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0300 - Die Messermörder von Manhattan

0300 - Die Messermörder von Manhattan

Titel: 0300 - Die Messermörder von Manhattan
Autoren: Die Messermörder von Manhattan
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hatte.
    Ich zwang sie, auf und ab zu gehen.
    Zuerst machte sie Miene, im Gehen einzuschlafen. Aber dann ging es immer besser.
    Sie schüttelte sich, sie schluckte. Und während wir so auf und ab marschierten, fragte ich:
    »Was haben Sie geschluckt?«
    »Nichts!«, flüsterte sie mit Mühe.
    »Sie müssen aber doch…«
    »Spritze…«, quälte sie sich heraus. »Zwei Männer.«
    Jetzt wusste ich es.
    Die Limousine vor dem Haus. Das Hupen und die beiden Burschen, die mir auf der Treppe begegneten.
    Sie hatten die Absicht gehabt, das betäubte Mädchen mitzunehmen und waren geflüchtet, als ihr Komplice sie von draußen warnte.
    Es musste ein ziemlich starkes Mittel sein, das man ihr gespritzt hatte.
    Sie brauchte einen Arzt, und sie brauchte Schutz.
    Ich legte sie aufs Bett und fühlte ihren Puls.
    Dann rief ich die Unfallstation an und verlangte einen Wagen und einen Arzt.
    Ich wartete zehn Minuten, bis dieser angekommen war.
    Es stellte sich heraus, dass Joyce Kenald eine Spritze mit einem starken Schlafmittel erhalten hatte und aller Voraussicht nach innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder in Ordnung sein würde.
    Sie wurde ins Bellevue Hospital gebracht, und ich veranlasste sofort, dass sie Tag und Nacht bewacht wurde und keinen Besuch empfangen durfte.
    Dann fragte ich mich, warum man Joyce Kenald nicht einfach ermordete, sondern versucht hatte, sie zu entführen. Es gab nur eine Erklärung: Man hatte etwas von ihr wissen wollen.
    Nun hielt ich es an der Zeit, Mister High zu informieren.
    Phil und ich, wir erstatteten diesen Bericht gemeinsam.
    Mister High hörte aufmerksam zu, ohne eine Zwischenbemerkung zu machen.
    Dann sagte er:
    »Ich teile Ihre Ansicht, dass es sich um den Konkurrenzkampf zweier Gangs handelt. Etwas Derartiges passiert nicht zu ersten Mal. Sehen Sie zu, dass Sie ermitteln, um wen es sich dabei dreht, und stoppen Sie den Kampf, bevor er weitere Opfer fordert.«
    ***
    Wir gingen wieder zu Neville, um zu hören, ob Pete und Mike etwas erzählt hatten.
    »Bis jetzt noch nicht«, sagte Neville. »Wahrscheinlich müssen sie sehr vorsichtig sein, um sich nicht zu verraten. Hören werden wir auf alle Fälle etwas.«
    »Hoffen wir das Beste«, meinte ich und fuhr im gleichen Augenblick herum.
    Die Tür war krachend aufgeflogen, und ein Mann taumelte herein.
    Er war klein, mager und rothaarig, sein Gesicht knochig, faltig und unnatürlich bleich.
    »Neville!« Er sagte nur dieses eine Wort, und trotzdem klang es schauerlich, rau, gequält und wie erstickt von Atemnot oder Schmerz.
    Er hielt sich am Türrahmen fest, und der Blick seiner blassblauen Augen irrte umher.
    »Da bin ich«, sagte er und stürzte zu Boden wie ein gefällter Baum.
    Wir sprangen zu ihm und drehten ihn auf den Rücken.
    Sein Mund war geöffnet, Blut rann von seinen Lippen.
    Die Augen waren groß und starr.
    Er war tot.
    Ich riss seinen Mantel auf und sah, dass das Hemd blutig war.
    »Den Arzt«, rief ich, obwohl ich wusste, dass es zu spät war.
    Noch bevor Doc Baker kam, hatte ich festgestellt, dass der Mann einen Messerstich in die Lunge erhalten hatte.
    »Das war Mike, den ich beauftragt hatte, sich umzuhören«, sagte Neville. »Er muss unvorsichtig gewesen sein.«
    »Ich begreife nur nicht, wie er es mit dieser Wunde geschafft hat, hierherzukommen«, sagte der Arzt kopfschüttelnd. »Er hätte eigentlich auf der Stelle zusammenbrechen müssen.«
    Einer plötzlichen Eingebung folgend eilte ich hinunter. Vor der Tür stand ein Taxi. Ich fragte den Fahrer:
    »Auf wen warten Sie?«
    »Auf einen kleinen, rothaarigen Burschen, der vor ein paar Minuten hineinging.«
    »Was machte der Mann für einen Eindruck auf Sie?«
    »Er war aufgeregt und hatte es sehr eilig. Er hatte es so eilig, dass er beim Aussteigen mit einem anderen zusammenprallte und fast hingeflogen wäre.«
    »Und wo stieg der Fahrgast ein?«, forschte ich weiter.
    »Am Washington Square. Was ist denn mit ihm los?«
    »Nichts Besonderes«, log ich. »Er hat mich beauftragt, Sie zu bezahlen.«
    Ich bezahlte den Fahrer und ging dann zurück ins Haus, zu dem Mann in der Anmeldung. Dort erfuhr ich, dass Mike nur den Namen Neville genannt hatte, dann war er in größter Eile schwankend zum Lift gerannt.
    Jetzt wusste ich es also.
    Jemand hatte hier vor der Tür auf den Spitzel gewartet und ihm bei dem Zusammenstoß ein Messer in die Brust gerammt.
    Nur so war es zu erklären, dass Mike Fox es überhaupt bis zu Nevilles Office geschafft hatte.
    Natürlich untersuchten
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