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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung
Autoren: Samantha James
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Gesellschaft, für Reichtum und
Erfolg.
    Die drei
Geschwister hatten einen langen mühsamen Weg hinter sich, nachdem man die
Sterlings gesellschaftlich geschnitten hatte. Nach dem Tod des Vaters hatte
Sebastian den guten Namen der Familie wiederhergestellt
    In den Bankreihen
auf beiden Seiten des Kirchenschiffs saßen die Gäste dichtgedrängt
nebeneinander. Julianna bemerkte, dass sich einige Köpfe umdrehten, zum Eingang
blickten und dann zum Altar ...
    Wo Thomas sie
erwarten sollte.
    Ein dumpfes Gefühl
machte sich im Magen breit. »Ich glaube, mehr als die Hälfte der Londoner
Gesellschaft ist hier«, murmelte sie.
    »Wahrscheinlich
würdest du ganz England eingeladen haben, wenn Sebastian es erlaubt hätte«,
bemerkte Justin mit einem kleinen Lächeln. Sebastian schwieg dazu.
    In der Kirche war
es still.
    Auf der westlichen
Galerie hüstelte der Organist, während er auf ein Zeichen von Reverend Hodgson
wartete, der unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
    Wenige Minuten
später griff Sebastian nach seiner Taschenuhr und ließ den Deckel aufspringen.
Er blickte entrüstet auf. Die Trauung war um ein Uhr festgesetzt.
    Es war ein Viertel
nach eins.
    Julianna brachte es
nicht fertig, in das Kircheninnere zu schauen. Der Ausdruck auf den Gesichtern
der Gäste hatte sich von fragender Ungewissheit in Mitleid gewandelt; das
Getuschel war zu einem lauten Gemurmel angeschwollen.
    Julianna blickte
Sebastian flehend an.
    »Etwas ist schief
gegangen«, flüsterte sie. »Thomas müsste bereits hier sein.«
    Justin zeigte
weniger Entgegenkommen. Das Gesicht war verkniffen, die Lippen ein schmaler
Strich. »Dafür ist er uns eine Erklärung schuldig. Mein Gott, zu spät zu seiner
eigenen Hochzeit zu kommen!«
    »Justin! Thomas ist
ein guter Mensch. Du weißt so gut wie ich, dass er ein Herz aus Gold hat!«
    »Wo steckt er dann
zum Teufel?«, knurrte Justin.
    Julianna machte
sich Sorgen. »Oh, vielleicht hatte er einen furchtbaren Unfall? Nichts auf der
Welt könnte ihn an diesem Tag aufhalten! Er ist ein Ehrenmann. Er ...«, die
Stimme brach ab, »... sonst wäre er hier. Er wird gleich da sein! Es muss etwas
dazwischengekommen sein ...«
    Und so war es.
    Die Seitentür
öffnete sich. Drei Augenpaare blickten in die gleiche Richtung, als Thomas'
Bruder unerwartet auftauchte.
    Wie es Justins Art
war, fragte er unumwunden: »Mann, wo steckt Thomas?«
    Sebastian ging
ebenfalls auf ihn zu.
    Samuel schaute zu
Julianna. Sie konnte kaum atmen. Er sah aus, als trüge er die Last der Welt auf
seinen Schultern.
    Irgendetwas war
geschehen. Etwas Schreckliches war geschehen. Sie spürte es. Sie wusste es.
»Samuel, Samuel, sag mir, was passiert ist.«
    Einen Moment später
wurde ihr bewusst, dass sie es hätte wissen müssen ... er wich ihrem Blick aus.
»Es tut mir leid, Julianna. Aber Thomas kommt nicht.«
    Das Herz drohte ihr
stillzustehen. »Er kommt nicht?«, fragte sie schwach.
    »Ja. Er hat mir
kurz zuvor eine Nachricht hinterlassen. Oh, aber ich weiß nicht, wie ich es
dir sagen soll! Gestern Abend ... also, gestern Abend ist er nach Gretna Green
aufgebrochen ... mit Clarice Grey.«
    Samuel schaute sie
fragend an. »Julianna«, setzte er vorsichtig an, »hast du mich verstanden?«
     Julianna starrte
ins Leere. Das konnte nicht wahr sein. Es war ein Traum. Nein, ein Albtraum!
Ihr Herz war so kalt wie der Steinboden unter ihren Füßen.
    Hinter ihr
schnappte jemand nach Luft.
    »Gretna Green!«,
sagte eine Stimme. »Er ist mit einer anderen Frau nach Gretna Green
durchgebrannt!«
    Und dann ging es
wie ein Lauffeuer durch die Kirche, bis ihr die Ohren dröhnten und sie keinen
klaren Gedanken mehr fassen konnte. Alle starrten sie an. Die Blicke schienen
sich wie Glasscherben in ihre Haut zu bohren. Sie fühlte sich nackt und bloß.
    Sie wusste nicht
mehr, wie sie die Kirche verlassen hatte. Sebastian und Justin schoben sie
hinaus und setzten sie in die Kutsche, um sie vor den Blicken der
Hochzeitsgäste zu schützen, die sich bereits im Mittelgang aufgestellt hatten.
    Als sie bei
Sebastians Stadthaus vorfuhren, brachte sie kein Wort heraus. Justin fluchte
immer noch leise vor sich hin und murmelte etwas von einem Duell, als er aus
der Kutsche sprang.
    Sebastian tippte
ihr auf die Schulter. »Julianna?«, fragte er besorgt. »Jules, geht es dir gut?«
    »Mir geht es
bestens«, hörte sie sich äußerst prononciert sagen. Aber das war gelogen.
Innerlich war sie unsagbar verletzt. Mit erzwungener Ruhe wandte sie sich ihrem
Bruder
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