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030 - Die zweite Realität

030 - Die zweite Realität

Titel: 030 - Die zweite Realität
Autoren: Michael J. Parrish
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brüllte Matt in das Dröhnen der Rotoren hinein. »Was soll das alles?«
    »Ich habe es Ihnen gesagt, Commander! Wir brauchen Sie, um unsere Welt vor den Anderen zu schützen. Vor den Bewohner dieser schrecklichen Wirklichkeit, die Sie und ich gesehen haben…«
    »Glauben Sie ihm nicht!«, rief Mike ihm zu. »Der Kerl lügt wie gedruckt, Commander!« Verwirrt wandte sich Matt um, sah den Redakteur mit konsterniertem Blick an. »Sie kennen ihn?«
    »Gewissermaßen.« Mike trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich kenne nicht seinen Namen, aber ich weiß für wen er arbeitet. Er arbeitet für sie.. .«
    »Commander Drax!«, ließ sich erneut Smythe über Lautsprecher vernehmen. »Ich sollte Sie darauf aufmerksam ma- chen, dass das Subjekt, in dessen Gesellschaft Sie sich befinden, äußerst gefährlich ist. Er ist für uns kein Unbekannter, und wir verfolgen ihn schon eine ganze Weile…« Jetzt galt Matts verwirrter Blick wieder Mike, und instinktiv wich er einen Schritt vor ihm zurück.
    »Was…?«
    »Er ist einer von ihnen, Commander«, fuhr Smythe fort. »Er stammt nicht aus unserer Welt, sondern kommt aus der anderen Realität - aus der, die Sie erst vor wenigen Tagen verlassen haben. Er ist ein Spion der Technos, darauf abgestellt, unsere Realität zu unterwandern und die Invasion durch das Chaos vorzubereiten.«
    »Das ist lächerlich!«, verteidigte sich Mike entrüstet, und auch Matt fand die Anschuldigung ziemlich haarsträubend. »Denken Sie nach, Commander«, forderte Smythe. »Überlegen Sie! Erinnern Sie sich an das, was ich Ihnen gesagt habe. Über die andere Seite und die drohende Invasion. Darüber, dass es bereits Spione unter uns gibt. Dieser Mann ist einer von ihnen…«
    Matt wandte sich um, blickte Mike zweifelnd an. Er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Alles woran er geglaubt hatte, woran er sich bislang noch festgehalten hatte, begann sich aufzulösen. Er hatte das Gefühl, in bodenlose Leere zu stürzen.
    »Das ist nicht wahr!«, brüllte er verzweifelt. Sein Verstand war dabei sich zu verabschieden. Was sollte er noch glauben und was nicht? Was war real und was nicht? Für welche Möglichkeit sollte er sich entscheiden…? »Denken Sie nach, Commander!«, dröhnte Smythes Stimme. »Sie wissen, dass ich die Wahrheit sage. Dieser Mensch hat Kontakt zu Ihnen gesucht, nicht wahr? Von Anfang an war er darauf aus, von Ihnen zu erfahren, wie viel Sie über seine Welt wissen - die andere Welt…«
    »Blödsinn«, blaffte Matt - aber es klang mehr nach einer Bitte als nach ei- ner Feststellung. »Er hat Ihnen geglaubt, nicht wahr? Er hat sich Ihr Vertrauen erschlichen. Er verfügt über erstaunliche Fähigkeiten, die Sie sich nicht erklären können. Und er weiß bereits vorher, was im nächsten Moment geschehen wird.« Matt warf seinem Begleiter einen gehetzten Blick zu. Es stimmte - Mike hatte tatsächlich mehrmals gewusst, was kommen würde. »Erinnern Sie sich noch, was ich Ihnen gesagt habe? Dass sich die Zeit ständig wiederholt? Dieser Mann ist schon so lange hier, dass er alles weiß, Matt! Er hat so viele Zyklen erlebt, dass ihn nichts mehr überraschen kann. Denn anders als die Menschen hier kann er sich erinnern. Er ist einer von ihnen, Matt. Ein Feind, verstehen Sie? Und er trachtet danach, unsere schöne Welt dem Chaos preiszugeben…«
    »Nein!«, rief Matt entsetzt aus - und richtete die Waffe spontan auf Mike, dessen Gesichtsausdruck weder Furcht noch Erschrecken zeigte. »Ich bin nicht Ihr Feind, Matthew«, sagte er nur. »Das müssen Sie mir glauben.« Matt fuhr herum, richtete die Beretta wieder auf den Helikopter. »Er ist der Feind, Commander! Lassen Sie sich nicht von ihm täuschen. Wir brauchen Sie! Ihre Welt braucht sie…« Wieder fuhr Matt herum, zielte abwechselnd auf Mike und den Helikopter, der wie ein gewaltiger Aasvogel über der Lichtung schwebte. Sein Atem ging heftig und stoßweise; kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Sein Mund schnappte auf und zu wie bei einem Fisch, der auf dem Trockenen lag. Er war nicht mehr fähig zu sprechen.
    Wirre Gedanken schossen Matt durch den Kopf, zusammenhanglose Fetzen, Eindrücke und Bilder. Ihm war klar, dass er sich am Scheideweg befand - doch für welche Möglichkeit sollte er sich entscheiden? Für Sirwig - dann war er ein Wahnsin- niger, der um jeden Preis therapiert werden musste. Für Mike - dann war er nicht mehr als der Held einer Science-Fiction-Geschichte, existierte nicht einmal wirklich. Für
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