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0300 - Sieben Dolche für den Teufel

0300 - Sieben Dolche für den Teufel

Titel: 0300 - Sieben Dolche für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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kannst dir bestimmt vorstellen, daß ich nicht ohne Grund gekommen bin, mein Freund.«
    »Willst du stehlen?« fragte Lu Benhai und hätte sich am liebsten auf den Mund geschlagen, daß ihm eine solche Frage überhaupt herausgerutscht war.
    Dem anderen machte sie nichts aus. Im Gegenteil, er lachte und gab Lu recht. »Ja, ich bin gekommen, um etwas zu stehlen, und du wirst mir dabei helfen, Lu Benhai.«
    »Nein, nie!« schrie der Mann. »Ich…«
    Da war die Pranke wieder. Sie kam wie ein Pfeil aus der Dunkelheit und fand zielsicher ihr Opfer.
    Wie bei der ersten Attacke, so wurde Lu Benhai auch jetzt radikal die Luft genommen. Er hatte nicht einmal zuvor atmen können, der Angriff war einfach zu überraschend erfolgt.
    Er konnte jedoch hören. Deshalb vernahm er auch die Stimme.
    »Wer sich bei mir weigert, ist verloren. Willst du sterben, Lu Benhai?«
    Sprechen konnte der Diener nicht, deshalb schüttelte er den Kopf, wobei die Fellpranke nach wie vor auf seinem Mund blieb.
    »Dann wirst du mir gehorchen?«
    Lu Benhai deutete so etwas an wie ein Nicken. Das reichte dem anderen, er zog seine Pranke zurück, und der Diener bekam endlich wieder Luft. Reden konnte er nicht, er mußte erst ein paarmal tief durchatmen, bis es ihm besser ging.
    Es vergingen nur ein paar Sekunden, bis er die Stimme des Fremden abermals vernahm. »Du wirst mir das besorgen, was ich haben möchte. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Kannst du dir denken, was es ist?«
    »Nein, Sahib, das kann ich nicht.«
    »Aber du kennst den Palast, du weißt, wo alles steht.«
    »Mein Herr vertraut mir.«
    »Dann wirst du mir auch sicherlich zeigen können, wo dein Herr die sieben Dolche versteckt hat.«
    Lu Benhai bekam einen so großen Schrecken, daß er sich beim Atmen »verschluckte«. Mit allem hatte er gerechnet, doch was dieser im Dunkel lauernde Unbekannte von ihm verlangte, war ungeheuer. Das konnte er nicht mitmachen, und ohne es eigentlich zu wollen, drang ein geflüstertes »Nein!« über seine Lippen.
    Der andere hatte es gehört. »Dann wirst du sterben. Nicht nur einen, sondern 1000 Tode…«
    »Aber ich habe einen Schwur geleistet…«
    »Wenn die Hölle ruft, vergißt man jeden Schwur«, sagte der andere mit dumpfer Stimme. »Steh jetzt auf und bewege dich durch das dunkle Zimmer auf die Tür zu. Du, Lu Benhai, wirst mir zeigen, wo ich die Dolche finden kann. Sieben Dolche brauche ich. Sieben…«
    Der Diener wußte, daß er nicht anders konnte. Und er hoffte, daß ihm sein wahrer Herr verzeihen würde. Natürlich wußte Lu Benhai, wo die Dolche lagen, aber er hütete sich, dieses Wissen auch auszuspielen. Deutlich erinnerte er sich an die Warnungen des Mandra Korab, die Dolche nicht einmal zu berühren.
    Lu Benhai kannte das Geheimnis nicht, das sich um diese seltsamen Waffen rankte. Er wußte nur, daß es etwas Besonderes war.
    Und dieses Geheimnis sollte tief in der Vergangenheit des Landes Indien begraben sein. Man sprach von Göttern und götterähnlichen Geschöpfen, denen die Dolche einmal gehört hatten.
    Sie waren dazu bestimmt, Böses zu bekämpfen. Und nun wollte sie ein Böser in Besitz nehmen.
    »Beeil dich!« hörte er wieder die Stimme aus dem Dunkel. »Ich will sie haben, und das sehr schnell.«
    »Ja, ja, ich…« Der Mann war völlig durcheinander, schwang seinen Körper herum und setzte sich auf die Kante seiner niedrigen Liegestatt. Mit einem Ruck stand er auf.
    Wieder überkam ihn der Schwindel. Man konnte es als Folge der brutale Angriffe bezeichnen, und Lu Benhai schwankte, als er die ersten Schritte ging.
    Er diente Mandra Korab bereits einige Jahre, genoß dessen Vertrauen und kannte in dem Palast jeden Winkel. Das wußte der andere auch. Umsonst hatte er sich Benhai nicht als Gehilfen ausgesucht.
    Wie ein Schlafwandler schritt Lu Benhai quer durch den Raum.
    In seinen Augen brannten Tränen der Scham. Er war gerade dabei, das Vertrauen seines Herren zu mißbrauchen, und das konnte er nicht überwinden.
    Der andere ging hinter ihm. Bisher hatte ihn Benhai noch nicht gesehen. Er wußte nicht, ob der Eindringling klein, groß, dünn oder dick war. Eines stand jedoch fest.
    Er war gefährlich!
    Und zwar auf eine gewisse Art und Weise gefährlich, die man nicht erklären konnte.
    Lu Benhai war ein Kind des gewaltigen Subkontinents Indien. Er wußte, das es geheimnisvolle Gestalten, Personen und Riten gab, die wohl nur von den Göttern verstanden wurden. Gerade sein Herr Mandra Korab kannte sich in den Dingen aus, und er
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