwemmt zu werden.
    Aber dann geschah etwas Seltsames.
    Unvermittelt ließen ihn die lebenden Toten wieder los - zuckten vor ihm zurück, als hätten sie sich die Hände verbrannt!
    Zamorra war im ersten Moment zu irritiert, um die einmalige Gelegenheit beim Schopf zu packen. Aber dann fand sein Blick wieder zu Nicole, die immer noch reglos hinter dem Fremden stand, und er handelte, wie er es selbst von sich gewohnt war: Volles Risiko!
    Alles oder nichts!
    Was hatte er schon zu verlieren.
    Er schnellte sich ab, versetzte dem Fremden einen wuchtigen Stoß, der ihn aufschreiend zur Seite schleuderte und den Weg freimachte.
    Dann stand er ihr gegenüber.
    Von Angesicht zu Angesicht.
    Und verstand überhaupt nichts mehr.
    Kühl und emotionslos erwiderte Nicole seinen Blick, unnahbar reagierte sie auf den Druck seiner Umarmung.
    »Nicole«, rief Zamorra. »Was ist mit dir? Was haben sie mit dir gemacht?«
    Ihr hämisches Lachen war mehr als eine Antwort. Es zerstörte den letzten Funken Hoffnung, daß ihr Verhalten von vorhin nur einem großen Irrtum entsprungen war.
    Tötet ihn Noch immer hallte ihre Stimme in seinem Bewußtsein.
    Und dann sah er, was er längst hätte sehen müssen, so nahe wie er bei ihr stand.
    Das Zeichen auf ihrer Stirn.
    Dieses Stigma, das er schon einmal erkannt hatte.
    In seinem Hotelzimmer. Bei der Morgenstern-Attacke der Zombies… Und auch die Untoten im Gl hatten es besessen…
    Das Kreuz der drei Monde!
    Zamorra spürte, wie ihm alle Kraft aus dem Körper zu entweichen schien.
    Erschüttert ließ er Nicole los.
    In dieser Sekunde war er bereit aufzugeben.
    Aber dann peitschte plötzlich das Amulett wieder wilde Impulse durch seinen Körper, baute Energien auf, an die er schon nicht mehr geglaubt hatte.
    Flieh! wisperte es in seinem Gehirn. Du darfst jetzt nicht resignieren!
    Die Zombies formierten sich bereits zu einem neuen Angriff.
    Sie wollten die Entscheidung.
    »Okay«, knurrte Zamorra voller Grimm. »Wir sehen uns wieder!«
    Er ließ Nicole einfach stehen und rannte an ihr vorbei ins Dunkel des Hauses…
    ***
    Plötzlich blieb er stehen.
    Etwas stimmte nicht.
    Er stand in einem kleinen Vorraum, aus dem nach verschiedenen Seiten Türen abzweigten.
    Von Verfolgern war nichts zu sehen und zu hören.
    Das war das Unnatürliche.
    Fast sah es so aus, als würden sie das Innere des Hauses fürchten…
    Unsinn, versuchte sich Zamorra selbst Mut zu machen. Er verdrängte jeden Gedanken an Nicole, weil er dadurch nur behindert worden wäre. Er brauchte jetzt seine ganze Konzentration, um sich
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