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030 - Die zweite Realität

030 - Die zweite Realität

Titel: 030 - Die zweite Realität
Autoren: Michael J. Parrish
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Schlag verschwanden. So, als hätte es einen Mann namens
    »Mad Mike« nie gegeben.
    Matt kam nicht dazu, sich von der Überraschung zu erholen - im nächsten Augenblick hörte er schwere Stiefeltritte vor der Tür der Blockhütte. Mit einem dumpfen Schlag flog die Tür der Behausung auf und ein Trupp schwer bewaffneter Militärpolizisten drängte herein, Schnellfeuergewehre im Anschlag. Matt reagierte instinktiv. Mit einer blitzschnellen Bewegung riss er die Beretta an sich, die vor ihm auf dem Tisch lag, und wirbelte herum, zielte auf die vordersten Soldaten. »Halt!«, brüllte er. »Keine Bewegung!« Die MPis erstarrten. Mindestens vier von ihnen hatten ihm im Visier und hätten nur abzudrücken brauchen, um ihn zu erledigen. Dass Sie es nicht taten, zeigte Matt, dass sie Weisung hatten, ihn lebend einzufangen…
    Die Beretta in seiner Rechten, stand er den Soldaten gegenüber, deren Mienen keinerlei Regung verrieten. Von draußen waren hektische Schritte zu hören, dann erschien ein leicht verstört wirkender Jacob Smythe im Rahmen der Tür.
    »Commander!«, sagte er beschwörend. »Was tun Sie da?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Matt schulterzuckend. »Schätze, ich versuche nur, mir über einige Dinge klar zu werden.«
    »Was hat er ihnen gesagt?«, fragte Smythe. »Sie haben ihm doch nicht etwa geglaubt?«
    »Sollte ich das denn?« Matt schaute den Professor durchdringend an. »Haben Sie den Absturz des Hubschraubers gut überstanden, Smythe? Schön, Sie schon wieder auf den Beinen zu sehen…«
    »Wovon sprechen Sie? Was soll das? Ich hatte Ihnen gesagt, worum es bei dieser Sache geht. Sie gefährden die nationale Sicherheit, wenn Sie sich nicht augenblicklich ergeben.«
    »Tatsächlich?« Matt blieb gelassen. »Was für ein Unsinn!«, ließ sich plötz- lich eine weitere Stimme vernehmen -und zu Matts Verblüffung erschien Dr. Sirwigs Raubvogelgesicht im Eingang , der Hütte.
    »Smythe!«, blaffte der Psychologe den Professor an.
    »Ich hätte mir denken können, dass Sie dahinter stecken! Ich hätte Sie nie aus der Anstalt entlassen dürfen!«
    »Anstalt? Aus welcher Anstalt?«, fragte Matt verwundert. »Smythe hat ein ähnliches Schicksal erlitten wie Sie, Commander«, erklärte Sirwig bereitwillig. »Nach dem Absturz des Jets lag er mehrere Wochen lang im Koma. Als er erwachte, redete er wirres Zeug. Und genau wie Sie war er nicht bereit, sich von seinen Visionen zu trennen. Die Folge war der Abstieg in den Wahnsinn!«
    »Das ist nicht wahr!«, ereiferte sich der Professor mit einem Glanz in den Augen, der seine Worte Lügen strafte. »Das ist eine üble Verleumdung! Ich bin so klar im Kopf wie Sie, Commander Drax! Wir beide kennen die Bedrohung, der sich diese Welt gegenüber sieht! Sie und ich wissen, das man sie bekämpfen muss!« Sirwig schüttelte den Kopf. »Das ist Unsinn! Hören Sie nicht auf ihn, Commander! Smythe ist wahnsinnig, für ihn kommt jede Hilfe zu spät. Aber für Sie besteht noch Hoffnung! Kommen Sie mit mir, kehren Sie in Ihr altes, normales Leben zurück! Wir warten auf Sie! Ihre Freunde warten auf Sie…« Gehetzt schaute Matt von einem zum anderen, wusste nicht mehr, was er sagen oder denken sollte. Seine Verwirrung hatte jedes verträgliche Maß überstiegen, kannte keine Grenzen mehr.
    Er hatte das Gefühl, als würde Sirwigs Stimme langsam verblassen. Smythes keifendes Organ mischte sich darunter, dazu klangen noch immer Mikes letzte Worte in Matts Bewusstsein nach. Er schüttelte den Kopf, glaubte jeden Augenblick den letzten Rest Verstand zu verlieren. Sirwig, Smythe und Mike. Fast war ihm, als würden sich die drei um seine Seele streiten. Drei Männer. Drei Realitäten. Drei Möglichkeiten, für die er sich entscheiden konnte. Er musste ruhig bleiben, musste versuchen, einen klaren Kopf zu bewahren, ein letztes Mal… Welche Realität war die richtige? Welche war seine? Welche war die, aus der er gekommen war? Mit einem Mal empfand Matt eine seltsame innere Ruhe. Er hatte das Gefühl, auf einer kleinen Insel inmitten eines Ozeans tobender Wogen und Wellen zu sitzen. Ihm war, als legte sich eine unsichtbare Hand auf seine Schulter, die ihn beruhigte und ihm Zuversicht vermittelte.
    Dann, inmitten dieser unerwarteten Stille, begann er nachzudenken, seine Möglichkeiten abzuwägen. Wenn Sirwig Recht hatte, war er bereits völlig wahnsinnig und es gab keine Rettung mehr für ihn. Er würde den Rest seiner Tage in einer Einzelzelle verbringen, von Medikamenten ruhig gestellt,
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