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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht
Autoren: Marion Chesney
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Upper Marcham zurück.«
    »Warum?« wollte
Miss Spencer wissen. »Die Miete für dieses Haus ist bezahlt, du hast
diese wunderbare Dienerschaft, die dich unterstützt. Liebe Harriet, ich habe
mein gutes Auskommen, und ich habe mir schon immer Zutritt zur Gesellschaft
gewünscht. Meine Verwandten sind Landadlige, wie du weißt, gehören aber nicht
zu den allerersten Kreisen. Ich sehe auf deinem Kaminsims jede Menge
Einladungen. Lass mich deine Anstandsdame sein, Harriet. Wir könnten so viel
Spaß haben«, fügte sie sehnsüchtig hinzu.
    Aber Harriet war
entschlossen, in ihr Cottage zurückzukehren, und erst nach langem Hin und Her
gab sie nach und, erklärte sich einverstanden, wenigstens noch eine Woche zu
bleiben.
    Danach hatte
Harriet wenig Zeit, mit Miss Spencer zu sprechen, denn es kamen Besucher in
Scharen.
    Der Marquis of
Huntingdon kam um fünf Uhr und fand die Clarges Street voller Kutschen und Miss
Metcalf belagert von Gratulanten. Er versuchte, sich bei ihr zu entschuldigen,
ihr zu sagen, wie sehr er sein Benehmen bedauerte, aber angesichts der vielen
lauschenden Ohren konnte er nicht frei und offen sprechen. Enttäuscht
verabschiedete er sich. Sie schaute kurz zu ihm, als er ihr Lebewohl sagte,
ihre blauen Augen blickten müde und resigniert. Ihre Augen haben sich
verändert, dachte er traurig. Sie haben diesen Blick vertrauensvoller Unschuld
verloren.

Zwölftes Kapitel

    Nach diesem dramatischen Beginn der Saison
erwartete Harriet, dass ihre aufregenden Abenteuer weitergingen, aber nach
einer Woche verlief das Leben wieder in ruhigen Bahnen, sofern es während der
Londoner Saison überhaupt für jemanden ruhig verlaufen kann. Der Anwalt, Mr.
Gladstone, gab in seinem Antwortschreiben auf Harriets Brief seinem Entsetzen
über das Verhalten der Zwillinge Ausdruck und unterstützte Miss Spencers
Vorschlag voll, dass Harriet in London bleiben und die Saison genießen sollte.
Er schrieb, die Hayner-Mädchen seien in Bath gut aufgehoben und von
heiratsfähigen Verehrern umringt.
    Anfangs war Harriet
nicht imstande, sich zu amüsieren. Sie machte sich ganz und gar nichts aus der
neuen Situation, eine Berühmtheit zu sein, und wäre nach Upper Marcham
zurückgekehrt, wenn die große Welt sich nicht schnell anderen Dingen und
anderen Skandalen zugewandt und aufgehört hätte, ihr das Leben zur Last zu
machen.
    Zu ihrem Erstaunen
bemerkte Harriet, dass es eine erstaunliche Anzahl respektabler Gentlemen in
der Gesellschaft gab, die sich nicht im geringsten durch ihre fehlende Mitgift
davon abhalten ließen, ihr den Hof zu machen. jetzt, wo sie ihren Platz unter
den Anstandsdamen an Miss Spencer abgegeben hatte, stellte sie fest, dass sie
nie ohne Tanzpartner oder Begleiter war.
    Miss Spencer
drängte sie, einen dieser vermögenden Gentlemen zu heiraten und auf diese Weise
ihre Zukunft zu sichern. Aber Harriet hielt sich nicht für gut genug, die Braut
eines achtbaren Gentleman zu sein. Sie sehnte sich nach der Gesellschaft des
Marquis von Huntingdon. Das Verlangen nach ihm war wie Fieber im Blut, und sie
träumte viele schockierende Träume über ihn.
    Im Moment hatte der
Marquis jedoch nichts an sich, was leidenschaftliche Phantasien in der Brust
einer Frau erregen konnte. Er hatte so furchtbar gegen Belinda gewütet, dass
sie die Hauptstadt bis zu einem fernen Zeitpunkt verlassen hatte, an dem sie
das Gefühl haben würde, sich wieder zeigen zu können. Sie sagte, sie habe nicht
geglaubt, dass Harriet wirklich in den >Krähenhorst< gehen würde, und der
Marquis wußte nicht, dass die schlaue Emily Belinda erzählt hatte, dass die
naive Harriet ganz bestimmt, ohne nachzudenken, hineilen würde.
    Er war betont
höflich und korrekt, wenn er Harriet in der Oper oder auf einem Ball begegnete.
Er bat sie sogar gelegentlich, wenn auch selten, um einen Tanz, aber immer um
einen Volkstanz, bei dem man genauso viel Zeit damit verbrachte, mit den
anderen Herren in der Gruppe zu tanzen wie mit seinem eigenen Partner. Er
forderte sie nie zum Walzer auf. Die Tatsache, dass er auch nie ein anderes
Mädchen um einen Tanz bat, war für Harriet ein kleiner Trost, die sich qualvoll
danach sehnte, seine Hand um ihre Taille zu fühlen, und sich gleich wieder
selbst tadelte für ihre Begierde, die einer Lady nicht würdig war.
    Unmittelbar nach
der Abreise der Zwillinge hatte sie der Dienerschaft gegenüber ein unsicheres
Gefühl. Hatte ihr Verhalten ihnen vielleicht den Eindruck vermittelt, sie
könnten nun ganz zwanglos mit ihr
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