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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung
Autoren: Samantha James
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mir
kaum vorstellen, wenn er sich für Sie entschieden hat«, erwiderte Julianna.
    »Ah, ein
schnippisches Frauenzimmer.«
    »Frauenzimmer!«,
zischte Julianna. Noch nie hatte sie jemand so genannt. Das hätte keiner
gewagt. Damit hatte er sie zur Weißglut gebracht. Julianna holte tief Luft, um
mit einer vernichtenden Antwort zurückzuschlagen.
    Zwei Dinge
dämmerten ihr in diesem Moment. Ziemlich spät bemerkte sie, dass sie sich noch
immer an ihm festhielt und auf höchst ungewöhnliche Art an ihn lehnte! Dann
zweitens, das Gefühl, das sie unter den Fingerspitzen bei seiner Berührung
empfand.
    Sofort war ihr um
einiges wärmer. Der untere Teil ihres Bauches schien wegzugleiten. Sein Körper
war fest und unbeweglich, wie aus Granit gemeißelt.
    Sie versuchte einen
Schritt zurückzutreten, aber wie es schien, hatte er andere Absichten.
    Er hielt sie fester
und schüttelte den Kopf. Sein Griff tat nicht weh, aber Julianna spürte
deutlich die kräftigen maskulinen Hände, die auf ihren Schultern lagen.
    »Sie waren allein
in der Kutsche«, sagte er unvermittelt. »Warum?«
    Julianna sah ihm in
die Augen. »Ich bin in einem Alter, Sir, in dem ich wohl kaum noch eine
Anstandsdame brauche.«
    »Und Sie reisen
immer ohne Zofe?«
    »Mein Mädchen wurde
krank. Ich habe sie nach London zurückgeschickt«, erwiderte sie ruhig.
    »Und wohin wollten
Sie fahren?«
    Julianna hob das
Kinn. »Nach Bath«, antwortete sie. »In mein Haus.«
    »Wer erwartet Sie
dort?« Seine Fragen prasselten auf sie ein.
    »Mein Mann«,
antwortete sie geistesgegenwärtig.
    Seine Augen wurden
zu Schlitzen. Bevor sie ihn hindern konnte, packte er ihre Hand und hielt sie
hoch.
    »Sie tragen keinen
Ring und haben auch nie einen getragen«, stellte er lakonisch fest. »Die Lady
ist weder verheiratet noch verlobt.«
    Sie war bestürzt.
Aber er hatte trotzdem nicht Recht, dachte sie trotzig. Sie hatte einst Thomas Verlobungsring
getragen ...
    »Ich frage Sie noch
einmal. Wer erwartet Sie in Bath?«
    Eine panische Angst
stieg in Julianna auf, die sie zu verbergen suchte. »Ich sagte Ihnen doch, mein
Mann ...«
    »Meine Teuerste«,
sagte er bedächtig, »ich habe eine gute Menschenkenntnis. Mein Leben hängt
davon ab! Es hängt davon ab, was ich in den Gesichtern der Menschen lese -
und in Ihrem Gesicht lese ich, dass sie lügen. Es sagt mir, dass Sie keiner
erwartet. Sie beleidigen mich, wenn Sie versuchen mich zu täuschen.«
    Julianna hatte auf
einmal das Gefühl, als laste ein Mühlstein auf ihrer Brust. Bei Gott, ja, er
hatte Recht. Peggy dachte, sie sei längst in Bath eingetroffen und die
Bediensteten in Bath erwarteten ihre Ankunft nicht. Wenn einer ihrer Brüder sie
besuchte oder nach ihr fragte, dann würde man ihnen sagen, sie sei in Bath.
    Kein Mensch wusste,
wo sie war. Keiner.
    »Wie heißen Sie?«
    Einem ersten Impuls
folgend, wollte sie ihm hochnäsig sagen, dass ihr Bruder der Marquess of
Thurston sei, aber das verkniff sie sich sehr schnell. Wenn er ihren wirklichen
Namen kannte, dann könnte er ein Lösegeld verlangen - und sie obendrein
noch umbringen, wenn er es abholte!
    Ihr Verstand
arbeitete fieberhaft, auch wenn sie äußerlich erstaunlich gefasst blieb, als
sie gleichmütig antwortete: »Ich bin Miss Julianna Clare.« Das war nicht
gelogen. Sie hatte nur den Nachnamen weggelassen. Sie hielt den Atem an, als
sie ihn fest anblickte. Sie war nicht dumm. Wenn sie wegsah, würde er es als
ein Zeichen nehmen, dass sie gelogen hatte.
    »Und Ihr Name, Sir?
Wie heißen Sie?«
    Sie hatte schneller
geantwortet als er. Er ließ ihre Hand los, ohne sich nicht vorher kurz über sie
gebeugt zu haben. Die Elster hatten Manieren! Sie wusste nicht recht, ob sie
zornig oder beeindruckt sein sollte.
    »Mich können Sie
Dane nennen.«
    Er hatte sie nicht
hinters Licht geführt. Sie war überzeugt, dass auch er seinen Nachnamen
absichtlich nicht genannt hatte.
    Er reckte sich zu
seiner vollen Größe empor. Auch das war beabsichtigt, vermutete sie. Obwohl sie
entschlossen war, sich nicht kleinkriegen zu lassen, trat eine plötzliche
Schärfe in seinen Blick, die sie beunruhigte. Dieser Mann hatte etwas Wildes,
Ungezügeltes, das ihr einen trockenen Mund und Herzklopfen verursachte.
    Sie blickte auf -
ewig lange, wie ihr schien -, bis ihr Nacken steif wurde. Einen Mann von
der Größe ihrer Brüder traf man selten. Ein Kampf gegen ihn wäre sinnlos. Er
war ein großer, starker, ein kühner Mann. Aus der Nähe betrachtet, war er noch
beeindruckender als
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