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0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

Titel: 0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt
Autoren: Jason Dark
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obwohl…«
    »Was ist?«
    »Nun ja. Lars Lengerich war nicht gerade schlank. Der wog fast drei Zentner und schien nur aus Speck zu bestehen. Sagenhaft, kann ich Ihnen sagen.«
    »Wie heißt du eigentlich?«
    »Jan Behnfeld.«
    »Aha. Bist du mit dem Verstorbenen verwandt?«
    »Nein, aber ich kannte ihn gut. Jeder hier kannte ihn. Er vermietete die Strandkörbe.«
    »Auch im Winter?«
    Da lachte Jan. »Wo denken Sie hin? Nein, im Winter reparierte er Fahrräder.«
    »Und jetzt hat es ihn erwischt.«
    Jan hob die Schultern. »Leider.«
    »Hat man wirklich nicht herausgefunden, woran er gestorben ist?« fragte Suko.
    »Das wird man schon. Man hat nur nichts gesagt.«
    »Aber es gibt Gerüchte«, warf ich ein.
    Der Junge schaute uns erstaunt an. »Von welchen Gerüchten sprechen Sie eigentlich, Herr…«
    Suko stellte mich vor und sagte auch seinen Namen.
    »Kommen Sie nicht aus Deutschland?«
    »Nein, wir sind Engländer.«
    »In London war ich schon«, erklärte er uns.
    »Da wohnen wir auch.« Bevor Jan weiter ablenken konnte, kam ich zum Thema zurück. »Was ist denn an diesen Gerüchten dran?«
    »Nichts.« Er winkte ab.
    »An jedem Gerücht gibt es einen Wahrheitskorn«, erklärte ich dem Jungen. »Auch hier muß es so etwas geben.«
    »Kann schon sein.«
    »Erzähle uns bitte, worum es geht.«
    »Das ist doch Quatsch.« Jan bekam einen roten Kopf und strich über sein Haar. »Jede Insel hat ihre Sagen. Auch bei uns hier auf Sylt gibt es so etwas. Man spricht da von Zwergen, die angeblich vor vielen Jahren einmal die Insel bevölkert haben sollen. Dann haben sie sich unter die Erde zurückgezogen, und dort hausen sie noch immer. Das ist die Geschichte.«
    »Und was machen die Zwerge?«
    »Die gibt es doch gar nicht.«
    Ich lachte leise. »Dann frage ich anders. Was erzählt die Legende über sie?«
    Suko setzte noch eine Frage hinterher. »Waren sie bösartig oder liebenswert wie in manchen Märchen.«
    »Liebenswert auf keinen Fall«, erwiderte Jan. »Angeblich besaßen sie die Gabe, die Menschen in Sand verwandeln zu können. Und die Legende berichtet, daß der Sand auf Sylt von Toten abstammen soll. Wenigstens ein Teil. Damals, als die Zwerge lebten, war die Insel ja noch nicht bewohnt. Sie wurde nur von Fischern angelaufen, und sie hatte auch noch nicht die Form wie heute.«
    »Dann sind die Fischer verschwunden, die es wagten, die Insel anzulaufen«, sagte Suko.
    »So erzählt man sich«, gab Jan Behnfeld zu.
    Ich wechselte das Thema. »Hast du den Toten denn gesehen? Oder vielleicht deine Eltern?«
    »Nein.«
    »Kennst du jemand, der sich die Leiche angeschaut hat?« fragte ich weiter.
    »Auch nicht.«
    Ich hob die Schultern. »Es muß doch einen Leichenbeschauer auf der Insel geben oder einen Arzt, der den Totenschein ausgestellt hat. Ferner müssen sich Polizisten um die Leiche gekümmert haben, wenn die Todesursache so rätselhaft ist.«
    »Richtig, Herr Sinclair, das wird auch geschehen sein. Man hat mit mir darüber nicht gesprochen, wirklich nicht. Ich hätte es Ihnen sonst bestimmt gesagt.«
    »Ja, entschuldige.«
    Wir schwiegen. Der Pfarrer hatte seine Rede beendet. Dafür sprach jetzt ein anderer.
    »Das ist der Bürgermeister«, klärte uns Jan auf.
    Was der Bürgermeister erzählte, verstanden wir nicht, weil der Wind ziemlich ungünstig stand. Nur ein paar Wortfetzen hörten wir. Es war aber eine der üblichen Trauerreden, wie sie an allen Gräbern der zivilisierten Welt gehalten wird.
    Da wurde von den Verdiensten gesprochen und welch ein Verlust der Tod dieser Person für die Menschheit gewesen ist.
    Wir kannten das alles. Eigentlich hätte ich diese Trauerfeier als eine völlig normale und übliche Beerdigung abtun können, wenn da nicht etwas gewesen wäre, das mich ein wenig irritierte. Da war zunächst einmal die Vorgeschichte und auch mein Gefühl.
    Ich habe schon oft darüber geschrieben, daß ich im Laufe der Jahre so etwas wie einen sechsten Sinn entwickelt habe. Ich kann zwar nicht in die Zukunft schauen, aber das Gefühl für die Gefahr ist einfach geblieben. Hier glaubte ich nicht an eine direkte Gefahr oder einen Angriff, aber es war mir nicht ganz geheuer. Deshalb sah ich auch keinen Grund, schon zu verschwinden.
    »Ich muß jetzt wieder zu den anderen«, erklärte Jan Behnfeld.
    »Natürlich, danke«, sagte ich, und Suko setzte ein Nicken hinzu.
    Der Junge hatte schon abgedreht, als ich ihn noch einmal ansprach.
    »Ich hätte noch eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Die Dame aus dem
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