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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung
Autoren: Samantha James
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folgte dem Geräusch. Die Elster stand vor einer
Waschschüssel, nur mit Stiefeln und Reithosen bekleidet. Der Kopf war gebeugt.
Die Muskeln an seinen Armen traten deutlich hervor, als er sich abstützte.
    Juliannas Mund
wurde trocken, als sich ihr die atemberaubende Ansicht seines Oberkörpers bot.
Sie musste tatsächlich geträumt haben, weder ein Buckel noch eine Verwachsung
waren zu sehen. Nein, wiederholte sie, nichts an ihm verletzte oder störte das
Auge des Betrachters. Jeder Zentimeter seines geschmeidigen, muskulösen Körpers
war vollkommen. In dem dunklen, gekräuselten Haar auf seiner Brust glitzerten
Wassertropfen wie winzige Diamanten.
    Als ob er ihren
Blick gespürt hatte, hob er den Kopf.
    Ihre Blicke
begegneten sich.
    Das Haar ist dunkel
und zottelig und zu lang, um ihn als eitel einzustufen, kam es Julianna in den
Sinn. Und die Augen, die sie mit den Augen des Teufels verglichen hatte, waren
hellbraun, aber so hell, dass sie golden schimmerten.
    In diesem Moment
stand Juliannas Herz still. Sie wusste nicht, was beunruhigender war -
der Anblick des halb nackten Mannes, oder die Tatsache, dass dieser Mann die
ganze Nacht neben ihr geschlafen hatte. Obwohl es nicht mit ihrem Stolz
vereinbar war, senkte sie nicht die Augen.
    Wenn er sprach,
erinnerte seine Stimme an den schottischen Lieblingswhisky ihres Bruders
Sebastian. Trocken und seidig glatt. »So«, murmelte er und hob eine Augenbraue.
»Sie haben lange und tief geschlafen. Eine Zeit lang fürchtete ich, Sie würden
nicht aufwachen.«
    Julianna sagte
nichts und ließ ihn nicht aus den Augen, als sie sich aufsetzte. »Ich hätte
gedacht, Sie würdenjubeln, wenn ich nicht mehr aufgewacht wäre.«
    »Wieso?«
    »Ich habe Ihr
Gesicht gesehen.« Dieses Eingeständnis kam ihr unwillkürlich über die Lippen.
    Er schwieg lange.
Als er sprach, war seine Stimme gefährlich ruhig. »So, so«, gab er endlich
zurück. »Das haben Sie also.«
    Julianna blickte
ihn scharf an, aber sein Ausdruck blieb undurchdringlich.
    »Wahrscheinlich
werden Sie noch etwas Kopfweh haben. Die Beule ist ziemlich groß.«
    Juliannas Hand fuhr
automatisch zum Hinterkopf. Sie zuckte schmerzhaft zusammen. Tatsächlich, da
war eine größere Beule.
    Seine Brauen hoben
sich. »Was! Dachten Sie, ich hätte gelogen?«
    Julianna warf ihm,
wie sie hoffte, einen strafenden Blick zu.
    »Das dachte ich
keineswegs. Oh? Sie sind ein Straßenräuber, Sir. Ich vermute, dass Sie viele
Dinge tun, die verabscheuungswürdig sind.«
    »Ah, dann sind Sie
wohl wieder schlecht gelaunt?«
    Julianna reckte das
Kinn in die Höhe. »Wo ist eigentlich der Kutscher?«, fragte sie. »Halten Sie
ihn hier auch fest?«
    Ein Zucken lief
über sein Gesicht, das sie frösteln ließ. »Gegangen«, sagte er knapp.
    »Gegangen«,
wiederholte Julianna. »Was meinen Sie damit?«
    Er blickte sie
offen an.
    Ihre Lippen
öffneten sich. »Was ...«, sagte sie schwach. »Sie meinen er ist ... tot?«
    »Ja.«
    Julianna riss die
Augen auf. Unwillkürlich spiegelten sich in ihrem Gesicht die verschiedensten
Empfindungen wider. »Ich ... Mein Gott, Sie meinen, Sie ... Sie ...« Julianna
konnte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Er nahm sofort den
Faden auf. »Ich habe ihm nichts getan«, sagte er tonlos und zuckte mit den
Schultern. »Er war tot, als ich zu ihm kam.«
    »Oh.« Julianna
wandte den Blick ab. Tränen traten ihr in die Augen.
    Unter der Bettdecke
bewegte sich etwas an ihren Beinen, was sie nicht ausmachen konnte. Erschrocken
kreischte sie auf und sprang vom Bett.
    »Hier sind Ratten!«
    Er hielt sie auf,
als sie an ihm vorbei wollte. »Das ist Maximilian.«
    »Was, Sie geben
ihnen auch noch Namen?« Sie war außer sich.
    Zu ihrem Entsetzen
warf er den Kopf in den Nacken und lachte. Es war ein kehliges Lachen, das ihr
gefiel, wie sie verwirrt feststellen musste.
    Mit dem Kinn zeigte
er auf das Bett, das sie gerade fluchtartig verlassen hatte. »Sehen Sie«, mehr
sagte er nicht.
    Julianna schaute
hinter sich, als ein glänzend schwarzer Kopf mit zwei aufgestellten Ohrspitzen
unter der Decke hervorlugte. Ein langer, wuscheliger Körper folgte. Eine Katze,
stellte sie erstaunt fest und kam sich ziemlich dumm vor. Riesige, gelbgrüne
Augen blickten sie neugierig an. Das Tier neigte den Kopf zur Seite, wie zu
einer stummen Frage.
    »Darf ich Ihnen
Maximilian vorstellen«, sagte der Räuber. »Er scheint Sie zu mögen, was mich
doch sehr überrascht. Maximilian ist normalerweise sehr wählerisch.«
    »Das kann ich
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