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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht
Autoren: Marion Chesney
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Angus. Er schläft
den ganzen Tag. Warum beißt er Lord Huntingdon nicht wieder, und sie könnte
sich ihm in die Arme werfen oder die Wunde verbinden?«
    »Nicht, wenn es
wieder in den Hintern ist«, sagte der Koch und wieherte wie ein Pferd vor
Lachen.
    Mrs. Middleton
glaubte fest daran, dass Liebesbriefe viel vermochten. »Warum schicken wir ihm
nicht einen Brief - einen sehr... hmm... herzlichen Brief, der angeblich
von Miss Metcalf kommt - und bitten ihn, sie zu besuchen, sagen wir einmal,
morgen abend um zehn Uhr? Da wird sie von der Gesellschaft bei den Franklyns
zurück sein, und zu der musikalischen Soiree bei den Phillips wird sie nicht
vor Mitternacht aufbrechen.«
    »Selbst wenn das
klappt«, sagte Rainbird, »was machen wir mit Miss Spencer? Wie werden wir sie
los?«
    »Wir binden sie
an«, schlug Dave fröhlich vor.
    »Miss Spencer mag
Mr. Rainbird sehr gern«, sagte Lizzie. »Wir könnten sie herunterbitten und sie
eine Welle aufhalten. Eine gute Flasche Wein schätzt Miss Spencer auch sehr.«
    »Aber Miss Metcalf
würde sich wundern, wenn Sie Miss Spencer mitnehmen«, gab Alice zu bedenken,
»und sie kommt womöglich herunter, um zu sehen, was hier los ist. Und wenn dann
Seine Lordschaft kommt, geht Miss Spencer auch mit hinauf.«
    »Ich glaube, ich
könnte es so einrichten, dass ich Miss Spencer heimlich treffe«, sagte Rainbird
mit lustigem Augenzwinkern. »Es ist kein großartiger Plan, aber solange uns
nichts anderes einfällt, sollten wir ihn lieber ausprobieren.«
    Sie blieben lange
auf und grübelten über die verschiedensten Pläne nach. Schließlich einigten sie
sich doch auf Mrs. Middletons Vorschlag. Rainbird rannte nach oben, um gutes
Briefpapier und das einfache Siegel, das Harriet für ihre Briefe benutzte, zu
holen.
    Mrs. Middleton zog
die Kerze näher zu sich heran und begann zu schreiben. Sie stellte sich vor,
dass sie an Rainbird schrieb, und der blumenreiche Erguss, den sie zu Papier
brachte, erntete reiches Lob.«
    »Mein lieber
Huntingdon«, hatte Mrs. Middleton geschrieben, »ich werde bald aufs Land zurückkehren
und will nicht gehen, ohne dem, dem ich schon lange vergeben habe, dem, an den
ich täglich denke, Lebewohl zu sagen. Wenn Sie meine zärtlichen Worte nicht
anwidern, wenn Sie den Wunsch haben sollten, die herzlichen Zeichen meiner
Hochschätzung entgegenzunehmen, wenn Sie mir die Erlaubnis gewähren wollen,
Ihnen ein zartes Lebewohl zu entbieten, dann stellen Sie sich bitte um zehn Uhr
abends hier ein. Ihre untertänige und gehorsame Dienerin, H. Metcalf.«
    »Wunderbar!« sagte
Rainbird. »Joseph soll den Brief gleich morgen früh hinbringen.«
    »Lesen Sie ihn
vor«, bat Dave.
    Der Butler las den
Brief vor; die Damen seufzten, aber der Koch sagte: »Er wird sich denken, dass
er nicht von ihr kommt. Er ist nicht elegant genug.«
    Mrs. Middleton
schaute so unglücklich wie ein Dichter, der gerade in der Edinburgh Review von
einem Kritiker verrissen worden ist. Die anderen eilten ihr zu Hilfe, und Angus
erhielt den Befehl, sich zu trollen und in seine Kochtöpfe zu gucken.
    Am nächsten Morgen
klopfte Rainbird, der sich bei Jenny davon überzeugt hatte, dass Miss Spencer
bereits aufgestanden und angezogen war, an ihre Schlafzimmertür. Vor Rainbird
war nie ein Mann in Miss Spencers Gesichtskreis aufgetaucht, der sie manchmal
dazu brachte, ihren Status als alte Jungfer zu bedauern. Sie mochte seine
blitzenden grauen Augen und sein Gesicht eines Komödianten. Sie mochte seinen
drahtigen Körper. Sie mochte die Art, wie der Butter, ohne auch nur einen Zoll
vom rechten Wege abzugehen, ihr das Gefühl gab, eine interessante und anziehende
Frau zu sein. Als Rainbird sie daher fragte, ob sie am Abend um Viertel vor
zehn Uhr in die Gesindestube hinab kommen wolle, damit er sie in einer
persönlichen Angelegenheit um ihren weisen Rat bitten könne, stimmte sie
bereitwillig zu. Als er hinzufügte, es wäre ihm lieber, wenn sie die Sache
nicht vor Miss Metcalf erwähnen würde, denn obgleich Miss Metcalf eine echte
Lady sei, habe sie doch nicht Miss Spencers Weltläufigkeit, versprach Miss
Spencer, sehr neugierig gemacht, Harriet nichts davon zu erzählen.
    In seiner besten
Livree überreichte Joseph den gefälschten Brief im Stadthaus des Marquis. Angus
MacGregor hatte recht. Der Marquis glaubte keine Minute daran, dass der Brief
von Harriet stammte, und fragte sich, ob Belinda wieder in London sei und ein
neues Komplott ersann. Er wollte Harriet gerade den Brief mit
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