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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist
Autoren: Manfred Weinland
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eintreffen…«
    Die Stimme, die die Worte aussprach, kannte Nicole nicht. Sie klang kalt und emotionslos und hätte sie eigentlich abstoßen müssen. Aber seit sie das Elixier getrunken hatte…
    Dann hörte sie Cagliostros Stimme.
    Ganz nahe.
    Nicole war an einer offenen Tür angelangt, die in einen Keller hinabzuführen schien. Ähnlich wie jener, in dem das Labor eingerichtet war.
    Der Ruf des Lords drang von tief unten zu ihr hinauf.
    Nicole stieg die Treppe hinunter.
    Immer klarer wurden die Worte, die dort unten gewechselt wurden.
    »Er ist schnell«, sagte Cagliostro gerade. »Und erfahren. Es ist schwieriger als erwartet, ihn auszuschalten. Er hat die Horde überlistet…«
    »Schweig!« fuhr wieder die andere Stimme dazwischen. »Er wird sterben! Er, dieser selbsternannte König der Druiden und alle anderen, die zu diesem kläglichen Haufen zählen! Und dann werden wir ihre Welt überrollen!«
    Nach diesen Worten herrschte lange Stille.
    So lange, bis Nicole das Ende der Treppe erreichte und sich in einem von Fackelschein erhellten Gewölbe widerfand.
    »Ah«, sagte eine Stimme aus dem zuckenden Zwielicht heraus. »Deine kleine Gefährtin… Sie hat meinen Ruf vernommen…«
    Nicoles geschärfte Sinne brauchten nur Sekundenbruchteile, um sich auf die schlechten Lichtverhältnisse einzustellen. Dann sah sie die beiden Gestalten in der Mitte des unterirdischen Raumes, die um einen Kreidekreis herumstanden, der auf den Boden gemalt worden war.
    Nicole stutzte, als sie die Bilder sah, welche sich in dem Kreis bewegten. Magische Bilder.
    Paradox-Magie?
    Ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch bald von jener Gestalt eingenommen, die dicht bei Cagliostro stand und Nicole erwartungsvoll entgegenschaute.
    Die Französin wußte sofort, daß sie den Lord vor sich hatte — wer auch immer das sein sollte. Wie ein Adliger sah er nicht gerade aus, eher beängstigend. Er war in einen dunklen Umhang gekleidet, der fast seinen gesamten Körper bedeckte. Nur der Kopf, ein Teil der Arme und die Hände waren sichtbar. Schwarzes, halblanges Haar umrahmte ein Gesicht, das maskenhaft starr erschien. Selbst die Augen blieben seltsam leblos bei allem, was der Lord sagte oder tat.
    Einen Augenblick lang dachte Nicole, auch hier einen Untoten vor sich zu haben. Doch dann spürte sie superstark die ungeheuerliche Ausstrahlung des Lords, diese Aura absoluter Macht, von der Cagliostro nicht einmal einen Bruchteil besaß! Von da an war sie sich im klaren, wie die Rangordnung aussah: Erst kam der Lord, dann lange, lange nichts, und dann irgendwann Cagliostro…!
    Zumindest war dies der erste Eindruck - und der lag meistens richtig.
    »Willkommen im Zentrum der Macht«, rief der Dunkle. Und was bei jedem anderen pathetisch geklungen hätte, war hier nicht mehr und nicht weniger als eine Feststellung.
    Nicole fühlte, wie die Worte bis auf den Grund ihrer Seele drangen und sie innerlich aufwühlten.
    Dabei grenzte das, was die Gestalt in Schwarz sagte, ans Lächerliche.
    »Zentrum der Macht«…
    Nicole stand in einem modrigen Keller, an dessen Wänden Schimmelpilze wuchsen und ein paar blakende Fackeln brannten, während auf dem Steinboden ein weißer Kreidekreis gezogen war, in dessen Innenfläche undeutliche Bilder wechselten!
    Was sollte das für eine Macht sein, die hier ihr Zentrum besaß?
    »Komm ruhig näher und sieh dir an, was auch wir sehen«, fuhr die Stimme des Lords fort. Und da merkte Nicole, daß sie die Aufforderung nicht nur akustisch, sondern auch telepathisch vernahm.
    Cagliostro hatte seit ihrem Erscheinen geschwiegen. Er stand wie im Schatten des Dunklen und schien in dessen Nähe buchstäblich zu verblassen!
    Nicole zögerte nicht länger.
    Ohne die geringste Spur von Unsicherheit trat sie an den magischen Kreis heran und ließ die tumulthaften Bilder einer wahnsinnigen Auseinandersetzung auf sich einwirken.
    Eines Blitzkrieges, der in diesem Moment in einer fast 200 Jahre entfernten Fremdwelt stattfand…!
    ***
    »Vorsicht!« hörte Zamorra Hartlaubs schrillen Alarmschrei. Aber dieser Warnung hätte es gar nicht bedurft.
    Er sah doch, was vor ihm passierte!
    »Zurück!« rief der Kommissar jetzt, und Zamorra nahm tatsächlich die Beine in die Hand, weil falsches Heldentum hier völlig fehl am Platze gewesen wäre.
    Nun rannte er den Uniformierten entgegen, während hinter ihm in der gleichen Sekunde eine Blitzgranate hochging!
    Feuerzauber!
    Supersonnenlicht grellte für den Bruchteil eines Gedankens durch den
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