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0300 - Sieben Dolche für den Teufel

0300 - Sieben Dolche für den Teufel

Titel: 0300 - Sieben Dolche für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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auf dem Weg zum Lift, »es geht tatsächlich um Mandra. Er steckt in Schwierigkeiten.«
    Der Lift kam, wir stiegen ein, und in der Kabine informierte ich Suko genauer über Mandras Anruf. Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Man hat ihm tatsächlich die Dolche gestohlen?«
    »Ja.«
    »O Gott, das kann etwas werden.«
    »Du sagst es.« Der Lift stoppte in der Tiefgarage. Suko verzichtete an diesem Tag auf seine Harley und fuhr lieber mit mir zum Yard. Das Wetter konnte sich nicht entscheiden, ob es nun gut oder schlecht werden sollte. Es wählte noch zwischen Schnee, Regen, Glatteis und Sturm.
    Natürlich ärgerten wir uns über den Verkehr, aber wir konnten die U-Bahn nicht nehmen, denn wir mußten beweglich sein.
    »Die Weltreisenden«, begrüßte uns Glenda auf dem Yard. Sie strahlte. »Habt ihr beide gut geschlafen?«
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Dann brauchst du meinen Kaffee ja nicht.«
    »Na hör mal«, beschwerte ich mich. »Wir dachten, er wäre schon fertig.«
    »Schimpf mich nicht aus, sondern den Wettergott. Ihr seid schließlich auch nicht geflogen.«
    Da hatte sie recht.
    Wir fuhren gemeinsam hoch. Glenda trug einen blauen Stoffmantel. Sie hatte ihn aufgeknöpft. Ich sah die grünen Stiefel und die etwas hellere Cordhose, deren Beine in den Stiefelschäften verschwanden. Der Pullover fiel locker bis über den Bund der Hose und bestand aus heller Angorawolle.
    Wir hatten das Büro schnell erreicht. Als ich Glenda aus dem Mantel half, erklärte ich ihr, daß Mandra Korab zu Besuch kommen würde.
    Die Augen unserer dunkelhaarigen Sekretärin begannen zu leuchten.
    »Das ist aber eine Überraschung«, sagte sie.
    Suko stand an der Tür, streckte seinen rechten Arm aus und deutete auf Glenda. »John, ich warne dich. Die Kleine hat ein Auge auf den guten Mandra geworfen.«
    »Ist ja verständlich, oder?« fragte Glenda spitz und lächelte dabei.
    In gewisser Hinsicht hatte sie recht. Man konnte Mandra als einen Frauentyp betrachten. Hochgewachsen, breit in den Schultern, schmalhüftig, dunkler Teint, Augen wie Kohlestücke – so paßte er fast in jeden Fantasy-Film hinein. Zudem besaß er eine adelige Abstammung. Seine Vorfahren hatten zu den Maharadschas gezählt, ihm ein großes Vermögen hinterlassen, von dem er einen großen Teil einsetzte, um das Elend in seinem Land ein wenig zu lindern.
    Mandra besaß einen Wohnsitz, den man mit den Worten Palast beschreiben mußte. Ein tropisches Paradies, in dem Suko und ich uns auch schon für eine Woche sehr wohl gefühlt hatten, nachdem es uns zum erstenmal gelungen war, der Todesgöttin Kali eine Niederlage zu bereiten.
    Mandra Korab war Mensch geblieben. Trotz seines Reichtums achtete er jedes Individuum, und er stellte in Asien außerdem ungefähr das dar, was Suko und ich für Europa waren.
    Geisterjäger!
    Mandra beschäftigte sich mit den Dämonen, die uns zu fremd waren. So ließ es sich nicht vermeiden, daß wir mal zusammentrafen, und wir hatten uns angefreundet.
    Da konnte sich jeder auf den anderen verlassen. Wir mußten es, und diese Freundschaft hatte Bestand, obwohl wir uns nie sehr oft sahen und räumlich weit getrennt waren.
    Glenda füllte Kaffee in den Filter der Maschine. »Wann trifft er denn ein?«
    »Im Laufe des Tages.«
    »Weiß Sir James schon Bescheid?«
    »Nein, ich werde es ihm aber sagen.«
    Suko war noch immer nicht in unser Büro gegangen. »Geh du allein«, sagte er. »Ich schaue mal nach, was so angefallen ist.«
    Sir James saß bereits hinter seinem Schreibtisch. Er zog die Stirn in Falten, als er mich so früh am Morgen sah. »Haben Sie sich nicht ausgeruht?« fragte er.
    »Doch.«
    »Aber es ist etwas passiert?«
    Ich nickte. »Das sicherlich. Trotzdem konnte ich mich ausruhen.«
    Der Superintendent lächelte knapp, wollte keine Einzelheiten mehr wissen, sondern wartete darauf, was ich ihm zu berichten hatte. Gespannt hörte er zu.
    »Mandra Korab zieht es nach London?«
    »Ja.«
    »Aber was will er hier?« Sir James hob beide Arme. »Was haben wir mit seinen Dolchen zu tun?«
    »Das wird er uns bestimmt sagen.«
    »Natürlich. Nur scheint mir das nicht ganz logisch zu sein.«
    »Was ist bei Dämonen schon logisch?« Ich schob den Stuhl zurück und stand auf. »Sie wissen auf jeden Fall Bescheid. Sind Sie denn im Haus, Sir?«
    »Nur bis zum Mittag. Man hat mich zum Essen eingeladen. Ein Staatssekretär.«
    »Dann guten Hunger, Sir.« Auf dem Flur dachte ich darüber nach, wie ungerecht die Welt doch war. Sir James wurde in ein
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